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Geschrieben von campodelsol am 07.12.2011 um 14:36:

  Longenkurs Babette Teschen für Gangpferde?

Hallo liebe Gangpferdegemeinde,

hat jemand hier Erfahrung mit dem Longenkurs von Babette Teschen?

Was im Internet so zu finden ist, klingt interessant. Mich interessiert, inwiefern der Kurs auch für Gangpferde brauchbar ist und welche Erfahrungen ihr damit gemacht habt.



Geschrieben von Sanni am 07.12.2011 um 15:07:

  RE: Longenkurs Babette Teschen für Gangpferde?

Ich arbeite schon sehr lange nach dem Longenkurs und bin wirklich zufrieden, weil wir tatsächlich ohne gewisse Hilfsmittel auskommen.

Es ist so, dass das Pferd zunächst auf die erforderliche Biegung bzw. Körperhaltung vorbereitet wird. Das Ziel ist, dass das Pferd so in der Spur gebogen läuft, dass eine gute Biegung und Dehnungshaltung erreicht wird. Das Pferd soll sich selbst gut tragen und nicht auf die innere Schulter fallen oder hinten ausbrechen.
Insbesondere geht es darum, das diese Ziele ohne Hilfsmittel wie Ausbinder usw. erreicht werden, damit das Pferd den Lerneffekt hat. Hilfszügel in jeglicher Form werden dort sehr kritisch betrachtet, was auch begründet wird.

Dies erarbeitet man sich an der Hand durch gewisse Vorarbeiten. Ein paar Bilder davon kannst Du auf Seite 2 von meinem Ausbildungstagebuch sehen:

Vom halbstarken Rocker zum Walker

Der Kurs selbst ist überaus detailreich und sorgfältig erklärt und enthält viele Bilder und auch den Zugriff auf eine Mediathek mit weiterführenden Videos.

Die Arbeit danach ist allerdings recht anstrengend, das muss man wissen und sich darauf einlassen. Hier arbeitet wirklich nicht nur das Pferd.

Für absolut unerlässlich halte ich in dem Zusammenhang auch die Anschaffung eines sehr guten Kappzaumes. Welcher und warum wird auch ausführlich erläutert.

Also, ich kann den Kurs wirklich empfehlen, wenn man wirklich ernsthaft im Sinne von Gymnastizierung longieren möchte. Ist aber nix für vorm-reiten-mal-eben-etwas-freilaufen-lassen-zum-dampf-ablassen.

Dann noch die Besonderheit: Bei Gangpferden musst Du halt ggf. beim Trab Abstriche machen. Entweder geht es gar nicht, oder eingeschränkt. Chief trabt an der Longe super in Dehnungshaltung und gebogen. Aber er wird nicht zu diesem speziellen schönen langsamen Trab kommen, der in Richtung Piaffe geht.
Ist aber auch nicht schlimm, weil Schritt und Galopp sind ja auch wichtig.

Und das wäre jetzt für mich kein Gegenargument zu dem Kurs, weil Du das immer hast, egal wie Du longierst.


LG
Sanni



Geschrieben von Sanni am 07.12.2011 um 16:21:

  RE: Longenkurs Babette Teschen für Gangpferde?

Noch was:

Als Ergänzung zu dem Longenkurs arbeite ich nach dem Buch

Gymnastizierende Arbeit an der Hand: Schritt für Schritt zu Losgelassenheit und Selbstvertrauen von Oliver Hilberger

Ich finde, die beiden Dinge ergänzen sich einfach perfekt.



Geschrieben von burli am 07.12.2011 um 17:19:

 

Hallo,

habe den Longenkurs auch gelesen und arbeite auch danach. Habe vorher sehr ähnlich mit meinem Pferd gearbeitet und so war das für uns keine riesen Umstellung. Könnte mir vorstellen, wenn man vom klassischen longieren kommt, dass man dann einiges zu knacken hat.

Grundsätzlich finde ich es ist eine sehr schöne Art mit seinem Pferd zu arbeiten. Neu für mich war z. B. rückwärts an der Longe... ich finde es super, wenn man das mit einbauen kann. Man muss sich wirklich sehr aufeinander konzentrieren und es macht einen riesen Spaß.

Mir fehlen nun Gangpferderfahrungen um sicher sagen zu können, dass das genau das ist, was ein Gangpferd braucht. Aber ich kann mir nix vorstellen, was dagegen spricht. Ich werde meinen Junior, wenn er einmal im passenden Alter ist auch in der Richtung arbeiten.

Kann mich Sanni nur anschliessen - man muss sich darauf einlassen und an einem guten Kappzaum führt kein Weg vorbei.

Viele Grüße und viel Spaß

Sandra



Geschrieben von FraukeF am 07.12.2011 um 18:13:

 

Seit kurzem ist ja auch eine Erweiterung/Fortsetzung speziell für Gangpferde rausgekommen. Kenne ich noch nicht, habe aber von anderen schon Positives darüber gehört.



