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Geschrieben von Viala am 06.12.2018 um 12:07:

  Frage: Kolik OP Ja/Nein ?

Wie steht ihr zu dem Thema?
Habt ihr das grundsätzlich für euch und euer Pferd entschieden?
Ich meine hier gar nicht die Kostenfrage, sondern wie ihr dazu steht.
Zum Hintergrund, hab gestern Nachmittag die Norweger Stute von Miteinstellern in die Klinik gefahren.
Für mich war eigentlich klar,meine werden nicht operiert....
Wie habt ihr euch bei dem Thema entschieden?
Gestern wurde mir auch klar wie wichtig die Entscheidung vorher ist, TA kam und 1. Frage war, ob eine OP in Frage kommt, danach hat sich die Behandlung gerichtet.
Besitzer war nicht vor Ort & musste die Entscheidung innerhalb 1 Minute am Telefon treffen.
Die Behandlungsabläufe in der Klinik waren dann sehr professionell und natürlich anders als beim TA am Hof.
Bin echt am grübeln...
Die Stute hat übrigens leider nicht überlebt.



Geschrieben von Skyggnir am 06.12.2018 um 12:14:

  RE: Frage: Kolik OP Ja/Nein ?

Da gibt es keine pauschale Antwort, finde ich. Wie alt ist das Pferd, ist es grundsätzlich gesund und fit, was sagt die Voruntersuchung, was rät der TA, wie steht die Chance, dass es wieder gesund wird.
In Narkose legen und nachschauen lassen und dann entscheiden, ob das Pferd wieder aufwachen soll, das kann man ja auch.



Geschrieben von tryggvi am 06.12.2018 um 12:21:

 

Aktuell würde ich sagen ja - was natürlich dann in 10 Jahren oder so ist, kann ich nicht sagen und je nachdem wie die Aussichten laut Klinik sind



Geschrieben von FriggyFrigg am 06.12.2018 um 12:25:

 

Wir haben 2 Pferde aufschneiden lassen, beide Pferde waren bzw. der eine ist hinterher schon etwas empfindlicher.
Bei einem jüngeren ansonsten gesunden Pferd würde ich es vermutlich immer wieder machen lassen.



Geschrieben von Svalin am 06.12.2018 um 12:30:

 

für mich kommt es entscheidend auf das Alter und die Konstitution des Patienten an.
Mein altes Mädchen (30) würde ich auf gar keinen Fall auf einen Hänger laden wollen (da war sie in ihrem ganzen Leben nur dreimal drauf) um sie in die Klinik zu fahren... das würde ihr Angst machen, sie stressen - und wozu? Ihre Konstitution ist nicht gut und der Sinn einer solchen OP erschließt sich mir nicht.

Die jüngeren Exemplare? Vielleicht.



Geschrieben von Ragna am 06.12.2018 um 12:32:

 

Ich würde eine Entscheidung vom Alter des Pferdes und meinem Bauchgefühl abhängig machen.

Saublöde, schwammige Antwort, ich weiß, aber aus der Erfahrung heraus entwickelt. Ich weiß von zwei sechsjährigen Islandstuten, die eine Kolik-OP nicht überlebt haben, und von einem mittelalten Wallach, der 9 Jahre später immer noch lebt, nun Mitte 20.



Geschrieben von Vaki am 06.12.2018 um 12:53:

 

Für mein Pony definitiv Nein. Er ist aber auch schon 26, lungentechnisch vorgeschädigt. Aber bei einem jungen, gesunden Pferd würde ich wohl ins grübeln kommen.



Geschrieben von Sasure am 06.12.2018 um 13:13:

 

Bei Sunny definitiv "nein". Sie marschiert mit riesen Schritten auf die 30 zu und ist in fremder Umgebung und fremden Menschen sehr unsicher und Menschen gegenüber dann teilweise auch aggressiv. Sie webt in der Box ganz massiv und hätte alleine dadurch schon so Stress, dass ich wenig Hoffnung hätte, das ihr ein Klinikaufenthalt helfen würde.

Glaeda hingegen ist jung und seit ihrem Weideunfall mit 7 Tagen auch Op versichert. Sie würde ich in die Klinik bringen.

