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Geschrieben von Silke am 10.11.2011 um 20:59:
Longieren bei TWHs und MFTs
Hallo an alle!
Ihr werdet es nicht glauben, aber ich hab mal wieder ne Frage.
Thema Longieren.
Tennessee Walker, Missouri Foxtrotter und auch ein paar andere Gangpferde nicken ja - stark - mit den Köpfen, wenn sie gehen. Wie sieht es da mit Hilfszügeln wie Lauferzügel, Halsverlängerer, Ausbinder etc. aus? Wenn ich mir die natürliche Bewegung z. B. eines TWHs im Walk vorstelle und dann dazu einen solchen Zügel... Behindert dieser Zügel dann nicht seine natürliche Bewegung?
LG
Geschrieben von Gateada am 10.11.2011 um 21:24:
Egal welche Rasse, ich longiere nur am Kappzaum/Cavecon. Hier kann man gut zwischen Arbeit an der Hand und der freieren Arbeit an der Longe variieren, ebenfalls genau Einfluss auf Stellung und Biegung nehmen und wirkt nicht rückwärts im Maul.
Dehnung kann spontan zugelassen werden, was mit Hilfszügeln nicht geht.
Sollte man sich aber zeigen lassen, hier kann man auch einiges falsch machen - wie immer.
Geschrieben von Funny_Girl am 10.11.2011 um 23:00:
Longieren am besten ohne irgendwelche Hilfszügel (max. noch Ausbinder), ob Gangpferd oder nicht - meine Meinung.
Jedes Pferd hat seine eigene "Geschwindigkeit" , zu lernen, im Rücken locker mitzuschwingen etc - wenn einer noch nicht soweit ist, dann können Hilfszügel schnell zur Crux werden, weil das Pferd den Hals und den Rücken wegdrückt.
Dann lieber Doppellonge.
Geschrieben von Topsy am 10.11.2011 um 23:26:
Genau: Ausbinder, Hilfszügel- NIE!
Was den Kappzaum angeht: habe mir zuerst einen gewöhnlich "schweren" Lederkappzaum mit schwerem Eisen zugelegt gehabt. Ergebnis: Pferd schlich nur so dahin, und wollte gar nicht mehr laufen... Das Nicken muss ihr ja auch damit weh getan haben, bzw. war nicht mehr möglich.
Ich werde mir also jetzt einen ganz ganz leichten Kappzaum zulegen, wo am besten auch die Ringe so fest sind, dass nichts "wackeln" kann. Es gibt manche (span.) Kappzäume, wo die Ringe fest sind oder z.B. einen ganz günstigen aus Nylon, wie z.B. den hier:
http://www.lancade.de/index.php/de/pferd/longier-voltigierzubehor/longierzubehor/kappzaeume/kunstoff-kappzaum.html
Ansonsten: wenn man das Pferd an der Longe walken will: nur Doppellonge... und dann auch nicht im Kreis longieren. Für ein junges Pferd zum Hilfen und Wendungen lernen super.
Ich trainiere nur die Gangarten Schritt, evtl. Flat Walk und Galopp an der Longe, da ich den Trab nicht fördern will....
Geschrieben von walkaloosa am 11.11.2011 um 07:38:
Ich habe null Ahnung vom Longieren, ich muss es erst noch lernen, aber jedes mal wenn ich Pferde sehe, die zusammengeschnürt sind wie Päckchen, frage ich mich wozu? Das muss doch auch anders gehen...mein Bauchgefühl sagt mir immer, das kanns doch nicht sein...
Geschrieben von Merlin am 11.11.2011 um 09:23:
den Link zu dem Nylon-Kappzaum finde ich sehr interessant ... ich hatte auch mal so einen super schweren Lederkappzaum, den meine Pferde überhaupt nicht mochten, der war nix für eher kleine "Ponyköpfe" ... viel zu derb.
Beide laufen sehr zufrieden am Halfter ohne Hilfszügel, nur Stellung und Biegung würde wahrscheinlich noch besser werden mit "Befestigung auf der Nase".
Kennt Ihr den Longierkurs von Babette Teschen? DAS ist mein persönliches Ziel ...
http://wege-zum-pferd.de/3/shop/longenkurs.php?/
Von daher wäre eine solche Halfter-Kombi schon sehr passend und auch total praktisch ... ich frage mich nur, ob das auf der Nase verrutschen kann? Hat schon jemand einen "Praxistest" damit durchgeführt?