Geschrieben von burli am 07.12.2011 um 19:45:

 

Ach echt? Das ist ja toll... das wusste ich noch nicht... danke für die Info Augenzwinkern



Geschrieben von Sanni am 08.12.2011 um 16:27:

 

Stellt Euch nur nicht zuviel darunter vor. Es werden ein paar Besonderheiten von Gangpferden genannt und es gibt auch ein paar Tipps dazu, aber besonders ausführlich ist das Kapitel nicht. Genaugenommen 4,5 Seiten inkl. Fotos.
Ich habe mir nämlich u.a. deswegen vor zwei Wochen die neue Ausgabe gekauft, bin aber davon leicht enttäuscht.
Und dann werden manche hier vielleicht auch nicht ganz einverstanden sein (ich schon!), denn es wird ganz klar empfohlen, erst mal den Trab gründlich zu schulen, bevor die Spezialgänge trainiert werden. Sofern überhaupt Trab vorhanden ist...



Geschrieben von Fuselchen am 09.12.2011 um 08:59:

 

sanni, ich muß dir in vollem umfang recht geben. ich arbeite auch nach dem longenkurs und habe im sommer einen kurs mit babette besucht.
babette hatte selbst einen paso, gk mariscal, den sie voriges jahr wegen dsld einschläfern lassen mußte und kennt 3 weitere pasos mit symptomen, siehe video bei youtube. mit mariscal hat sie den longenkurs erarbeitet. näheres dazu bei "wege zum pferd - dankeschön an mariscal". vorsicht, sehr traurig!!!
soweit ich weiß, ist der neue longenkurs eine verbesserung bzw. ergänzung.
ich arbeite nach dem kurs, weil er für mich die einzig gesunde und anatomisch korrekte möglichkeit ist, mein geschädigtes pferd zu "arbeiten".



Geschrieben von Sanni am 09.12.2011 um 09:13:

 

Ja, also den Kurs an sich will ich auch keinesfalls schmälern. Der ist und bleibt spitze. smile



Geschrieben von Merlin am 09.12.2011 um 09:32:

 

hab´ mir den Longenkurs inzwischen auch gekauft, aber mich noch nicht wirklich damit befasst. Muss erst noch einen geeigneten Kappzaum kaufen ... wahrscheinlich geht das mit einem normalen Stall-Halfter nicht, oder hat das jemand von Euch schon mit Halfter und seitlich eingeschnallter Longe ausprobiert?

Beide Pferde sind sehr fein und ziehen nicht dagegen, lassen sich also eigentlich auch ganz gut am Halfter stellen. Ist es ein so grosser Unterschied, ob die Longe vorn auf der Nase oder seitlich am Halfter eingehängt ist?



Geschrieben von Sanni am 09.12.2011 um 09:43:

 

Doch, das würde ich schon sagen!
Du hast den Ansatzpunkt der Longe direkt vorne auf der Nase, im Gegensatz zum Halfter, wo der seitlich oder unterhalb des Kopfes ist und das Risiko des Verwerfens im Genick viel höher ist.
Das kannst Du selbst ausprobieren:
Nimm mal eine Hautfalte unterm Kinn oder an der Backe und ziehe seitlich. Und dann nimm mal Deine Nase und ziehe seitlich. Das ist ein riesiger Unterschied.

Außerdem ist ein Stallhalfter locker und Hilfen können gar nicht präzise ankommen.
Ein guter Kappzaum ist richtig fest und verändert seine Position auch bei Hilfengebung nicht.

Last but not least: Sollte es doch mal etwas heftiger zugehen (aus irgendwelchen Gründen) hast Du bei einem richtig verschnallten Kappzaum nicht das Risiko, dass dem Pferd etwas ins Auge kommt.



Geschrieben von burli am 09.12.2011 um 09:50:

 

Denke auch - an einem guten Kappzaum führt kein Weg vorbei. Du hast damit einfach eine sehr direkte, feinfühlige Einwirkung. Davon profitierst Du (und Deine Pferde) ganz bestimmt.

Ein Stallhalfter bekommt man nicht so am Kopf fixiert - und alles was rutscht ist ungenau und stört.



Geschrieben von Fuselchen am 09.12.2011 um 11:54:

 

merlin, du solltest dir den profi-kappzaum von loesdau holen, der ist toll. du kannst so besser stellen und präziser einwirken als mit halfter und auch für sensiblere pferde geeignet, weil super weich unterlegt. ;-)



Geschrieben von Merlin am 09.12.2011 um 13:09:

 

... hmmm, Kappzäume mag ich irgendwie nicht, die waren mir bisher alle zu klobig. Habe auch vor ein paar Tagen mal einen ausgeliehen und ausprobiert, aber überzeugt hat mich das nicht ... hatte auch keinen Unterschied beim Longieren festgestellt, daher dachte ich, dass das mit dem Halfter vielleicht genauso gut geht.

