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Geschrieben von Intiwasi am 24.07.2011 um 02:31:
Vorderwurzelgelenk geschwollen
Hallo an alle, kennt sich jemand von Euch mit dem Vorderwurzelgelenk aus?
Mal kurz zur zur Vorgeschichte. Mein Hengst Tuskan ist nun 11 Jahre alt und hatte seine Kindheit in den peruanischen Bergen verbracht, hat also einen guten und starken Knochenbau. Er wurde mit 4 eingeritten und bis zu seinem 7. Lebensjahr sehr selten geritten da ich immer nur die Wintermonate in Peru verbracht habe und er den Rest der Zeit fast frei leben durfte. Seit Ende 2008 lebe ich ganz in Peru und reite ihn regelmäßig 2-3 x pro Woche ca. 10 km und 1 x im Monat ca. 25 km am Stück. Im April habe ich ihn für 2 Monate in völliger Freiheit in den Bergen gehabt da ich ihn im Juni bei einem 40 KM Distanzritt starten wollte und ich dachte das das viele Bergauf/Bergab gut für die Muskulatur sei. Ende Mai habe ich ihn dann wieder nach Ica geholt um ihn auf Schnelligkeit zu trainieren bei dem wir ca. 10 km im langsamen Galopp unterwegs waren. Während des Trainings war er nicht erschöpft und hatte auch einen guten Pulswert aber nach einem dieser Galoppritte ist sein Vorderwurzelgelenk stark angeschwollen und ich habe das Training sofort abgebrochen und ihn auch nicht gestartet. Die Ursache kenne ich nicht, Überbelastung kann ich mir bei diesem Pferd eigendlich nicht vorstellen da er immer viel und gerne galoppiert und das auch auf langen Strecken. Vielleicht hatte er sich vertreten? Ich habe Tuskan bis letzte Woche nur longiert und seit letzter Woche wieder angefangen ihn 5 km im Schritt zu reiten. Vor drei Tagen hatte er wieder ein dickes Vorderwurzelgelenk und heute habe ich ihn bandagiert und gesehen das das andere ebenfalls dick ist, auch die Fesseln sind leicht geschwollen. Schmerzen hat er vermutlich keine, zumindest hüpft und springt er im Paddock wie immer und lahmt auch nicht und ist auch nicht druckempfindlich. Woran kann das liegen? Wie soll ich ihn jetzt weiter behandeln? Sollte ich ihn weiter nur an der Longe arbeiten oder besser ganz stehen lassen oder tut ihm Bewegung in diesem Fall besser? Er reagiert gut auf abschwellende Mittel aber mir währe es lieb wenn es gar nicht erst anschwillt. Ich habe ihm Umschläge mit Amor Seco, (einem hier beheimaten Heilkraut) gemacht was gut hilft. Kann das ganze außer Überbelastung auch noch andere Ursachen haben?
Geschrieben von rivera am 24.07.2011 um 10:10:
die erste schwellung hätte ja durchaus vertreten sein können, dazu passt aber nicht, dass es nach der pause bei moderater arbeit wieder auftritt und vor allem die weiteren schwellungen.
habt ihr am futter etwas geändert? kann es ein stoffwechselproblem sein, das wassereinlagerungen hervorruft? wie sehen die hinterbeine aus?
Geschrieben von Intiwasi am 25.07.2011 um 06:18:
Hallo Rivera, die Hinterbeine sind normal. Am Futter habe ich kaum etwas geendert, er bekommt seit Juni ca. 5 kg Luzerneheu dazu. Ansonsten frist er mageres Weidegras und ist eher schlechtfuttrig... hmm also an den vorderen Fesseln hat er Gallen die sich sehr weit ausgebreitet haben und momentan recht "füllig" sind. Sie umgeben das ganze Fesselgelenk, könnte er in den Vorderwurzelgelenken auch Gallen haben? Und falls ja, gibts ein Mittel dagegen? Hatte mal was von Reduzine oder so gelesen aber ob das wirklich hilft weis ich nicht. Wie finde ich heraus ob es ein Stoffwechselproblem ist, durch einen Bluttest? Worauf genau muß ich da testen lassen?
Geschrieben von Mikado am 25.07.2011 um 08:03:
Ich hatte bei meinem Paso Peruano Muli im Frühjahr das Problem . Mikado hat zuerst einen Tritt auf das Vorderfußwurzelgelenk bekommen und es war eine offene Wunde . Diese verheilte und es war auch kaum mehr geschwollen . Gut eine Woche später wurde das Gelenk wieder sehr dick ,aber Mikado ging nicht krumm . Da sich mein Muli nicht vom TA behandeln lässt ( habe schon 3 TA verbraucht ) habe ich das Gelenk mit Beinwell Salbe eingeschmiert . Ich vermute auch das es eine Wasseransammlung ist . Diese sollte aber schon behandelt werden da sonst der Knochen angegriffen wird . Möglichkeiten wäre ja auch Punktieren oder Blutegel dort ansetzten .
lg Helmut
Geschrieben von Baron am 25.07.2011 um 08:25:
Habt ihr am Beschlag bzw an der Hufstellung etwas verändert?