Geschrieben von Silke am 11.11.2011 um 10:48:
Mit Kapzäumen habe ich null Erfahrung. Ich habe bei meiner Stute zum Longieren immer eine Art Knotenhalfter über die Trense gelegt, denn die Longe direkt ins Gebiss einhängen finde ich unsinnig. Die ganze Zeit versucht man, sein Pferd weich im Maul zu kriegen, und dann soll man aber die Longe ins Gebiss schnallen, damit man, wenn es blöd läuft, unbewußt daran herumreißt... (Am besten noch durch den inneren Ring und übers Genick nach außen, damit man gar nicht mehr weiß, wo der Spaß überhaupt wirkt. Oder durch den inneren unterm Kinn zum äußeren, dass alles schön gequetscht wird...) Also hatte ich immer ein Halfter, das war mir lieber. Und der Lauferzügel kam normal ins Gebiss. Wobei meine Stute an der Longe nie auf Zug kommt. Sie weiß, wie man sich da zu benehmen hat.
Ausbinder finde ich auch schlecht. Das Pferd kann sich nicht strecken.

Halsverlängerer ist meiner Meinung nach auch nichts, weil das Pferd nur lernt, dass Gegenziehen nicht wehtut (der Zügel ist ja aus Gummi, wirkt also sehr schwammig).
Das einzige, was Sinn gemacht hat, finde ich, ist der Lauferzügel. Nimmt das Pferd den Kopf hoch, muss es den Kopf anwinkeln, nimmt es ihn tief, kann es sich strecken. Sollte es stolpern oder ähnliches, kann es sich im Gegensatz zum Ausbinder gut ausbalanzieren. Und es kann sich eben selbst die Halshaltung aussuchen. (Außer, man ist fies und schnallt ihn so eng, dass das Pferd keinen Spielraum mehr hat, aber das hat dann ja mit Lockern etc. nichts mehr zu tun)
Nur fürchte ich, behindert man damit einen Walker oder Foxtrotter eben mehr, als man ihm hilft. Weglassen und dem Pferd die angenehmste Stellung selber suchen und finden lassen, ist wohl das Beste....
Geschrieben von Silke am 11.11.2011 um 10:53:
Zitat: |
Original von walkaloosa
Ich habe null Ahnung vom Longieren, ich muss es erst noch lernen, aber jedes mal wenn ich Pferde sehe, die zusammengeschnürt sind wie Päckchen, frage ich mich wozu? Das muss doch auch anders gehen...mein Bauchgefühl sagt mir immer, das kanns doch nicht sein... |
Meine Meinung!
Was bringt es mir, das Pferd in eine Pseudohaltung zu pressen? Wenn von hinten nicht genug Schub kommt (und beim Longieren ist das einfach schwer), bringt das ja absolut nichts und ist fürs Pferd nur schädlich.
Mir ist beim Longieren wichtig, dass sich das Pferd ohne - doch ab und zu auch störenden - Reiter strecken und dehnen kann. Dass die Rückenlinie also schön lang gemacht wird.
Geschrieben von Silke am 11.11.2011 um 10:57:
Die Seite kenne ich noch nicht, werde mich nachher mit ihr beschäftigen.
Aber was die Dehnungshaltung angeht, die man in dem Video dort sieht: Die läuft meine auch ohne Hilszügel, allerdings erst seit ein paar Jahren. Davor nahm sie den Kopf immer mal wieder höher zwischendurch. Da war der Lauferzügel eben klasse, denn der hat das zugelassen, ihr aber gezeigt, dass die Dehnungshaltung angenehmer für sie ist.
Geschrieben von Felischa am 11.11.2011 um 21:37:
Ausbinder gehören wenn überhaupt nur in die Hände eines erfahrenen Trainers.
Sie sind eine Hilfe, leider werden sie in vielen Fällen nur als Zwangsmittel eingesetzt.
Ich kann Muskeln nicht in eine Position zwingen und über längere Zeit, das tut weh....
Aber sie können auch eine wertvolle Hilfe bei Pferden sein, denen der Weg gezeigt wird, aber locker ! verschallt.
Ich longiere mit Knotenhalfter oder Kappzaum mit feststehendem Nasenbügel. (ohne Zacken! und gepolstert)
Diese Nylonteile gehören in den Müll ( sorry) sie verrutschen und was der Longenführer ja gar nicht mitbekommt, denn das Äussere Auge sieht man ja nicht , aber wenn Zug auf die Leine kommt ist dieser Äussere Riemen bei sovielen Pferden im Auge....
