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Geschrieben von Encanto am 26.10.2019 um 13:12:
Grünkompost oder Bio-Waldboden als Einstreu
Hallo,
bin ja immernoch auf der Suche nach einer pflegeleichten, staub- und geruchsarmen Einstreu bzw. Liegefläche für unsere Jungs im neuen Zuhause.
Habe jetzt schon öfter von Grünkompost bzw. Bio-Waldboden gehört und gelesen. Das wäre ja vielleicht auch für uns eine Alternative.
Könnt Ihr Firmen empfehlen? Habe bisher nur Fa. Käßmeyer und Terrcheval gefunden. Allerdings muß man, wenn ich das richtig gelesen habe, bei Terrcheval am Besten einen ganzen LKW nehmen. Aber dann hätte ich wieder das Platzproblem!
Was ist denn nun besser, Frischkompost oder Fertigkompost? Da habe ich unterschiedliche Meinungen gefunden.
Wie oft habt Ihr bisher die komplette Einstreu austauschen müssen?
LG
Geschrieben von Larina am 26.10.2019 um 18:07:
Ich habe vor rund 2 Jahren auf der Pferd Bodensee die Einstreu von Hippodung entdeckt. Das Konzept hat mich dazumal sehr angesprochen.
https://hippodung.info/Einstreu/EINSTREU
Dann habe ich in der Schweiz ein Produkt entdeckt. Bio Waldboden. Es handelt sich dabei aber nicht um Erde sondern um eine Art Grünkompost.
Die Kosten waren für mich etwa ähnlich, da die Lieferung des Hippodung in die Schweiz eher teuer war.
Mittlerweile können sie Bio Waldboden auch in Deutschland anbieten.
https://www.bio-waldboden.de
Ich habe seit knapp einem halben Jahr die Einstreu im Stall und bin äusserst zufrieden. Die Pferde liegen gerne darauf und Urin versickert und wird geruchsneutral gebunden.
Die Einstreu wird nicht ausgetauscht. Es wird lediglich darüber gestreut.
Ich habe zwei Pferde und ein Fohlen auf einer Liegefläche von rund 40m2 und praktisch null Pflegeaufwand. Bei mehr Pferden oder kleinerer Fläche muss wohl ab und an die oberste Schicht gelockert werden. Bei mir war im Sommer die Einstreu eher trocken und dadurch etwas staubig. Dann müsste man bewässern. Da meine nicht empfindlich sind, habe ich das nie gemacht.
Den Geruch mag ich sehr. Es riecht nach frisch gesägtem Holz und Erde.
Übrigens bei beiden Anbietern haben sie mir auf Anfrage Referenzställe in meiner Nähe genannt, bei welchen ich die Einstreu im Alltag besichtigen konnte.
Meine Nachbarin hat normalen, eher feuchten Grünkompost vom Gärtner im Einsatz. Sie lockert da mit einer elektrischen Harke wöchentlich den Boden auf. Mir persönlich wäre das zu mühsam und mir wäre auch die Einstreu (vor allem im Winter) auch zu feucht. Ich meine mich auch zu erinnern, dass sie ca. halbjährlich die Einstreu komplett austauscht.
Geschrieben von Larina am 26.10.2019 um 18:27:
Kleiner Nachtrag zum Bio Waldboden.
Auf der Website steht folgendes:
Nachstreuen
Boxen: Durchschnittlich ein 100l Sack pro Woche und Pferd
Freilaufstall: Durchschnittlich ein halber 100l Sack.
Ich habe bis jetzt einmal nachgestreut aber das war mengenmäßig eher weniger. Aber wie gesagt, ich habe eine eher grosszügigen Liegefläche für die Anzahl Pferde und nur eines pinkelt im Stall.
Geschrieben von Lexi am 26.10.2019 um 19:50:
Zitat: |
Original von Larina
Die Einstreu wird nicht ausgetauscht. Es wird lediglich darüber gestreut.
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Äh --und da streut man dann drüber, bis der Stall voll ist...?
Geschrieben von Velvakandi am 26.10.2019 um 20:23:
Im Offenstall kann ich mir das noch halbwegs vorstellen, da tragen die Pferde beim Rein- und Rauslaufen ja jedes mal ein bißchen Boden mit weg. Aber in einer Box mit Betonboden untendrunter, wo das Pferd genau einmal am Tag rausgeht....wo geht denn da die ganze Einstreu hin, wenn man nur Äpfel mitnimmt beim Misten?

