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Geschrieben von fjoerdis am 27.03.2014 um 10:02:

  Raufuttermenge für Isländer

Brauchen Isländer weniger Raufutter als andere Pferde? Ich kenne so die Regel von 1,5 kg Raufutter pro 100 kg Pferdegewicht, das würde dann für ein 400 kg-Pferd 6kg pro Tag machen. Nun haben wir bei uns am Stall den kranken Isi, der Stehfutter, also reduzierte Fütterung bekommt. Aktuell morgens und abends knapp 2kg im Netz (Silage und Strohgemisch). Pony hat Stroheinstreu und könnte somit auch da noch knabbern, was sie aber nicht tut und auch das Stroh aus dem Netz wird nicht komplett aufgefressen. Die Besi hat sich bei anderen Islandpferdebesitzern umgehört wo die Pferde sogar im Trainingszustand zum Teil noch weniger bekommen mit der Begründung, Isländer brauchen nicht viel Futter.
Ich muss dazu sagen, dass unsere Isis auch wirklich zu dick sind. Ich habe zwar jetzt, wo die Draußen Raufe aktuell nicht befüllt ist, wo mein Isi pausenlos dran gefressen hat, schon was von dem Speck runter bekommen, aber er hat immer noch sein Bäuchlein und beim laufen schwabbelt es auch noch. Ich fütter aktuell ca. diese 6 kg, aufgeteilt auf Heunetze für morgens und abends.
Nun bin ich aber verunsichert. Brauchen Isis wirklich weniger Futter als andere und fütter ich zu viel? Anscheinend ja schon, wenn er ja immer noch zu dick ist?!? Aber wenn ich diese Netze sehe, die das andere Pferd bekommt, erscheint mir das extrem wenig. Sie hat auch immer Hunger, aber anscheinend nicht so viel, dass sie das Stroh auffrisst?
Nun würde ich mal gerne eure Meinungen dazu hören??



Geschrieben von Gateada am 27.03.2014 um 10:04:

 

Meines Wissens gilt das für alle Pferde, auch wenn es natürlich leicht- und schwerfuttrige Exemplare gibt. Aber etwas mehr Rauhfutter ist besser als zu wenig. 2 kg scheinen mir extrem wenig!! Meistens stecken da Spargedanken dahinter.
Unser alter Bauer hat immer gesagt: Vom Heu werden die nicht fett, nur vom Hafer und von zu wenig Bewegung.



Geschrieben von fjoerdis am 27.03.2014 um 10:10:

 

Also die 2 kg bekommt sie morgens und abends, also pro Tag 4kg. Aber die Menge sieht wirklich mager aus... Andererseits ist das Pony wirklich zu dick und aktuell tut sie ja krankheitsbedingt nix und steht nur rum. Ich weiß halt nicht was da wichtiger ist?! Nur wenn ich höre, dass andere Isländer noch weniger bekommen, die normal im Training sind und die schlank aber nicht zu dürr aussehen.. Kann ich eigentlich gar nicht glauben, dass das möglich sein kann??



Geschrieben von Gateada am 27.03.2014 um 10:16:

 

Bei uns füttern sie auch zu wenig, wenn's im Winter kalt wird werden die richtig dünn. Kaum einer regt sich auf, die meisten füttern Heucobs dazu...zum Glück stehen meine extra und sind leichtfuttrig (auch keine Isis).

Silage bläht auch ganz schön, es kann sein dass so mancher Bauch daher kommt. Haben das bei einem Pony dass ich mitreite, die steht im Winter woanders, bekommt da Heu (und zwar ne Menge) und ist trotzdem schlanker als bei weniger Silage im Sommer bzw. der Übergangszeit von und zur Weide. Die gast richtig auf davon.



Geschrieben von Nýpa am 27.03.2014 um 10:26:

 

Also ich kann mir bei 2 kg morgens und abends nicht vorstellen, das die Nahrungskarenzzeit dazwischen noch passt. So lange braucht doch kein Isi um 2 kg aus nem Heu zu zupfen. Finde ich schon extrem bedenklich!



Geschrieben von Velvakandi am 27.03.2014 um 11:01:

 

Weder Silage noch Stroh sind wirklich geeignete Futtermittel. Zur Silage kann man dazu hier nachlesen warum die sich nicht eignet. Stroh bläht und fördert die Einlagerung von Wasser, macht also optisch "dick", gibt aber keine Masse. Kein Wunder, dass eure Pferde zu dick erscheinen/sind.

