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Geschrieben von Gedefaro am 04.07.2023 um 15:33:
Sattel zur Ausbildung
Hallo zusammen!
Ich mache mir aktuell Gedanken dazu, was für einen Sattel ich für meine MM Jungstute (bald 4 Jahre alt) kaufen soll. Ich bin echt unschlüssig, vor allem weil ein Sattel, der jetzt passt, aufgrund der grossen muskulären Veränderungen die noch kommen werden, schnell nicht mehr passen wird.
Bei der Suche bin ich auf Filzsättel gestossen, und wollte fragen, ob jemand von euch Erfahrungen damit hat? Ich schwanke hier etwas zw. denen von La Selle und denen von Isabell Steiner.
Denkt ihr, das wäre eine sinnvolle Lösung für während der Ausbildung, und dann wenn sie voll entwickelt ist, einen richtigen Sattel? Oder wie macht ihr das jeweils?
Lg
Geschrieben von Tristan am 08.07.2023 um 16:28:
Hi,
ich habe damals für meinen Isi einen guten Sattler kommen lassen. Der hat sich dann das Pferd angeschaut und sich mit Kollegen beraten um dann einen Sattel zu empfehlen, den man gut anpassen kann. Der Sattel wurde dann alle 6 Monate kontrolliert und angepasst. Diesen Sattel habe ich jetzt, 5 Jahre später, immer noch im Gebrauch
LG
Geschrieben von Zambezi am 11.07.2023 um 11:54:
Ein Filzsattel wäre mir persönlich zu unsicher und instabil für ein junges Pferd, grade beim Anreiten wünsche ich mir einen stabilen Sattel mit Steigbügeln, der mir guten Halt gibt und den Druck auf dem Pferderücken gut verteilt.
Inzwischen gibt es ja viele Sättel, die sich anpassen lassen, sei es durch einen Austausch des Kopfeisens oder durch ein verstellbares Kopfeisen. An einer jährlichen Kontrolle und einem eventuellen Umpolstern wird man aber nicht vorbeikommen. Die muskulären Änderungen sind meist gar nicht so extrem. Die Pferde sind im Alter zwischen 4 und 7 aber noch im Wachstum und gehen ganz von selbst noch ziemlich in die Breite.

Schon deshalb ist ein verstellbarer Sattel sinnvoll. Ich habe einen verstellbaren Deuber-Sattel, den ich gekauft habe, als das Pferd bereits ausgewachsen war, und bin damit sehr zufrieden.
Geschrieben von Velvakandi am 11.07.2023 um 12:10:
Ich find den Filzsattel von Isabel Steiner nicht instabil. Ich bin allerdings auch von Kindesbeinen an immer viel ohne Sattel geritten. Grad zum Anreiten von Jungpferden, die eventuell mal Bocken oder Hüpfen find ich den nicht schlecht, weil er KEINE Bügel hat, in denen man sich verheddern kann und weil man gut am Pferd "pappt", wegen des Materials. Ledersättel sind rutschiger.
Aber zur "richtigen" Grundausbildung ist es trotzdem meiner Meinung nach nicht die ideale Wahl, weil der Sattel sehr viele Hilfen "durchläßt", man also wirklich sehr viel Kontrolle über die eigene Körperspannung haben muß, um das Pferd nicht mit Input zu überfallen. Und je nach Reitergewicht ist natürlich baumlos ohne Kopfeisen und richtige Polster nicht zum Dauergebrauch geeignet.
Ich bin vor der Anschaffung des Filzsattels sowohl La Selle als auch Isabel Steiners Modell testgeritten und hab mich für den Steiner Sattel entschieden. Der La Selle war auch super, kostet aber locker das doppelte und hat mir ein anderes Sitzgefühl vermittelt, mit dem ich nicht ganz so zufrieden war. Man saß nicht ganz so nah am Pferd. Dafür kann man an den mal Steigbügel ranhängen, beim Steiner Sattel müßte man dazu die spezielle Unterdecke mit der Steigbügelaufhängung kaufen. Da ich aber keine Bügel zum Dressurreiten brauche (wofür ich den hauptsächlich angeschafft hab), hab ich die Decke auch nicht.
Geschrieben von judy am 11.07.2023 um 13:29:
Ich habe auch den Filzsattel von Isabel Steiner und würde den aus den bereits von den anderen erwähnten Gründen nicht zum Anreiten verwenden.
Wenn es ein flexibles System und kein Baumsattel sein soll würde ich mir das Signum Paddle oder mal Sättel von Ghost ansehen. Die hab ich aber selbst nicht probiert und kann da keine Erfahrungen beisteuern.
Es hängt sicherlich auch von dem individuellen Pferd ab, wenn es eher in Richtung überbeweglich geht und Balanceprobleme hat, ist ein Baumsattel, der mehr Stabilität vermittelt eher die bessere Wahl. Auf Dauer finde ich es gut beide Optionen zu haben, für mich ist das kein entweder oder und ich nutze Reitpad (dazu zählt der Filzsattel für mich) und Baumsattel parallel.
Geschrieben von rivera am 11.07.2023 um 16:09:
je nach pferdetyp finde ich auch einen sattel ohne baum für ein jungpferd weniger geeignet und schliesse mich da velvakandi an. wenn man ein sehr ruhiges jungpferd hat, das eher stoisch ist, mag es gehen.
die verstellbaren sättel sind m.e. nicht wirklich so flexibel, wie glauben gemacht wird. das kopfeisen sollte in der winkelung parallel zur schulter sein und genug schulterfreiheit ermöglichen. wenn es also zuerst passt und das pferd breiter wird, passiert beim "weiter drehen", dass der winkel des kopfeisens sich ändert, die parallelität verloren geht und entsprechend druckspitzen entstehen.
aus meiner erfahrung wirklich langfristig für jungpferdesättel geeignet sind die equiscan-bäume. die sind aus holz gefräst und lassen sich etliche male umfräsen, wenn man angibt, dass der sattel für ein jungpferd sein soll, wird nochmal extra viel "fleisch" am baum gelassen, um mehr änderungen zu ermöglichen. ausserdem bieten diese bäume eine grosse auflagefläche bei kleinem gewicht.
eine einfachere variante kann sein, den sattel an der schulter weiter zu bauen, als nötig und zuerst mit einem dicken pad zu nutzen, später mit einem dünnen. im mittleren baumbereich ändern sich die rücken meist nicht so stark, kontrolle ist natürlich trotzdem gut - am besten mit equiscan, wie auch die erste messung zur sattelwahl. (warnung: ich bin damit als unabhängige vermesserin unterwegs, wirklich aus überzeugung, seit 2012