Möglicherweise ist es eine Überlastung des Vorderfußwurzelgelenks weil der Huf jetzt anders steht.....
Oder er hatte in der Zeit in den Bergen einen Unfall bei dem im Gelenk eine Ecke ab oder angebrochen ist das sich dann durch das Training wieder verschlimmert hat.
Geschrieben von rivera am 25.07.2011 um 14:48:
die absplitter-idee passt in diesem fall nicht zu den gallen auf beiden seiten. ausserdem wäre er dann wohl im training nicht erst gut gelaufen. ich finde das alles rätselhaft.
stellungsänderung ist vielleicht eine gute erklärung. intiwasi, wie sieht es damit aus?
stoffwechselprobleme können sich zum teil im blutbild zeigen, welche, kann dir der ta sagen. ansonsten über störungsanzeige der akupunkturpunkte, hast du da einen spezialisten?
Geschrieben von Intiwasi am 25.07.2011 um 15:19:
Leider sieht es mit Tierärzten die auf Pferde spezialisiert sind hier in Ica sehr schlecht aus. Es gibt in 200 KM Umkreis nur einen einzigen und der ist zur Weiterbildung grade in Argentinien. Akkupunkturspezialisten habe ich hier auch keinen in der Gegend. Ich habe auch schon an eine Fehlkstellung der Hufe gedacht aber er läuft Barhuf und die sehen aus wie immer. Werde aber mal Fotos von den Hufen und den Beinen machen.
Äußere Verletzung durch Tritt etc. schließe ich aus, da es direkt nach dem Reiten leicht anschwoll und sich dann über Nacht verchlimmerte.
Wir haben ein Labor in der Nähe, Blutabnehmen kann ich im Notfall selber aber wie gesagt, kann momentan den Tierarzt nicht fragen worauf ich da testen lassen sollte. Ich kann ja mal die ganze Liste durchschecken lassen und versuchen bei einem normalen Tierarzt nachzufragen wie die normalen Werte bei einem Pferd sein müsten. Alles nicht so einfach hier in Peru hmmm und so ganz ohne Tierarzt doppelt schlimm, zum Glück haben wir keine kolikanfälligen Pferde, sonst währe ich schon in Panik ausgebrochen ;-) . Vielen Dank schonmal für Eure Komentare!
Geschrieben von rivera am 25.07.2011 um 15:24:
ich drück dir die daumen - schwierig, so auf sich selbst gestellt.
Geschrieben von Raio am 25.07.2011 um 17:45:
Hallo,
bei Deiner Beschreibung würde ich schon auf eine Überlastung als Ursprung tippen. Gerade dieses relativ schmerzlose Anschwellen spricht für einen Schaden am Bänderapparat. Ganz ohne Behandlung geht das wahrscheinlich nicht weg. Ich habe sehr gute Erfahrungen mit Blutegeln gemacht, da sie einen stark entzündungshemmenden Wirkstoff in ihrem Speichel haben. Zusätzlich muss man das Pferd sehr langsam und schonend wieder aufbauen, sonst verkleben die geschädigten Fasern und reissen bei der nächsten Belastung wieder ein, was die Entzündung immer wieder anfacht.
Gute Besserung für Deinen Hübschen & liebe Grüße
Beate
Geschrieben von Intiwasi am 25.07.2011 um 17:58:
Hallo Beate, werde mich mal umhören ob es hier Blutegel gibt. Falls ja, wie behandele ich dann damit? Stelle vermutlich rasieren und dann einfach draufsetzen oder muß man die Stelle vorsichtig anritzen damit sich die Egel daran festsaugen? Habe mal ein bischen zu den Gallen gegoogelt und diesen informativen Text gefunden:
http://www.pferd-im-web.com/pferde-wissen/pferdekrankheiten/gallen/
Geschrieben von FraukeF am 25.07.2011 um 18:09:
Ich würde auch am ehesten auf einen entzündlichen Vorgang durch Überlastung tippen und es mal mit Egeln versuchen.
Die Stelle sollte wie du schon angedacht hast vorher rasiert werden, dann angeritzt, dann Egel ansetzen und warten, bis er sich festbeißt. Das kann schon mal etwas dauern oder muss ein paar Mal versucht werden. Wenn die Egel vollgesaugt sind fallen sie von allein ab. Die Stellen können und sollen dann noch eine ganze Weile nachbluten.
Geschrieben von Intiwasi am 26.07.2011 um 03:51:
Das mit den Blutegeln finde ich sehr interessant und hoffe nur das ich diese hier in Peru bekomme. Habe richtig Lust das mal auszuprobieren. Habe grade diese Seite über Blutegelterapie gelesen:
http://www.blutegeltherapie-duesseldorf.de/53357098b30ced90d/index.html
Vorausgesetzt das ich fündig werde, wie viele Egel setze ich denn dann an ein Gelenk? Kann man die abgefallenen Egel im Wasser aufheben und wiederverwenden und falls ja, nach welchem Zeitraum oder muß man die armen Dinger dann vernichten bzw. könnte ich sie ja auch in den nächsten Fluss setzen oder?
