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Geschrieben von Encanto am 18.01.2012 um 12:32:
Klopphengst oder hengstiger Wallach?
Hallo,
unseren Pasowallach Delgado bekamen wir im Alter von fast 3 Jahren und stellten ihn gleich zu unserem alten Arabermix. Es gab von Anfang an keine Probleme, sie verstanden sich prima. Nur beim Spielen versuchte unser Junior immer aufzuspringen, was sich unser Chef nicht gefallen ließ und dann auch schon mal ein ernstes "Wörtchen" mit ihm redete. Dann ließen wir unsere Stute dazu und die beiden schlugen wie wild aufeinander ein bis ich dazwischen ging. Dann war einige Monate Ruhe bis es wieder losging. Das Wiederholte sich so alle paar Monate. Dazwischen gingen sie sich aus dem Weg. Seit Delgado so etwa 6 Jahre alt ist (er wird dieses Jahr 12 Jahre alt) gibt es keine Probleme mehr. Die Stute hatte öfter ihre Tour und fing an zu schreien und ging rückwärts auf ihn zu. Daraufhin ergriff er sofort die Flucht. An anderen Tagen standen sie alle zusammen friedlich im Unterstand.
Dann gaben wir Delgado in Beritt und dort erkannten wir unser Pferd nicht wieder. Er benahm sich wie ein Hengst. Rannte die ganze Nacht hinter einer Islandstute her und sprang über oder durch Zäune um zu einer Pasofinostute zu kommen. In der Stallgasse angebunden fing er an laut zu wiehern, mit den Vorderbeinen zu stampfen und zu steigen als die Islandstute vorbeigeführt wurde.
Als er wieder zu Haus war, war er wieder wie vorher, lieb und brav.
Dann bekamen wir noch einen Wallach dazu und Delgado fing an die Stute zu umkreisen und hatte immer ein wachsames Auge auf den Fremdling. Sobald sich dieser etwas näherte stürmte er mit weit aufgerissenem Maul und zurückgelegten Ohren auf ihn los und vertrieb ihn bis er wieder weit genug weg war.
Auch beim Reiten durfte sich kein anderes Pferd zwischen ihn und seine Stute drängen, dann konnte er richtig aggressiv werden. Letztes Jahr mußten wir leider unsere Stute einschläfern lassen. Delgado trauerte einige Wochen.
Unsere Koppelnachbarin stellte nun kürzlich ihre Stuten raus (Koppeln sind nur durch Elektrozaun getrennt) und Delgado war völlig aus dem Häuschen. Auch hier benahm er sich wie ein Hengst mit allem was dazugehört. Als die Stuten dann wenig später wieder weggenommen wurden war er sehr aufgeregt und beruhigte sich erst in der Nacht wieder.
Wir nehmen ja an, daß Delgado ein Klopphengst ist, aber was mich etwas daran irritiert ist, daß er dieses Verhalten nie bei unserer Stute gezeigt hatte. Er hatte sie nie bedrängt oder sich ihr gegenüber in irgendeiner Weise wie ein Hengst benommen (was sie sich auch nicht gefallen gelassen hätte). Hat jemand von Euch schon mal ein solches Verhalten erlebt? Wir haben ihn bisher nie untersuchen lassen, da es bei uns ja nie Probleme mit ihm gab. Bin mir jetzt aber nicht sicher ob ich mir wieder eine Stute kaufen kann.
LG
Martina
Geschrieben von Sanni am 18.01.2012 um 12:40:
RE: Klopphengst oder hengstiger Wallach?
Ich würde das definitiv erst mal testen lassen. Zumal es ja auch zu gesundheitlichen Problemen kommen kann, falls er auf Dauer unbehandelt bleibt.
Geschrieben von Baron am 18.01.2012 um 13:00:
RE: Klopphengst oder hengstiger Wallach?
War die Stute die letzes jahr eingeschläfert wurde evtl die Chefin der Gruppe?
Wenn ja würde ich mal vermuten, das der Wallach jetzt die Chefrolle übernommen hat und damit extrem überfordert ist. Daher sein Psychischer "wandel".
Geschrieben von Encanto am 18.01.2012 um 13:04:
Der Chef unserer kleinen Herde ist noch unser alter Arabermix (26 Jahre). Die Stute kam direkt hinter ihm und dann Delgado. Encanto (den Wallach den wir vor 4 Jahren dazugekauft hatten) ist der Rangniedrigste.
Geschrieben von Aulakiria am 18.01.2012 um 13:04:
Hallo ihr lieben.
Ich wollte euch grade mal wieder um Rat fragen da kam mir grade jemand zu vor
Mein Kleiner legt auch ein soclhes Verhalten an den tag und ich wurde gefragt ob er ein Klopphengst ist.. Ich erzähl euch kurz was passiert ist.
