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Geschrieben von inger am 12.02.2014 um 18:51:
Mais - wie gut oder schlecht ist er wirklich?
Mais in der Pferdefütterung ist ein umstrittenes Thema. Die einen sagen "nur als Flocken!", die anderen füttern einfach gebrochenen.
Wir haben einen recht schmalen jungen Mann, den wir nun, da er geritten wird, zusätzlich zum Heu mit Kraftfutter versorgen wollen. Mais ist imho der beste "Dickmacher". Flocken allerdings sind bei uns nicht zu haben, nur das gebrochene Korn.
Lieber lassen und ein anderes Futter wählen oder ist der gebrochene Mais nicht so schlimm wie man oftmals hört (quasi unverdaulich, Rehegefahr, etc.pp.)? Es handelt sich nicht um große Futtermengen, sondern um so 300-500 g pro Tag zusätzlich zum Rauhfutter.
*edit*: Sein schmal sein liegt übrigens nicht an den Zähnen, ist kein Wurmbefall oder eine Mangelerscheinung (aktueller Vetcheck), nur um potentiellen Nachfragen vorzugreifen.
Geschrieben von Helmingur am 12.02.2014 um 19:13:
Ich kenne das so: hydrothermisch aufgeschlossen in Ordnung, aber in Maßen, ansonsten nicht gut verdaulich für's Pferd.
Mais hat viel Stärke, man sollte dabei bedenken, dass das Pferd in der Aufnahme eben dieser limitiert ist.
Durch Übersättigungen, die dann in den Dickdarm gelangen, können Milieustörungen (Übersäuerung) und auch (Gas-)Koliken entstehen.
Geschrieben von stechmuecke am 12.02.2014 um 19:47:
So schön wie Helmignur könnte ich es jetzt nicht erklären, ich kenne es aber auch so, dass Mais eigentlich recht schlecht für Pferde ist und Magen/Darm eher belasten als sonst was (und Schokolade ist beim Menschen ja auch ein Dickmacher, würde aber trotzdem nie zur gesunden Gewichtszunahme genommen werden

)
Für die Zähne ist Mais zusätzlich schlecht (wenn eben nicht in Flocken oder frisch), Da er so hart ist, dass die Pferde a) pressen müssen (und nicht mehr mahlen können) und b) auch Zähne absplittern können.
Geschrieben von Tebasile am 12.02.2014 um 21:03:
Mais ist wirklich nur aufgeschlossen geeignet.
Viel Stärke haben alle Getreide aber die von Hafer ist (gequetscht oder eben ordentlich gekaut) zu 98% Dünndarm verdaulich, die von gemahlenem! Mais nur zu 30%.
Die übrige Stärke gelangt unverdaut in den Dickdarm und bringt das Milieu und die Darmflora durcheinander.
Durch das aufschließen der Stärke wird diese von der körpereigenen Amylase (Enzym zur KH-Verdauung) besser angreifbar.
Geschrieben von Pika am 12.02.2014 um 21:12:
Schließe mich den Vor-Schreibern an.
Der gebrochene Mais ist kein Pferdefutter. Er kann nur schlecht verdaut werden. Wenn Mais, dann thermisch aufgeschlossen.
Falls die Post zu euch ausliefert, bekommt ihr sicher auch Maisflocken z.B. Derby Powerkorn
http://www.shop-derby.de/basisversorgung/einzelfuttermittel/derby-powercorn-20-kg?c=557
Und auch hier kenne ich die Regel max. 3:1; sprich 3 Teile Hafer zu 1 Teil Maisflocken.
Was mir noch einfällt:
- Heuration erhöhen / Heusatt
- tägl. Leinöl
- Heucobs / Hafer / Maisflocken
Gruß Hilke
Geschrieben von inger am 12.02.2014 um 21:34:
Hallo Hilke!
Heu satt bekommt er tagsüber + Nachtration in der Box. Maisflocken gibt's hier nicht und die von Dir genannten werden seeeeeehr teuer, wenn ich sie mir schicken lasse.
@all
Mais wär' einfach gewesen, weil in unserem kleinen Foðurblandan erhältlich, Hafer nicht. Na ja, muss der Mann am Rückweg eben aus der großen Stadt was mitbringen. Was macht man nicht alles für's Pony.
Danke für Euer Feedback!
Geschrieben von Helmingur am 12.02.2014 um 22:06:
Ich habe mich letztens mal mit einer Freundin, die auf Island lebt und arbeitet über Kraftfutter unterhalten, und da ist mir erstmal klar geworden, dass man auf Island gar nicht so unbedingt kriegt, was man möchte.
Ist an Hafer zu kommen? (ohne sich dumm und dämlich zu zahlen?)
Meine Freundin füttert deshalb Gerste(pellets?).
Geschrieben von Mósa-mín am 12.02.2014 um 22:10:
Wie sieht es mit Gerste für die Pferdefütterung aus? Die wird ja auf Island u.a. für Kühe und Schafe angebaut, ist also erhältlich und verhältnismäßig günstig.