Auch muss ein Kappzaum richtig passen, DANN ist er ein sehr vielseitiger und praktische Helfer für:
- Bodenarbeit
- Longe
- Doppellonge
- anreiten
Geschrieben von viertakt_sus am 12.11.2011 um 12:11:
silke, meine erfahrungen mit walkern und longieren ist generell nicht die besten (zumindest so lange, wie sie am anfang ihrer ausbildung stehen)
viele verspannen sich an der longe mehr als im freilauf und zeigen dann gänge, die man lieber nicht fördern (und festigen) sollte...
ich bin ein absoluter fan von roundpen und freiarbeit - ich kann dort alles abfragen (und vieles sogar viel direkter wie wendungen, stops, tempi)
maggie konnte z.b. zu beginn an der longe gar nicht traben, da sie zu spannig war - nicht von außen sichtbar, jedoch über die gänge kam's an licht

)
daher arbeite ich am liebsten immer noch in der freiarbeit und habe ein signal entwickelt (peitsche senken und "wackeln") für die vorwärts-abwärts dehnung... maggie versteht und bietet es auch von ganz alleine an (ich persönlich finde es auch nicht schlimm - und eher für die muskeldurchblutung gut - wenn sich die pferde durchaus auch mal kurz individuell bewegen können, sprich auch mal kurz kucken oder zum ausbalancieren hals heben/drehen)
sie kommt dann von selbst in die v/a haltung zurück, da sie gemerkt hat, dass ihr das (und ihren nerven) gut tut...
biegung/dehnung frage ich mit knotenhalfter und bodenarbeitsstrick im ruhigen (!) schritt ab - da ist die wirkung und die möglichkeit unter den schwerpunkt zu treten am größten.
den walk mit den typischen kopfnicken wird mM nach durch einen schweren/baumelnden kappzaum eher behindert - sogar ein zu schwerer snapper am bodenarbeitsstrick ist oft störend!
ich schau mal, ob ich ein paar bilder finde ...
Geschrieben von viertakt_sus am 12.11.2011 um 15:53:
sooo - habe ein paar gefunden...
Geschrieben von walkaloosa am 12.11.2011 um 18:55:
Viertakt_Sus tolle Bilder von Maggie!!!
Ich habe ja eigentlich auch vor das Longieren zu lernen und Jack dann zu longieren (wenn das dann nur halbwegs so aussehen würde wie bei Maggie...). Aber wie gesagt erst mal muss ich es selber lernen. Habe mir vor einigen Wochen auf der Koppel auch einen "Roundpen" abgesteckt und übe da etwas mit Jack und habe festgestellt, dass es im Freilauf auch ganz gut funktionert. Klar wir sind noch in den Anfängen und für Geübte ist das sicher Pipifax was wir da treiben, aber ich werde das jetzt über den Winter mal weiter machen, so weit es das Wetter zulässt (leider habe ich nichts Überdachtes) und dann mal weiter sehen, ob ich ihn überhaupt an die Longe hänge. Yankee läuft auch im Roundpen im Freilauf sehr gut im Walk und im Foxtrott und reagiert auch sehr schön auf Kommandos und Signale. Nur mit dem Galopp tut er sich seit einem Sturz auf der Ebene sehr schwer...
Geschrieben von Silke am 12.11.2011 um 19:04:
@Viertackt-Sus: Schöne Bilder. Überhaupt gefällt mir Maggie echt gut. Hab ja eure Videos auch gesehen, echt toll.

Ich hätte auch gern nen Roundpen, aber bei unseren Turnierställen ist das eher was Exotisches... Wobei sich da inzwischen auch was tut. Aber in dem Stall, indem ich jetzt stehe, sind nur Freizeitreiter, wir haben nur nen - viereckigen - Sandplatz...
@Walkaloosa: ich habe früher immer longiert, indem ich dem Pferd ne Longe rangeschnallt hab, dazu Peitschem in die Hand, und dann gings dahin.
Aber dann - das war zum Glück noch vor dem Kauf meines Pferdes - habe ich Bücher von Monty Roberts, Hempfling und ähnliches in die Hände gekriegt und zum ersten Mal was über Körpersprache und Verständnigung mit dem Pferd gelesen.
Meine Stute läuft heute auch frei (in der großen Halle!) bei mir auf dem Zirkel und haut nicht ab. Es ist der Hammer, was man mit Körpersprache alles machen kann - und falsch macht, wenn man keine Ahnung davon hat. Geht schon los, wenn man vor dem Pferd steht und möchte, dass das Pferd losgeht - und viele wundern sich, wieso das nicht funktioniert, wenn man direkt vor dem Tierchen steht. Tja.