Bei meinem Schäferhund damals fühlte ich mich teilweise wirklich überfordert "hier und jetzt" eine Entscheidung zu treffen nach seinem Autounfall (ich war auch erst 19). Ich habe ihm dann in die Augen geschaut und mich für sämtliche Op´s entschieden und war dann innerhalb von wenigen Tagen gute 6.000€ ärmer- alles in allem hat der Spaß damals gute 10.000€ gekostet und war nur mit der Hilfe meiner Mutter und meines Stiefvaters für mich zu bewältigen. Abgestottert habe ich das noch eine ganze Zeit bei meiner Mutter, aber Sam hat mich noch mit 8 tollen gemeinsamen Jahren belohnt...hätte aber auch alles anders ausgehen können.



Geschrieben von Lexi am 06.12.2018 um 13:14:

 

Nein, würde ich nicht.
Der Struppi kommt mit Boxenknast nicht zurecht, so ganz und gar nicht. Das kann ich ihm auch nicht erklären, ich würde ihm mit der Aktion ja keinen Gefallen tun --es wäre etwas, was ich machen ließe, um zu versuchen, ihn egoistisch noch nicht gehen zu lassen.
Das hat er nicht verdient.
Ich habe allen meinen Tieren versprochen, daß ich nichts aus Egoismus veranlassen werde und mit ihnen den letzten Weg gehe, soweit, wie ich eben mitgehen kann. Und ist das im Rahmen einer Kolik, dann war es so vom Leben gedacht...



Geschrieben von Schnucki10 am 06.12.2018 um 13:40:

 

Alle Überlegungen vorher sind müßig - ist meine Erfahrung.
Mein Pony wurde letztes Jahr am Bein operiert, obwohl beide TÄ hier zu Hause tendenziell abgeraten haben.
Der Klinikarzt war ihnen "technisch" aber Lichtjahre voraus und die Entscheidung Pro OP war gut und richtig.

Hätte übrigens meinen A... drauf verwettet, daß Pony die Box zerlegt und mit den 4 Wochen striktem Stehen in der Klinik nicht zurecht kommt.
Mich zu Hause dann eine Granate erwartet.
War alles nicht - JETZT ist sie wieder so drauf - aber während der Zeit war sie unerwartet geduldig und lieb. Wofür ich ihr sehr dankbar bin!

Anderes Pony ebenfalls - hätte geschworen sie geht an Boxenknast kaputt - das war mit ein Kaufgrund damals, damit sie da -nachts- raus kam.
Aber auhc da: Sehr lieb und brav.

Wird bei uns also eine Situationsentscheidung, in die natürlich Alter, Vorerkrankungen etc. mit reinspielen.
OP versichert sind alle drei - aber das beeinflußt meine Entscheidung nicht.



Geschrieben von Wisy am 06.12.2018 um 13:43:

 

Ich bin da ganz bei Skyggnir: keine pauschale Antwort möglich...warum?

Noch vor 3 Jahren hätte ich, aus Erfahrung mit anderen Pferden von anderen Besitzern gesagt:"nein!"

Als unser Herr Rot vor 3 Jahren plötzlich von jetzt auf gleich kolikte und wie ein Häufchen Elend vor uns stand und die TÄ für die Einweisung vor der Fahrt in die Klinik fragte, ob oder ob nicht (wollten die in der Klinik wissen, es war abends und sie hätten mehr Personal in die Klinik beordert - erst mal auf Bereitschaft) schauten meine Tochter und ich mit verheulten Augen aufs Pony, dann sahen wir uns an und nickten beide - obwohl wir das beide vorher abgelehnt hätten. Die Chancen wären vom Allgemeinzustand gut gewesen und wir hätten, wie Sasure, zu ALLEM "ja" gesagt. GsD konnten sie den Darm so drehen und es musste nicht sein.
Auch er mag nicht gern in der Box sein, aber das war diesem armen Pony sowas von egal, er guckte uns an und schrie förmlich mit seinem Blick: "macht das weg! Macht, dass das aufhört!"

Man kann oftmals nicht "erst einmal gucken" und DANN entscheiden, weil die Behandlung, wie oben geschrieben, dann anders ist.