Geschrieben von Velvakandi am 12.02.2014 um 22:10:
Wir haben damals silierten Hafer gefüttert..."normalen" gabs nicht zu kaufen.
Geschrieben von Tebasile am 12.02.2014 um 22:14:
Gerste ist besser dünndarmverdaulich als Mais aber deutlich schlechter als Hafer (wenn ich mich recht erinner knapp 60%.
Besser sind auch hier die Flocken.
Geschrieben von Tess am 12.02.2014 um 22:43:
Nachdem eine Freundin von mir 2 Pferde an schweren Koliken verloren hat, die sie über lange Zeit mit Maisflakes gefüttert hat, würd ich das Zeugs nicht mehr verfüttern.
Verschiedene Tierärzte damals waren der Meinung, dass das durchaus mit dem Mais zusammenhängen könnte, da der (im Dickdarm?) zu Fehlgärungen und Co. führen kann.
Geschrieben von inger am 12.02.2014 um 22:51:
Zitat: |
Original von Mósa-mín
Wie sieht es mit Gerste für die Pferdefütterung aus? Die wird ja auf Island u.a. für Kühe und Schafe angebaut, ist also erhältlich und verhältnismäßig günstig. |
CAVALLO sagt:
"Nährwerte: Gerste enthält deutlich mehr Energie als Hafer. 900 Gramm Gerste ersetzen ein Kilo Hafer. Ihre Stärke ist fürs Pferd aber schwer verdaulich. „Sie war schon in der Antike als Auslöser für Hufrehe bekannt“, sagt Hans-Peter Karp. „Das altgriechische Wort für Rehe bedeutet Gerstenkrankheit.“
Dass Pferde mit Gerste weniger heiß werden als mit Hafer, ist kein positiver Effekt. „Schwer verdauliches Getreide belastet den Darm“, erklärt Constanze Röhm. „Die Pferde sind ruhiger, weil die Verdauung viel Energie kostet.“ Viele Reiter glauben, dass Gerste bei dünnen Pferden besonders gut ansetzt. Das können Fachleute nicht bestätigen.
Füttern & lagern: Wegen der harten Körner und der schlechten Stärkeverdaulichkeit sollte Gerste nie ganz gefüttert werden. Oft wird sie geschrotet, optimal ist eine thermische Behandlung. Je stärker Gerstenkörner behandelt wurden, desto kürzer lassen sie sich lagern. Saubere Gerstenkörner sind dagegen länger haltbar als ganzer Hafer."
http://www.cavallo.de/know-how-rund-ums-pferd/pferdehaltung/kraftfutter-fuer-pferde-was-reiter-ueber-hafer-muesli-wissen-muessen.657541.233219.htm?skip=2
Geschrieben von Tebasile am 12.02.2014 um 23:07:
Zitat: |
Original von Tess
Nachdem eine Freundin von mir 2 Pferde an schweren Koliken verloren hat, die sie über lange Zeit mit Maisflakes gefüttert hat, würd ich das Zeugs nicht mehr verfüttern.
Verschiedene Tierärzte damals waren der Meinung, dass das durchaus mit dem Mais zusammenhängen könnte, da der (im Dickdarm?) zu Fehlgärungen und Co. führen kann. |
Wäre legitim bei Mais gebrochen bis gemahlen, aber die aufgeschlossenen Flakes sind da nicht so problematisch.
Geschrieben von snappy am 13.02.2014 um 01:38:
Inger, hast du Zugang zu früher geschnittenem Heu/Heulage für Kühe? Da hast du mehr Kohlenhydrate als im Pferdeheu, die Dünndarmverdaulichkeit ist höher als bei allen Getreidesorten (ein Pferd ist nun mal kein Körnerfresser

) und Eiweiß mit einem günstigen Aminosäuremuster hast du obendrein. Darüberhinaus ist hochkalorisches Heu magenfreundlicher und wird besser ausgenutzt, da die Nährstoffe nicht geballt im Darm ankommen und die Kapazität des Dünndarms nicht überfordern.
Das heißt jetzt nicht, dass das Pferd ausschließlich frühgeschnittenes Heu bekommen soll, sondern zusätzlich 2 bis 3 Kilo.
Ich beim Mais, egal ob hydrothermisch aufgeschlossen oder nicht, etwas zurückhaltend, da einige Pferde mit allergischen Hautproblemen auf Maisfütterung reagieren (sommerekzemähnliche Symptome bis zur Mauke).
Geschrieben von Tess am 13.02.2014 um 09:08:
Zitat: |
Original von Tebasile
Zitat: |
Original von Tess
Nachdem eine Freundin von mir 2 Pferde an schweren Koliken verloren hat, die sie über lange Zeit mit Maisflakes gefüttert hat, würd ich das Zeugs nicht mehr verfüttern.
