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Geschrieben von Blesa am 24.04.2023 um 08:13:

  Magengeschwüre

So einmal für alle smile

Hinweisende Symptome auf Magengeschwüre:
- Das Pferd ist dünn und nimmt (trotz guter Fütterung) nicht bzw. sehr schlecht zu
- Das Pferd knirscht häufiger mit den Zähnen, oder gähnt auffallend viel
- Das Pferd ist unwillig beim Gurten und oder beim Putzen in der Gurtlage
- Das Pferd ist reagiert empfindlich auf die Fütterung größerer Mengen Kraftfutter
- Das Pferd hat weichen Kot, Durchfall, Kotwasser
- Das Pferd hat beim Reiten Probleme den Rücken zu heben

All diese Symptome können auftreten, zusammen aber auch einzeln, müssen aber auch nicht alle auftreten.

Wie kann ich herausfinden, ob mein Pferd Magengeschwüre hat:

Wenn der Verdacht auf Magengeschwüre besteht, kann ich z.B. meinen TA bitten einmal Blut zu nehmen, im Blutbild gibt es Veränderungen, die Hinweisend auf Magengeschwüre sein können.
Für eine genauere Abklärung gibt es eigentlich nur zwei Wege:
- Magenspiegelung, diese wird eigentlich nur in Kliniken durchgeführt, die meisten Fahrpraxen haben kein ausreichend langes Endoskop. Dafür muss das Pferd stationär aufgenommen werden und vor der Spiegelung 12h nüchtern sein.
- diagnostische Verabreichung fon Omeprazol und Sucrabest. Die Medikamente werden bei einem auffälligen Verdacht verabreicht. Wichtig ist, dass eine alleinige Gabe von Omeprazol in der Regel NICHT ausreichend ist, da dieses nur auf den drüsigen Anteil im Magen wirkt, das Pferd aber auch einen nicht drüsigen Magenanteil hat, bzw. Geschwüre auch häufig noch im vorderen Dünndarmbereich auftreten.

Risikofaktoren für die Entstehung von Magengeschwüren:
- unzureichende Fütterung, längere Fresspausen von >3h
Pferde sind Dauerfresser und produzieren kontinuierlich Magensäure, Gallensaft etc. ohne ein Beständiges Abschlucken von Speichel und Nahrungsbrei, welcher dies neutralisiert, greift die Magensäure die Magenwand an.
- Stress, sei es in der Herde, Turnier etc. Stress führt zu einer Erhöhung des Cortisolspiegels, dieser regt die Sekretion der Magensäure an und hemmt gleichzeitig die Produktion der Becherzellen, die schützenden Schleim produzieren.
- Längere Gabe von NSAIDs (Phenylbutazon, aber auch Meloxicam), wirken ähnlich wie ein erhöhter Cortisolspiegel
- Vorbelastung, ein Pferd welches schonmal Magengeschwüre hatte, bleit stets empfindlicher als ein Pferd ohne Geschwüre
- Fohlen, Fohlen sind extrem anfällig für Magengeschwüre



Geschrieben von Atli am 24.04.2023 um 09:28:

 

Blesa, was meinst du hiermit, also welche Reaktionen?
Was ist für dich eine größere Menge Kraftfutter? Das ist ja relativ ...

"Das Pferd reagiert empfindlich auf die Fütterung größerer Mengen Kraftfutter"



Geschrieben von Blesa am 24.04.2023 um 09:41:

 

Bei einem Islandpferd würde ich sagen alles über 500g ist schon eine größere Menge.



Geschrieben von Atli am 24.04.2023 um 10:02:

 

Zitat:
Original von Atli
Blesa, was meinst du hiermit, also welche Reaktionen?

"Das Pferd reagiert empfindlich auf die Fütterung größerer Mengen Kraftfutter"

Kannst du auch noch diese Frage beantworten?

Woran auch viele nicht denken, dass der Magen des Pferde VOR dem Reiten zumindest noch etwas gefüllt sein sollte, damit die Magensäure duch die Bewegung nicht an den ungeschützen Teil des Magens spritzt und Verätzungen verursachen kann.
Bei langen Fresspausen ist das nicht immer gegeben sowie bei morgendlichen Ritten, wenn gezielt gefüttert wird und die Pferde noch kein Frühstück hatten.



Geschrieben von Ragna am 24.04.2023 um 10:39:

 

Wobei - aus meiner Sicht und vor allem Fengaris leidvoller Erfahrung - Karenzzeiten eine sehr sehr wichtige Rolle spielen. Ein auf Pferde spezialisierter Tierarzt der Tierklinik Niederlenz im Aargau sagt hierzu, dass Pferde nie länger als 4 Stunden, in Ausnahmefällen 6 Stunden, ohne Futter sein sollten. Ohne Futter bedeutet, dass alles Heu und Stroh aufgefressen ist.

Fengari wurde über den Winter 2018/2019 immer dünner, weil knappe Mengen Heu und Heulage gefüttert wurden. Die Fütterungszeiten waren 8 Uhr (oder etwas später), ca. 12 Uhr und 18 Uhr. Die Abendmahlzeit war so knapp bemessen, dass die Pferde im Allgemeinen um 20 Uhr alles verputzt hatten. In vielen deutschschweizer Islandpferdeställen grassiert noch dazu die Angst vor Verstopfungskoliken, so dass es kein Stroh gibt, auch an unserem Stall nicht.

Fengari ist eh der etwas nervösere Typ, er hasst Hängerfahren und Veränderungen, so dass Reitkurse (immer auswärts in der Schweiz) und die wenigen Turnierteilnahmen für ihn immer eine Tortur waren. Im Nachhinein fällt mir jetzt auch ein, dass er schon mindestens ein oder zwei Jahre vor seiner ersten Magenspiegelung am 7. Mai 2019 beim Satteln recht unwirsch war beim Gurtanziehen, und ich bin schon immer sehr vorsichtig! Sobald ich jetzt den Gurt anziehen will, will er immer den Anbindestrick ins Maul nehmen, aber das hat eher eine spielerische Komponente (meines Erachtens). Zur Zeit bekommt er nur Kraftfutter, weil er mal wieder etwas dünn ist. Die Zähne sind gemacht, aber dem Herrn schmeckt seine normale Kraftfutter-Mash-Heucobs-Mischung nicht mehr, er möchte jetzt Gras, Gras, Gras. Die Fütterung auf dem Wiesenhof ist ausreichend, und Stroh ist immer vorhanden. Ach ja, seit er zurück auf dem Wiesenhof ist und wieder ständig Stroh zur Verfügung hat, hat er auch kein Kotwasser mehr, das hatte er im Aargau immer.


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