Aber Ihr werdet schon recht haben, jetzt dachte ich aber eher an ein Cavecon ... bei "Wege zum Pferd" haben sich einige auch dafür entschieden. Habe aber noch nie eins ausprobiert geschweige denn in der Hand gehalten ... hat hier jemand vielleicht auch schon einen Vergleich zwischen "Kappzaum / Cavecon"?



Geschrieben von burli am 09.12.2011 um 14:00:

 

Hallo,

ich habe ein Cavecon und meinen Kappzaum hab ich dann direkt verschenkt.
Den brauchte ich dann nicht mehr. Der Cavecon ist viel leichter und weniger klobig als ein Kappzaum... aber er ist auch sehr viel "schärfer". Habe ihn anfangs nur mit zwei Fingern leicht gezupft, bis ich ein Gefühl dafür hatte. Möchte ihn nicht mehr missen.
Habe diesen -> http://www.loucabassoun.de/

Grüße

Sandra



Geschrieben von Sanni am 09.12.2011 um 14:05:

 

Ich hatte für die Arbeit in der ersten Zeit einen Cavecon. Der war mir aber viel zu scharf in der Einwirkung, obwohl der gepolstert war. Und dann konnte ich den auch nicht gut sehr fest verschnallen, so dass der immer verrutscht ist.

Auf meinen Bildern (s. o.g Link) trägt Chief noch den Cavecon und man kann deutlich sehen, dass er nicht gut sitzt. Auch ohne den Longenkurs hätte ich das Ding nicht mehr länger verwendet.

Vom halbstarken Rocker zum Walker

Der Grund, warum ein deutscher Kappzaum so klobig ist, ist ja gerade der, dass er nicht scharf wirkt, sondern sehr gut und stramm sitzt und ordentlich gepolstert ist. Die festen Bestandteile sind auch keine Fahrradkette, sondern breite Eisen ganz außen auf der Polsterung, die sich der Nasenform dennoch anpassen.

Ich habe den Solibel

http://reitsportgeschenke.tradoria.de/p/1968402/solibel-by-busse-kappzaum-professional?psm=XjAIxBhY1EgDlvP54a1skRu6q6Bp6w5sDJLzXmpYpUE%3D&cid=google_base

Wie das aussieht ist hierbei für mich nicht wirklich von Belang!



Geschrieben von Palomino am 10.12.2011 um 13:18:

 

ich find auch den Longenkurs super.

Solang man noch keinen Kappzaum hat, kann man aushilfsweise auch nen festverschnalltes Reithalfter nehmen, wo man den Sperriemen rausmacht und dann die Longe in die Schlaufe auf der Nase reinhängt.

Das ist aber wirklich nur aushilfsweise, und nur bei braven Pferden, sonst ist die Schlaufe ab.

Hab ich aber ein paar mal gemacht, bis mein Kappzaum da war, ich hab den schmalen vom Krämer, in der "Isländer-Ausführung", der ist super.

Den kann man auch auf ein Warmblut draufmachen, wenn man einfach den Genickriemen austauscht, hab ich meiner Freundin geliehen und das hat auch geklappt.
Ihr Pferd mag den klobigen garnicht und ging damit total toll...



Geschrieben von Raio am 10.12.2011 um 16:50:

 

@Sanni
Es mag sein, dass es billigst hergestellte Cavecons zu kaufen gibt, bei denen wirklich eine Fahrradkette das Nasenteil bildet, aber ein hochwertiges Cavencon hat das keineswegs. Die Kette im Nasenteil ist vielgliedrig, um sich perfekt an die Nase anzuformen, aber nicht, um dem Pferd irgendwelche Spitzen in die Nase zu drücken. Mein Cavecon ist mit Polsterleder ummantelt und dann mit festerem Leder umnäht und wirkt sehr präzise, aber genau so scharf oder weich wie die Hand an der Longe es will. Verrutschen tut mein Cavecon auch nicht, obwohl ich nicht mal den optionalen Backenriemen benutze. Mir scheint, Du hattest eine Version, die Deinem Pferd nicht gepasst hat und die eine schlechte Qualität hatte. Daraus kann man aber nicht ableiten, dass alle Cavecons schlecht sind.

Bei Loucabassoun oder El Calballo bekommt man z.B. hochwertige Cavecons.

Gruß Beate



Geschrieben von Fuselchen am 11.12.2011 um 08:44:

 

je schmaler die ausführung, desto schärfer die wirkung



Geschrieben von Raio am 11.12.2011 um 17:40:

 

Richtig: Je kleiner die Auflagefläche, desto "schärfer" die Wirkung, wenn man es entsprechend grob benutzt. Bei dosierter Anwendung kann man sehr genaue Hilfen damit geben.
Das ist wie bei Sporen: In der Hand (bzw. am Fuß) eines Könners kann man gerade durch die minimale Auflagefläche hauchfeine Hilfen geben, die mit der Innenseite des Beins so nicht möglich wären, aber man kann Sporen natürlich auch als Strafinstrumente verwenden.


Forensoftware: Burning Board 2.3.6, entwickelt von WoltLab GmbH