War grade beim Pferd, die Knie sehen nach dem Bandagieren schon wieder fast normal aus, die Fesseln sind aber immer noch dick. Zum fotografieren war es schon zu dunkel und meine Camera setzt immer so tolle Staubpunkte auf die Bilder wenn ich mit Blitz fotografiere, daher werde ich erst morgen Fotos machen.
Geschrieben von Merlin am 26.07.2011 um 08:57:
... vielleicht auch ein Chip?
die können jahrelang irgendwo sitzen, ohne zu stören, aber auch an empfindliche Stellen (im Gelenk) wandern, wo sie dann plötzlich richtig stören. Die würde man beim Röntgen erkennen, nehme ich mal an
... gibt´s bei Euch einen TA mit Röntgengerät?
Geschrieben von Raio am 26.07.2011 um 10:08:
Je nachdem kannst Du ruhig 2-3 Egel pro Bein ansetzen. Leider darf man sie nach der Behandlung nicht am Leben lassen (außer man hat wie manche Egelzuchtstationen einen isolierten "Rentnerteich"), damit sie keine Erreger zum nächsten Blutspender weitergeben. Man kann sie schmerzlos durch Einfrieren töten, alles andere ist mir zu grausam, dafür dass sie meinen Pferden und mir helfen. Bitte auf keinen Fall in der Natur aussetzen, weil es nicht unbedingt die dort normalerweise vorkommenden Egelsorten sind und man das ökologische Gleichgewicht stören würde.
Gruß Beate
Geschrieben von Intiwasi am 26.07.2011 um 18:25:
Einen Chip kann ich zwar nicht ausschließen aber denke eher nicht das es sich um einen Chip handelt da ja vier Gelenke gleichzeitig betroffen sind, (beide Fesselgelenke und beide Vorderwurzelgelenke). Wird wohl wirklich überbelastung gewesen sein auch wenn es nicht in meinen Kopf reingeht das mein Pferd das sonst 25 km problemlos läuft nach 5 km im Schritt überlastet ist aber vielleicht ist ja im Mai wirklich mehr kaputt gegangen als angenommen. Habe auch nochmal die ganze Situation mit meinem Mann besprochen... wir haben einen Teil der Strecke die extremen Staubboden hat und er meinte das es natürlich auch sein könnte das Tuskan bei diesem Abschnitt den Boden falsch abschätzt und zu sehr ins lehre tritt... ähnlich wie wenn man eine Treppenstufe falsch abschätzt. Diese Erklärung währe mir natürlich am liebsten

aber kann sowas sein? Naja behandeln muß ich so oder so aber währe natürlichauch gut die genaue Ursache herauszufinden.
Ein mobiles Röntgengerät hat unser Tierarzt noch nicht nur ein Ultraschallgerät aber viellecht erkennt man damit ja auch irgendwas allerdings dauert es noch ca. 2 Wochen bis der Tierarzt wieder im Lande ist. Bis dahin bin ich auf mich alleine gestellt.
@Beate, ja das mit dem ökologischem Gleichgewicht ist verständlich, dann werde ich sie wohl einfrieren müssen falls ich denn fündig werden sollte.
Vielen Dank nochmal.
Geschrieben von Intiwasi am 12.08.2011 um 21:02:
Alles wieder O.K.
Alles wieder o.k. mit Tuskan
Habe ihm die Hufe ein wenig steiler gestellt und den Weg mit der "toten"Erde gemieden. Desweiteren habe ich weiter warme Wickel mit Amor Seco gemacht... woran auch immer es gelegen haben sollte, er läuft zum Glück wieder ganz normal. Habe ihn letzte Woche erst eine Runde (5 km) Schritt laufen lassen und nachdem die restliche Woche alles gut aus sah, vor zwei Tagen das gleiche in wechselnden Tempis. Die Knie (ich weis es sind keine), sind trocken geblieben. Der Tierarzt ist auch wieder von der Vortbildung zurück aber ich hoffe das ich ihn nun so bald nicht wieder brauchen werde. Blutegel hätte ich so gerne ausprobiert aber die scheint es nur im Regelwald zu geben.
Danke Euch allen nochmal für die Ratschläge.
Hier nochmal Bilder vorher / nacher
Geschrieben von rivera am 13.08.2011 um 09:48:
das freut mich für euch!
Geschrieben von Fuselchen am 15.08.2011 um 12:56:
RE: Vorderwurzelgelenk geschwollen
inti, das gleiche hatte ich auch voriges jahr. die ärztin meinte, es wäre die strecksehne. aber gut, wenn es jetzt wieder besser ist.
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