Geschrieben von Lind am 06.12.2018 um 14:21:

 

Ich denke, man sollte schon mal vorher darüber nachdenken. Gerade dann, wenn die Ponys im "kritischen Alter" sind.

Bei unseren beiden Alten ist es klar. Mit 31 und 38 kommen sie nicht mehr unters Messer.
Lind und Mysla sind 16. Da würde ich zu ja tendieren.
Tryggur ist 24. Der Verstand sein nein, das Herz würde immer ja sagen.

Im Grunde muss man es dann aber in der Situation entscheiden und davon abhängig machen, wie gut die Chancen überhaupt stehen und ob mans dem Pferd im aktuellen Zustand zumuten kann und möchte.

Im Zweifelsfall würde ich wahrscheinlich immer mal reinschauen lassen und dann entscheiden. Ist es "nur" verdreht, sieht die Sache ja nochmal anders aus, als wenn was rausgeschnitten werden muss.



Geschrieben von Morgaine am 06.12.2018 um 16:35:

 

Bei meinen beiden älteren - 26 und 30+ : eindeutig nein zur Kolik-Op.

Bei den jüngeren "ja" zu Kolik-OP wenn gute Chancen bestehen.

Ich kenne sowohl Pferde die bei/nach einer Kolik-OP gestorben sind als auch welche, die danach jahrzehntelang gesund und munter weiter gelebt haben.

M.



Geschrieben von Viala am 06.12.2018 um 19:59:

 

Vielen Dank Euch für die vielen Antworten.
Da hab ich nochmal Stoff zum Nachdenken...



Geschrieben von Hoan am 06.12.2018 um 20:08:

 

Das alte Pferd (29) wird definitiv nicht operiert. Bei dem jüngeren... schwierig zu sagen. Die Prognose verdüstert sich ja bei abgestorbenen Darmteilen rapide. Ich wäre daher bei ihm für reingucken und dann entscheiden (lassen). Hoffe, ich muss das nie entscheiden. unglücklich



Geschrieben von clauditchi am 06.12.2018 um 20:23:

 

Hmmmm.... ich hoffe, dass ich nie vor diese Entscheidung gestellt werde!
Denke aber, dass es dann eine Bauchentscheidung werden wird. Ich kenne Pferde, die eine Kolik-OP hatten, denen es wieder gut geht und die auch normal geritten werden.



Geschrieben von Silke am 06.12.2018 um 21:52:

 

Bei meiner alten Stute (ist diesen Sommer aufgrund den Spätfolgen eines Beinbruchs leider verstorben) hatte ich diese Entscheidung vor ein paar Jahren mal fast treffen müssen, als sie eine Gaskolik hatte. Da war sie 17. Und hatte bereits einen Sehnenschaden und war nur noch bedingt reitbar. Meine Entscheidung wäre auf nein gefallen. Einfach aufgrund der Tatsache, dass sie zu der Zeit bereits dauerlahm war, Arthrose hatte und der Ausgang einer OP ebenfalls ungewiss gewesen wäre.

Bei meinem Kleinen jetzt würde ich es wohl versuchen, er ist fit und jung.

Ich schließe mich damit meinen Vorschreibern/innen an: es kommt auf das Alter und die Konstitution des Pferdes an. Geld spielt bei mir eher sekundär eine Rolle. Wer ein Pferd hat, sollte auch für den Ernstfall etwas auf der Seite haben.

Zu unterschätzen ist aber auch nicht die psychische Belastung für einen selbst. Zumindest bei mir. Erst schon die nervliche Belastung bei der OP, und die Wochen danach sind ja auch kein Zuckerschlecken, bis das Pferd wieder angefüttert ist. Dann die Angst bei den ersten Koppelgängen und so wie ich drauf bin, hätte ich von da an tagtäglich Angst, dass wieder etwas passiert...


LG



Geschrieben von Baron am 07.12.2018 um 11:12:

 

Diese Frage sollte man sich als Pferdebesitzer regelmäßig für verschiedene Behandlungen stellen und je nach sonstigem Umfeld neu bewerten. Damit man im Notfall nicht lange nachdenken oder abwägen muss.