Noch dazu, wo man bei Boxenhaltung laut deren Angabe doppelt so viel nachstreut wie im Offenstall?
Geschrieben von Reykur am 27.10.2019 um 09:32:
Wir haben auch den Bio-Waldboden. Ich nehme alle 2 Wochen die ganz nassen Stellen raus und fülle nach.
Die Ponies liegen wahnsinnig gerne drauf und es riecht wirklich nicht. Ich habe meinen seit 1.5 Jahren drin.
Geschrieben von Larina am 27.10.2019 um 18:08:
Zitat: |
Original von Lexi
Zitat: |
Original von Larina
Die Einstreu wird nicht ausgetauscht. Es wird lediglich darüber gestreut.
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Äh --und da streut man dann drüber, bis der Stall voll ist...?
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Ich habe mir das gerade bildlich vorgestellt. Wie die Pferde irgendwann mit den Köpfen an der Decke anstossen weil sie auf einem riesigen Haufen Grünkompost stehen müssen
Ein wenig bleibt ja beim ausmisten auch an den Äpfeln hängen und dann sackt das ganze mit der Zeit doch ziemlich zusammen. Da es sich um Grünkompost handelt, findet auch weiterhin ein Verrottungsprozess statt. Also so erkläre ich mir das zumindest, mit dem Nachstreuen. Wäre aber sicher eine interessante Anfrage an den Hersteller.
Wir haben seinerzeit 4 Big Bags bestellt für die Grundeinstreu. Beim herausnehmen der Einstreu hat man schon gemerkt, dass es ziemlich eine Wärme im Innern der Säcke hat. Wie in einem Kompost oder wie auch der Misthaufen dämpft beim umgraben.
Geschrieben von Encanto am 28.10.2019 um 09:15:
Ah sper, vielen lieben Dank für die Infos. Ich denke, das diese Einstreu doch besser wäre als die Gummimatten. Alleine schon, dass der Urin geruchsneutral gebunden wird wäre für uns ein enormer Vorteil. Im Moment riecht bei uns so ziemlich alles nach Ammoniak. Im Moment ist das jetzt nicht so schlimm, da wir keine direkten Nachbarn haben und auf dem Land leben, aber wir lagern z. B. die leeren Flaschen im Müllsack draußen in der Scheune und im Aldi fällt mir das dann extrem auf! Im neuen Zuhause wohnen wir dann viel dichter an der Nachbarscshaft und da möchten wir von vorne herein Stress vermeiden!
Ja ich denke auch, es kommt sicher drauf an wieviel die Pferde in den Stall machen und wieviel Platz sie haben. Unsere bekommen auch einen Offenstall und sind eigentlich Stubenhocker. Die laufen manchmal sogar von der Koppel runter und gehen in den Stall pinkeln!
Hatte zuerst an Hobelspäne gedacht, aber ich finde, damit wird zwar die Mistmenge und der Geruch etwas weniger aber die Arbeit ist so ziemlich gleich wenn alle Haufen gründlich verwühlt sind, worin meine Spezialisten sind.
Den einzigen Nachteil was ich bisher über den Grünkompost gefunden habe war, dass man ihn von Hand kaum rausbekommt wenn man die Einstreu austauschen muss.
Habe letztes Jahr auch schonmal bei uns auf der Deponie nachgefragt und ich fand diesen Kompost auch nicht so toll. War auch so wie Larina beschrieben hat recht feucht. Ich könnte mir zum Einen Vorstellen, dass die Einstreu für die Pferde wenn sich nach einer Zeit alles verdichtet hat dann zu warm wird und zum Anderen evtl. auch schimmelt.
Geschrieben von Baron am 28.10.2019 um 09:29:
Wir haben so ein Zeug in der Liegehalle (ca 20x50) vom Aktivstall (rund 40 Pferde) seit etwas mehr als 6 Monaten.
Es riecht die ersten zwei/drei Tage wenn frisches eingestreut wurde
Es staubt bei trockenem Wetter, man muss wässern
Für Schimmelbesitzer wenig geeignet da "dunkel"
Man hat ständig schwarze Ränder unter den Fingernägeln
Kein Uringestank in der Liegehalle, bisher wurde nur übergestreut wenn die Schicht zu dünn wurde.