Geschrieben von walkaloosa am 12.11.2011 um 19:14:
@Silke: Ja da hast du recht. Jack und ich haben ja im Sommer schon Stunden gehabt bei einer echt tollen Reitleherin, die mir "nur" gezeigt hat wie man mit Körpersprache und Stimme das Pferd zum loslaufen, zum Anhalten und zum Wenden bringt, wie man mit kleinen Hilfen Vorderhand und Hinterhand wendet und solche Sachen eben...man das war für uns beide ganz schön anstrengend. Das haben wie bisher am Strick gemacht und nun bin ich dabei das eben im Roundpen im Freilauf zu machen. Mal gut, mal weniger gut, aber wir stehen ja am Anfang und ich habe Zeit. Jack vertraut mir und daher packen wir das schon alles step bei step...
Geschrieben von Topsy am 12.11.2011 um 19:18:
"den walk mit den typischen kopfnicken wird mM nach durch einen schweren/baumelnden kappzaum eher behindert - sogar ein zu schwerer snapper am bodenarbeitsstrick ist oft störend!"
Ja, genau, und beim Reiten kann ich nur Zügel ohne Snaps benutzen. Denn Snaps bewirken, dass die Zügel beim Kopfnicken anfangen "zu schwingen" bzw. zu schlackern und das kann meine Topsy gar nicht gebrauchen... Das irritiert ja voll, wenn die Zügel dann dauernd beim Walk an den Kopf schlackern. Das Pferd bringt dann seinen Unmut durchs intervallweise "Kopf nach oben schlagen" zum Ausdruck.
Geht also gar nicht.
Ausserdem sollten die Zügel eine gewisse Schwere haben, genau damit sie nicht schwingen (dicke schwingende Baumwollzügel waren z.B. auch total mies...). Aber das Schlimmste sind Snaps zum Zügel einhaken! Ohne Snaps dagegen und mit normalen Lederzügeln z.B. läuft sie ohne mit dem Kopf nach oben zu schlagen.... so wie sie laufen soll....
Geschrieben von Silke am 12.11.2011 um 19:21:
@Topsy: Das habe ich in einem anderen Thread auch schon gelesen und mich geistig schon mal für die Zukunft von meinen HEIß GELIEBTEN, WEIL SUPER PRAKTISCHEN Snaps verabschiedet. Seufz... Aber ich seh das bei meinem Warmblut sogar schon. Wenn die ihren Rennschritt (beim Nachhausegehen) und damit einbe stärkere Kopfbewegung kriegt, fangen die Zügel auch gerne an zu schlackern.
Geschrieben von Silke am 12.11.2011 um 19:25:
@ Walkaloosa:
Das Krasseste, was ich diesbezüglich gleich am Anfang erlebt habe, als ich das alles "neu konnte", war die Russen-Stute eines Bekannten, die ich damals reiten durfte. Sie war ein ziemlich hoch im Blut stehendes, misstrauisches (schlechte Erfahrungen in Russland), kompliziertes Ding. Aber ich mochte sie. Und als ich das mit der Körpersprache dann einmal mit ihr in der Halle probiert habe, stand sie im ersten Moment mit einem großen Fragezeichen über ihrem Kopf da. Die konnte gar nicht fassen, dass ich "mir ihr reden" konnte. Und von da an war ich ihre große Freundin.

Man hat ihr echt angesehen, wie sehr sie es genossen hat, dass jemand mit ihr kommuniziert hat, anstatt sie nur mit Peitsche und schnalzen herumzuscheuchen.
Und ich hab von ihr echt viel gelernt, da sie so sensibel war und entsprechend sofort auf alles reagiert hat, was ich gemacht / nicht gemacht habe.
Und das schönste an der Arbeit mit Körpersprache etc. ist einfach, dass man den Pferden das - natürlich - nicht lernen muss, weil sie es ja schon längst können. Nur wir müssen das noch einüben, wir Grobmotoriker.
Geschrieben von viertakt_sus am 12.11.2011 um 21:33:
walkaloosa, bin sicher, dass ihr das mit dem longieren/roundpenarbeit hingkriegt... das gute ist ja, dass die pferde die körpersprache nicht lernen müssen (hat silke ja auch schon gesagt...), deshalb solltenn wir immer den fehler bei uns suchen, wenn ein manöver nicht funktioniert...
silke, ja, die erfahrung mit dem "verstanden fühlen" seitens des pferdes habe ich auch schon gemacht... und die pferde (vor allem die sensiblen) sind dann fast am verzweifeln, wenn andere menschen sie einfach nicht verstehen können
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