Stand Heute würde ich mein Pferd für so ziemlich alles in die Klinik bringen zur OP, Pony fährt gut Hänger und die Klinik ist aber auch nur rund 45 Minuten Fahrzeit entfernt. Dort war er kürzlich und die kommen auch mit seinen "Spezialeffekten" klar.
Sein Vorgänger hatte Arthrose, bei dem hätte ich bei so ziemlich allem mit nein entschieden.



Geschrieben von FraukeF am 11.12.2018 um 13:01:

 

Aus gegebenem Anlass geb ich da auch mal meinen Senf zu:

Ich bin ja vor ein paar Wochen mit einer Freundin, obwohl ich das eigentlich nicht mehr wollte, wieder in eine 2er Pferdesenioren-WG gezogen als Selbtsversorger.

Das Pony meiner Freundin ist schon 25 und hatte vor 11 Jahren eine Kolik OP. Damals hatte sie das Tier grade seit 4 Wochen und hat überhaupt nicht überlegt. Das Pony war so aufgegast, dass es im Klinikeingang zusammengebrochen ist und die Entscheidung OP oder nicht binnen Sekunden getroffen werden musste. Die OP hat es damals gut überstanden, allerdings ist eine deutliche, mit zunehmendem Alter stärker werdende Empfindlichkeit des Magen-Darm-Bereiches mit Kolikneigung und wieder auftretenden, leichteren Koliken zurückgeblieben.

Vor 3 Wochen hatte er dann erneut eine Kolik. Die konnten wir am Stall ambulant in den Griff bekommen.

Letzte Woche Mittwoch ging es dann wieder los mit sehr unklaren Symptomen, TA war da, hat gespritzt, Besserung. Nächsten Abend wieder Verschlechterung, wieder TA, gespritzt und gemeinsame Entscheidung getroffen, dass es besser wäre in die Klinik zu fahren. Also abends um 20 Uhr nach Kottenforst.

Aufgrund der unklaren Situation blieb das Pony da zur Beobachtung und zeigte am nächsten Tag dieselben Symptome. Daraufhin wurde Ultraschall und Magenspiegelung gemacht. Dabei stellte sich heraus, dass der Magenausgang und der Dünndarm - sowiet einsehbar - entzündet sind.

Er wurde dann anbehandelt mit Gastroguard und Co und wir haben ihn gestern nach Hause geholt. Meine Freundin hätte sicherlich auch eine erneute OP in Erwägung gezogen, allerdings weniger aus objektiven Gründen, als auch dem Bauch heraus.

Für meinen habe ich solche Dinge inzwischen konsequent ausgeschlossen. Er ist zwar erst 20, aber aufgrund seiner schweren Hüftverletzung habe ich entschieden, dass ich ihm eine solche Fahrt ersparen würde. Die Vorstellung, mit solchen Schmerzen im Hänger zu stehen mit der kaputten Hüfte und dann das zigfach erhöhte Aufwachrisiko, weil er mit Sicherheit in halb beduseltem Zustand nicht oder kaum hoch käme, war für mich dann Ausschlusskriterium. Sollte er sich erneut an dem beschädigten Bein verletzen, stellt sich die Frage eh nicht mehr, weil er dann gar nicht mehr verlädefähig wäre.

Fazit: Ein klares " es kommt drauf an" Augenzwinkern . Generell ist es gut, sich vorab Gedanken zu machen, in der Situation ist es oft eine Bauchentscheidung.



Geschrieben von Svalinde am 31.12.2018 um 07:27:

 

Ich kann darauf auch keine pauschale Antwort geben. Bei den jungen Pferden vermutlich schon. Ältere Pferde vermutlich nicht mehr. Aber auch hier kann man mit den Tierärzten sprechen. In die Klinik fahre ich bei ner Kolik generell sehr schnell, einfach weil die Pferde dann rund um die Uhr betreut werden.
Meine Alte Stute habe ich mit 25 auch noch in die Klinik gefahren, OP hatten wir zwar ausgeschlossen, aber die Dauerbetreuung war ganz gut für sie.
Meine jungen jetzt 8 +4 würde ich grundsätzlich schon operieren lassen.


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