Wie es sich misten lässt kann ich nicht sagen da unser SB eine Abäppelmaschine hat, stelle es mir aber relativ einfach vor weil das Zeug sehr fein ist
Geschrieben von Schnucki10 am 28.10.2019 um 09:46:
Habe mal einen Erfahrungsbericht gelesen, wonach Kompost als Stall-/Boxeneinstreu ungeeignet ist, weil es betonhart wird und sich weder gescheit misten noch irgendwann entnehmen läßt.
Und die Pferde "Betonhart" als Untergrund dann auch nicht mehr schätzen.
(Ich glaube, das war vor Jahren May Reimann auf ihrem Connemara-Gestüt.)
Hab ich jetzt nicht gelesen, aber sicher sehr interessant:
https://www.offenstallkonzepte.com/erfahrung-gruenkompost/
https://www.offenstallkonzepte.com/gruenkompost/
Geschrieben von Brana am 28.10.2019 um 10:12:
Dieses Jahr habe ich den Stall gewechselt, hier war in den Offenställen und in den Boxen Anfang des Jahres ein Versuch mit Grünkompost gestartet worden. Durchweg war keiner davon angetan. Es hat ziemlich gestaubt und der Geruch war auch nicht gut (nicht nach Ammoniak, irgendwie mufffig). Eine empfindliche Stute hat sehr negativ (Atmung, Haut) auf das Zeug reagiert. Und ja, es wurde richtig hart und gestaubt hat es trotzdem.
Mir wurde erzählt, dass auch schon Waldboden ausprobiert wurde. Anfangs waren einige skeptisch, aber es hat gut funktioniert. Man hat auch kaum Mist. Die Äpfel kommen immer raus, und der obere Teil wird ca 1 mal die Woche etwas durcheinander gemacht, dass es abtrocknet. Die unterste Schicht bleibt aber so.
Nach einem Jahr wird er raus genommen. Beim zweiten Mal wurde ein anderer Hersteller genommen (Preislich günstiger). Das hat nicht mehr gut funktioniert. Daher auch der Versuch mit dem Grünkompost. Nach den zwei negativen Erfahrungen sind wir jetzt wieder beim Waldboden vom 1. Lieferanten. Den habe ich auch mit eingestreut. Bisher finde ich es total gut. Kein Gestank. Zu Anfangs richtiger "Waldduft"

.... die Pferde mögen es. Mengenmäßig wurde etwas mehr bestellt, dass man, wenn es sich gesetzt hat, wieder auffüllen kann. Es wird aber nicht regelmäßig aufgefüllt. Die Grundbefüllung war 25 cm hoch. Den Lieferanten müsste ich erfragen.
Geschrieben von Schnucki10 am 28.10.2019 um 10:34:
@brana, Waldboden gibt es ja so nicht als Einstreu - das ist ja ebenfalls Grünkompost.
(Die Entnahme von Waldboden dürfte m.W. auch nicht erlaubt sein.)
Wie in meinem Link beschrieben gibt es aber für Grünkompost als Pferdeeinstreu einen Händler - Terrcheval o.ä.
Und den Grünkompost aus den heimischen Kompostierungsanlagen.
Hier wird im Link schön die Problematik beschrieben:
In der Kompostierungsanlage mitgeschredderte blaue Säcke aus der Anlieferung, Scherben, Drähte etc.
Bei unzureichender Belüftung Schimmelbildung - das würde die Atemwegsproblematik bei der Stute erklären.
@encanto, vielleicht ist das auch eine Alternative?
https://herzenspferd.de/miscanthus-einstreu/
Wenn in der Nähe angebaut kommt man teils günstig(er) dran.
Geschrieben von Brana am 28.10.2019 um 13:38:
So wurde es bei uns genannt und es sieht auch vollkommen verschieden aus
Ich habe mal zwei Seiten raus gesucht. Der Waldboden sieht so aus:
https://www.land-grid.com/de/waldboden-einstreu/
Und der Grünkompost so:
https://www.offenstallkonzepte.com/erfahrung-gruenkompost/
Der Grünkompost der bestellt wurde (bei uns am Stall), war auch extra für Pferdeeinstreu. Also nicht aus der Kompostieranlage ums Eck.
Die Probleme mit der Lunge der Stute lag am Staub und an den Inhaltsstoffen, die man ja nicht kennt.