Verschiedene Tierärzte damals waren der Meinung, dass das durchaus mit dem Mais zusammenhängen könnte, da der (im Dickdarm?) zu Fehlgärungen und Co. führen kann. |
Wäre legitim bei Mais gebrochen bis gemahlen, aber die aufgeschlossenen Flakes sind da nicht so problematisch. |
Das waren aufgeschlossene Flakes. Ich denke mal kleinere Mengen sind vielleicht auch nicht problematisch - sie hat den beiden aber dauerhaft ordentlich was reingschoben.
Mag sein, dass sie darmtechnisch vorgeschädigt waren und deswegen auch so schwerfuttrig waren - aber schwerfuttrig (warum auch immer) werden ja die meisten Pferde sein die man päppeln möchte
In meine PFerde würde das Zeug nicht reinkommen, weil ich einfach ein schlechtes Gefühl dabei hätte.
Geschrieben von Ástrida am 13.02.2014 um 12:05:
@inger
Du schreibst von Mais als "Dickmacher", eigentlich soll der junge Mann aber doch nicht verfetten, sondern Muskulatur aufbauen, oder nicht?!
Insofern würde ich allein wegen der Verdaulichkeit immer zu Hafer oder notfalls gequetschter Gerste tendieren.
Meine 3 bekommen (wenn denn überhaupt) ganzen Hafer und mir ist davon noch kein Pony "bescheuert" geworden
und ihr sperrt die Reitpferde doch nicht in Boxen ein, oder? (wenn ein Pferd 23 Stunden eingesperrt ist, muss es sich beim Reiten vermutlich mal "Luft" machen - das sollte dann aber weniger am Hafer liegen...)
Nachtrag:
300-500 g Hafer merkt man bei meinen definitiv nicht...mehr gab es nie
Geschrieben von Smartie am 13.02.2014 um 13:46:
Ich habe ab und zu Maisflakes zusätzlich zum Haferfreien Müsli an meine beiden großen, älteren Warmblüter verfüttert, wenn ich das Gefühl hatte sie brauchen noch etwas mehr Energie und nehmen tendenziell etwas ab (meist im Winter, bzw. mit Zahnproblemen (->Alex hat die vier mittleren Schneidezähne nicht mehr).
Wobei die Pferde nie hart gearbeitet haben und alle hauptsächlich mit Raufutter gefüttert wurden/ werden.
Es gab zusätzlich 200-300 g Maisflocken/ Tag (bei 700 und 750 kg Körpergewicht) und ich hatte das Gefühl, dass die Pferde davon profitiert haben.
Geschrieben von inger am 13.02.2014 um 14:00:
Zitat: |
Original von Ástrida
@inger
Du schreibst von Mais als "Dickmacher", eigentlich soll der junge Mann aber doch nicht verfetten, sondern Muskulatur aufbauen, oder nicht?!
Insofern würde ich allein wegen der Verdaulichkeit immer zu Hafer oder notfalls gequetschter Gerste tendieren.
Meine 3 bekommen (wenn denn überhaupt) ganzen Hafer und mir ist davon noch kein Pony "bescheuert" geworden
und ihr sperrt die Reitpferde doch nicht in Boxen ein, oder? (wenn ein Pferd 23 Stunden eingesperrt ist, muss es sich beim Reiten vermutlich mal "Luft" machen - das sollte dann aber weniger am Hafer liegen...)
Nachtrag:
300-500 g Hafer merkt man bei meinen definitiv nicht...mehr gab es nie |
Nochmal:
-Nein, er soll nicht verfetten, aber er soll Gewicht zunehmen. Nicht nur Muskelmasse, sondern echtes, richtiges Gewicht, denn er ist ZU DÜNN - und das liegt eben nicht an fehlenden Muskeln. Danke. Ich meine, was ich schreibe und von "verfetten" ist der noch viele, viele Kilo entfernt.
-Nein, wir sperren die Pferde nicht in einer Box ein. Sie sind dort über Nacht, da wir sie nicht draußen lassen können, wenn sie geritten werden, die werden einfach hier nicht mehr trocken und Decke ist leider keine Option.
- Hafer ist - wie auch schon Velvakandi sagte - nicht so einfach zu bekommen. Desweiteren alle speziellen Futtermittel oder gar gequetschtes Korn/Flakes!
Geschrieben von Waldpferd am 13.02.2014 um 14:07:
Hallo Inger,
Bei uns in Deutschland sind Haferflocken aus dem Supermarkt ja nicht so teuer - wie schaut das denn in Island aus?
Einer bei uns um Stall füttert gekochte Kartoffeln... Weil er keine großen Getreidemengen füttern möchte. Natürlich ist anders, aber das Pferd sieht gut aus.
Viele Grüße
Geschrieben von inger am 13.02.2014 um 14:53:
Zitat: |
Original von Waldpferd
Hallo Inger,
Bei uns in Deutschland sind Haferflocken aus dem Supermarkt ja nicht so teuer - wie schaut das denn in Island aus? |
Das ist ja eine Idee.
160kr das Kilo macht 4000 für 25kg - das ist dann sogar günstiger als alles andere, was es hier so an Futter gibt.
Entschuldigt mich, ich muss kurz zum Supermarkt fahren...
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