)
Geschrieben von Atli am 11.07.2023 um 22:48:
rivera, machst du die Messung im Stand oder auch in allen Gangarten geritten?
Geschrieben von rivera am 12.07.2023 um 17:37:
atli, die messung kann man nur im stand machen. dadurch, dass das pferd sich dabei aber immer wieder bewegt und ich die bewegung in relation zum dann schon starren topographen gut beurteilen kann, notiere ich im protokoll eine erhöhte beweglichkeit des rückens, falls vorhanden. sonstige anatomische merkmale etc sowieso und die schulter wird mit eingemessen.
im spezialfall habe ich auch schon mal im aufgewölbten zustand gemessen, dann nochmal getriggert und die differenz aufgeschrieben.
auf wunsch schaue ich mir das pferd selbstverständlich auch geritten an. früher war es im system auch vorgesehen, videos zu machen, mangels nachfrage seitens der kunden ist das aber wieder abgeschafft worden.
Geschrieben von Atli am 12.07.2023 um 18:27:
Ich habe ja vor der Zeit mit dem Butterfly-Sattel einige Wochen alle 2-3 Tage die Kammerweite aller Reitpferde gemessen und festgestellt, dass zwischen vor und nach meinem Reiten 1,5 cm Differenz in der Kammerweite lagen ... nur weil das Pferd sich korrekt aufgerichtet hatte!
Diese beiden Messungen waren im Stand! D.h. je nachdem, vor allem im Tölt kommen dann noch einige Millimeter oder sogar Zentimeter dazu!
Geschrieben von rivera am 13.07.2023 um 22:10:
wenn man das beobachtet, ist es natürlich sinnvoll, nach dem reiten zu messen. es ist stark unterschiedlich, wie sehr sich pferde "hängenlassen" und aufrichten.
auch ich erlebe häufiger, dass die pferde erst etwas angespannt sind und sich während der messung dann entspannen und schwups ist das brustbein unten

das korrigieren ich dann nicht nach, sondern vermerke es im protokoll, weil diese pferde sich ebenso wieder anheben können.
Geschrieben von rivera am 14.07.2023 um 20:50:
zum eigentlichen thema noch: hast du dir mal den signum paddle angeschaut? der ist vielleicht ein ganz guter kompromiss, wenn du doch nicht mit einem baumsattel anfangen willst. ich bin ihn selbst noch nicht geritten, kenne aber ein paar leute, die mit ihm sehr zufrieden sind.
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