Geschrieben von Encanto am 28.10.2019 um 14:07:
Was ich jetzt noch gefunden habe ist
https://biomassezentrum.de/cms/fallschutz_einstreu/horseflakes/ Dabei handelt es sich auch um feine Hackspäne, Nadeln usw.
https://www.presto-biomasse.de/produkte/gruenkompost/
https://www.presto-biomasse.de/produkte/
Bio-Waldboden klingt wirklich super! Auch Hippodung habe ich mir mal durchgelesen und scheint auch nicht schlecht zu sein!
Habe mir das mal so durchgerechnet. Unser Stall hat so in etwa 30 m². Bei ca. 25 - 30 cm Einstreu brauche ich dann so ca. 9 m³ für den Anfang. Nach 4 bis 6 Wochen nochmal 4 bis 5 m³ und dann einmal in Monat ca. 1,5 m³ (ca. 5 cm) nachstreuen. Wäre dann so etwa 30 m³ im Jahr. Käme das so hin?
Beim Bio-Waldboden wäre ich dann so bei 2475,--€ im Jahr
Die Horseflakes von Käsmeyer würden mich bei 30 m³ 802,50 € plus Versand kosten.
Lt. Aussage von Hippodung bräuchte ich etwa 58 Säcke im Jahr. Auf einer Palette sind 65 Säcke und die würden dann mit Transport 973,00 € kosten.
Presto Biomasse verlangt für den Frischkompost 165,00 €, den Preis für Fertigkompost bekomme ich noch.
Puh, da liegen schon Welten dazwischen. Aber ich muss gestehen, über 2000,--€ für die Einstreu wäre mir jetzt zu teuer, obwohl ich sie von der Beschreibung her super finde und auch nur Positives gelesen habe!
Geschrieben von Larina am 01.11.2019 um 14:36:
Zitat: |
Original von Schnucki10
Habe mal einen Erfahrungsbericht gelesen, wonach Kompost als Stall-/Boxeneinstreu ungeeignet ist, weil es betonhart wird und sich weder gescheit misten noch irgendwann entnehmen läßt.
Und die Pferde "Betonhart" als Untergrund dann auch nicht mehr schätzen.
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Diesen Bericht kann ich jetzt so nicht bestätigen. Bei mir ist die Einstreu immer noch sehr weich und die Pferde liegen gerne darauf.
Geschrieben von Larina am 01.11.2019 um 14:56:
Zitat: |
Original von Encanto
Puh, da liegen schon Welten dazwischen. Aber ich muss gestehen, über 2000,--€ für die Einstreu wäre mir jetzt zu teuer, obwohl ich sie von der Beschreibung her super finde und auch nur Positives gelesen habe! |
Da bin ich bei Dir. Die Kosten sind ganz schön hoch. Hätte ich eine Alternative in der CH würde ich wahrscheinlich auch einen günstigeren Anbieter bevorzugen.
Ich würde jedoch an Deiner Stelle keinen Frischkompost nehmen auch wenn der Preis verlockend ist.
Wir haben 4 Big Bags bestellt und 3 davon als Ersteinstreu verwendet. Das war im Juli. Den 4. haben wir jetzt im November aufgebraucht.
Hast Du schon einmal Strohpellets versucht? Bei uns gibt es die auch in extra staubarm. Als die Pferde zu uns kamen standen sie ja erst einmal in provisorischen Boxen. Die Pellets haben eine gigantische Saugkraft und sind angenehm zum darauf liegen. Ähnlich wie der Waldboden haben sich die Pellets auch jeweils dem Aussenklima angepasst.
Bei uns waren die Pellets aber auch eher teuer im Vergleich zu beispielsweise Sägespäne.
Geschrieben von Bylgia am 02.11.2019 um 11:36:
Wir haben im Stall wo ich Einstellerin bin Waldboden seit glaub 2 Jahren als Einstreu.
Ich bin alles andere als begeistert und würde nie und nimmer dazu raten!
Ich fand die vorherige Lösung und mit Matten und feinem Einstreu drüber viel, viel besser.
Geschrieben von lungomare am 02.11.2019 um 13:20:
Bylgja, was ist bei euch das Problem?
Verfolge das Thema sehr interessiert und fände sowohl positive als auch negative Erfahrungen spannend
Geschrieben von Bylgia am 02.11.2019 um 14:21:
@lungomare: mache dir PN später
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