Wie ihr wisst habe ich den Kleinen im Mai gekauft. Ich habe ihn auf einen Ponyhof ca. 15 km von unserem Wohnort untergestellt da meine Tochter dort reitet. Dort stand er mit 3 andere Wallchen auf einer Koppel und es gab nie Probleme. Er war inner lieb und ruhig, sogar die Kids (8-9 Jahre) haben ihn und seine Kumpels allein von der Koppel geholt und wieder drauf gebracht. Dann ist Mino auf dem Reitplatz gestürtzt und er lief nicht mehr richtig (das ist aber eine andere Geschichte). Jetzt habe ich ihn an einem Stall im Nachbardorf untergeschtellt, ca. 2 km weg von unsrem Haus. Dort gibt es eine gemischte Herde von 11 Pferden, darunter 3 Stuten. Da Mino immer sehr ruhig und brav war wollte ich ihn in diese Herde integrieren. Naja wie ihr euch denken könnt ging der Schuss voll nach hinten los. Ich erkannte mein Pferd nicht mehr. Er benahm sich wie ein Hengst, trieb die Stuten zusammen, ließ die anderen Wallache nicht mehr in die Nähe. Wir dachten es legt sich wenn er die anderen kennen lernt.. aber er rastete so aus, dass er sogar eine Besitzerin einer der Stuten angriff. Er ist mit gebleckten Zähnen und flach an den Kopf angelegte Ohren auf die junge Frau in gestrecktem Galopp los. Sie konnte sich grade noch so durch den Zaun retten. Daraufhin haben 3 Männer ihn versucht von der Koppel zu bekommen. Er muss gebissen und geschlagen haben, gestiegen sein und war nicht zu bändigen. Als ich an den Stall kam wurde mir dann gesagt dass mein Pferd lebensgefährlich sei, nicht mit den anderen auf die Koppel kann und sie dieses Pferd nicht mehr anfassen. Ob er denn ein Klopphengst sei? Ich sagte ihnen, dass ich ihn so nicht kenne, dass er sowas nie gemacht hat. Naja Ende der Geschichte ist dass er jetzt mit einem Shettlandpony auf einer kleinen Koppel steht, fern ab der anderen Pferde....und ist die Ruhe selbst. Man kann ihn ganz normal von der Koppel holen ihn drauf stellen ohne Tam Tam und Terror. Im Stall stehen aber auch 2 Stuten direkt neben ihm und ihn interessiert das nicht die Bohne. Ich wüsse auch gern ob noch jemand hier sowas erlebt hat.
Liebe Grüße
Geschrieben von chipmuck am 18.01.2012 um 13:16:
Klopphengst?
MOin,
ich kann nur empfehlen jeden " verdächtigen " Wallach vom Tierarzt
untersuchen zu lassen!
Wenn es ein Klopphengst wäre sollte man sich über eine OP
beraten lassen-
im Pferde- Bauchraum o. Leiste belassene Hoden können schnell zu Tumoren entarten-
das ist lebensgefährlich!
Außerdem sind sie , wenn die Hoden noch Hormone produzieren,
oft im Wesen unberechenbar.
Leider landen Klopphengste oft unerkannt bei ihren neuen Besitzern...
ich weiß jetzt leider nicht ob man den Züchter haftbar machen kann
wenn auf diese Problematik nicht hingewiesen wurde.
Die OP ist ja nicht billig-
da drängt sich doch der Betrugsversuch auf...
Grüß
Chipmuck
Geschrieben von Sanni am 18.01.2012 um 13:26:
RE: Klopphengst?
Weiß ich nicht, Chipmuck! Besonders aggresives Verhalten entsteht dann manchmal auch erst, wenn es zu Verwachsungen und damit Schmerzen kommt. Ich denke nicht, dass der Vorbesitzer das unbedingt gewusst haben muss.
Gerade auch bei den geschilderten Fällen war es so, dass die Pferde lange Zeit sehr ruhig und brav waren.
Aber ja - Bluttest tut not!
Geschrieben von Merlin am 18.01.2012 um 13:35:
Es gibt aber auch Wallache, die einfach hengstig sind und das womöglich auch immer bleiben. Meinen inzwischen 27-jährigen Vollblüter habe ich mit 6 Jahren legen lassen, er war definitiv kein Klopphengst und hatte auch nie gedeckt. Vor der Kastration war er nur mit einem Wallach vom Nachbarn auf der Weide. Die beiden haben sich sehr gut verstanden, Merlin hat null Hengstmanieren gezeigt und war immer freundlich zu dem Wallach.
Nach der Kastration lief er einige Zeit mit zwei Stuten auf der Weide, weil der Wallach inzwischen verkauft wurde. Mit den Stuten war er friedlich, hat sie aber schon auch besprungen, wenn sie rossig waren. Dann kam wieder ein Wallach dazu, den er sofort wie verrückt über die Weide gejagt, dann in eine Ecke getrieben und zu Fall gebracht hat. In dieser Situation konnten wir die beiden voneinander trennen und den armen Wallach retten. Ihm ist zum Glück nichts passiert, aber von da an gab´s bei uns immer 2 Gruppen. Merlin mit den Stuten und Wallache immer nebenan auf der Weide.
Seit ca. 7 Jahren (also mit 20 Jahren erst) kann man ihn auch mit Stuten und Wallachen gemeinsam laufen lassen. Er passt zwar immer noch auf, dass die Wallache von seinen Stuten wegbleiben, aber er ist nicht mehr so bösartig. Je später sie gelegt werden, umso mehr hengstiges Verhalten bleibt hängen.
Geschrieben von chipmuck am 18.01.2012 um 14:25:
Klopphengst?
Sanni,
ich meine den Züchter in dem Falle, natürlich denkt ein
nur Vorbesitzer ja nicht gleich an die Möglichkeit einen Klopphengst gekauft zu haben!
Hengstiges Verhalten allein zeigt ja auch nicht unbedingt einen Klopphengst an,
aber es wäre besser das durch den Tierarzt klären zu lassen.
Tschüss
Chipmuck
Geschrieben von Aulakiria am 18.01.2012 um 14:30:
Danke für die Antworten.
Da Mino in letzter Zeit sehr häufig den TA gesehn hat und die Ostheo werde ich ihm mal noch ne kurze Verschnaufpause gönnen, dann werd ich das beim TA mal ansprechen. Also laut TA ist er ja soo lieb man kennt ihn nicht mehr im Vergleich als ich ihn bekommen habe. Laut Ostheo ist er auch wieder gut bemuskelt und fit. Habe wieder angefangen ihn zu reiten. Ich geb euch mal nen Link von Mino als er mit den Wallachen zusammen stand. Er konnte halt den Hengst auf der Nachbarkoppel nicht leiden, aber das ist beim Mensch ja auch. Er war wie gesagt immer ruhig und ja mittlerweile 14 Jahre alt. Auch beim Reiten oder am Putzplatz benimmt er sich auch wenn Stuten dort stehn. Vielleicht war er überfordert mit den vielen Pferden oder so. Werde ihn mal testen lassen.
Hier der Link zum Kleinen:
http://www.youtube.com/watch?v=Y-FN44RXgpE
http://www.youtube.com/watch?v=_HJDT7Zyhfo
Geschrieben von Sanni am 18.01.2012 um 15:58:
Ich kenne wohl ein paar Stuten, die sich genau so verhalten. Die sind schon älter und wollen einfach in Ruhe gelassen werden.
Geschrieben von Felischa am 18.01.2012 um 22:47:
vom Video würde ich jetzt nicht auf Klopphengst tippen, "echte" Klopphengste ticken richtig aus, der würde den nebenstehenden Hengst attackieren.
Es kann sein das beim kastrieren Reste vom Hodengewebe verblieben sind, die noch Hormone prouzieren, es sind dann zwar Wallache aber eben "kernigere".
Ich würde als erstes testen lassen ob der Hormonspiegel nicht passt und dann weiter forschen.
Echte Klopphengste müssen kastriert werden, da durch die Wärme im Bauchraum oder Leistenkanal das Gewebe entartet und sich tumorartig verändert.
Die sind Umganglich auch echt Problematisch.
Es gibt aber auch Wallache ( sorry) die einfach Stinkstiefel sind, aus verschiedentlichen Gründen.
Geschrieben von Encanto am 19.01.2012 um 09:45:
Ja, ich denke auch, daß vorab eine Blutprobe schon mal sinnvoll wäre. Wir hatten nur nie darüber nachgedacht, da er sich bei uns immer normal verhalten hatte. Gut er verjagd mal Encanto, aber darin sehe ich nichts unnormales. Im großen und ganzen verstehen sich unsere Pferde sehr gut und fressen auch gemeinsam von einem Heuhaufen. Sein Verhalten hatte sich bisher nur verändert als er in Beritt war, als Encanto neu dazu kam und als unsere Nachbarin kurz ihre Stuten auf die Koppel ließ. Normalerweise läßt sie immer nur ihren Wallach und ihren Hengst direkt daneben. Dieses Verhalten machte mich dann jetzt doch wieder etwas nachdenklich.
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