Warum füttert ihr denn kein Heu? Dann käme wohl auch die Rechnung mit den 1,5kg/100kg Körpergewicht hin (was der reine Erhaltungsbedarf ist und keine Arbeit einrechnet! Es ist also das Minimum was auch ein krankes Pferd bekommen sollte was stehen muß).
Unsere Isis bekommen Heu ad lib, fett ist dabei keiner. Bei Frost fressen die bis zu 11-12 kg pro Nase und Tag. Im Normalbetrieb eher um die 8kg, jetzt wo das Gras wieder anfängt zu wachsen wird es Schritt für Schritt weniger. Das entscheiden die aber natürlich selbst, wir kürzen da keine Rationen. Die Heuraufe muß einfach weniger häufig aufgefüllt werden und irgendwann im Frühjahr gehen sie dann gar nicht mehr ran.



Geschrieben von Wisy am 27.03.2014 um 12:07:

 

fjoerdis, lies mal, vielleicht findest du da viele Antworten auf Fragen, die dich beschäftigen?

Töltknoten Heulagefütterung

Töltknoten Grünfuttersilage für Pferde

Töltknoten Wickelheu

Fakt ist jedenfalls, dass 4kg Raufutter für einen ausgewachsenen Isländer zu wenig sind, auch, wenn er nichts tut. Bei Heulage muss man immer den Trockensubstanzgehalt berücksichtigen. Weil Heulage immer auch Wasser enthält, stimmt die 1,5kg pro 100 kg/Sollgewicht nicht, sondern man muss noch mal ca. 1/3 drauf rechnen (je nach TS eben). Und das, was auf einigen Islandpferdehöfen als Fütterung angesehen wird, ist schlichtweg Mangelernährung böse .



Geschrieben von clauditchi am 27.03.2014 um 12:19:

 

Das mit dem Bauch bei Silage- und Strohfuetterung habe ich bei meinem Suessen live erlebt! Seit wir den Hof gewechselt haben, hat er keinen "Kugelbauch" mehr, obwohl es mehr Futter gibt! Gibt halt keine Silage mehr!



Geschrieben von Wisy am 27.03.2014 um 12:30:

 

Was mir noch einfiel : das mit den 1,5kg bezieht sich auf 100kg Sollgewicht, nicht reales Gewicht!

Das hieße also, wenn dein Pferd 400kg wiegt, das aber eigentlich zu viel für ihn ist (er ist fett), dann musst du ausrechnen, mit wieviel Körpergewicht er Idealgewicht hätte und darauf beziehen sich die 1,5kg. So nimmt er dann langsam ab. Allerdings ist das dann eben schwer zu realisieren wegen der Karenzzeiten.



Geschrieben von Atli am 27.03.2014 um 18:00:

 

Wie bitte - nur 4 kg und auch noch Stroh darin enthalten??? Das ist viiieeel zu wenig - die Leber lässt grüßen geschockt

Meine fressen im Schnitt 8-10 kg Heu bei freier Aufnahmemöglichkeit. Gut, die älteren Jungpferde sind sehr aber nicht zu dick. Die Kleineren und die Zuchtstuten sehen top aus, die Reitpferde nehmen gerade durch intensiveres Training ab.

Ich finde auch 6 kg Heu für ein 400 kg Pferd/Isländer zu wenig!

Zitat:
Original von fjoerdis
Nur wenn ich höre, dass andere Isländer noch weniger bekommen, die normal im Training sind und die schlank aber nicht zu dürr aussehen.. Kann ich eigentlich gar nicht glauben, dass das möglich sein kann??

Wenn alle so dünn sind, wird das als Normalzustand erachtet - liegt immer im Auge des Betrachters Augenzwinkern

Dünne Pferde können nur sehr, sehr schwer aufmuskeln - woher auch? Dicke dagegen haben eine gesunde Substanz und das Fett wird bei richtigem Training in Muskulatur umgewandelt.

Viele Grüße aus der Eifel
Astrid



Geschrieben von Lind am 27.03.2014 um 18:47:

 

Zitat:
Original von Atli

Ich finde auch 6 kg Heu für ein 400 kg Pferd/Isländer zu wenig!




Ich nicht.

Aber man muss da etwas unterscheiden. Neben dem Soll-Gewicht des Pferdes (und das liegt bei einem kleinen Islandpferd sicher unter 400 kg) ist auch die Witterung, Unterbringung und die Bewegungsmenge wichtig.

1,5 kg Heu / 100kg Sollgewicht ist für ein Islandpferd im Sommer bei wenig bis keiner Bewegung durchaus ausreichend. Das ist eben der Erhaltungbedarf. Diese Heumenge so zu verteilen, dass nur kurze Nahrungskarenzen entstehen ist eine andere Herausforderung.

Bei -20 Grad im Offenstall reicht diese Futtermenge aber sicher nicht - da bekommen unsere auch mehr.
Zu viel Heu kann durchaus dick und auch krank machen. Als Besitzer von Hufrehe geplagten Pferden spreche ich da aus Erfahrung. Unsere Pferde haben Hufrehe nie von Gras, Hafer oder sonstigem Futter bekommen, sondern einfach von zu viel Heu bei zu wenig Bewegung.
Aus diesem Grund würde ich einem Pferd mit Boxenhaft ganz sicher nicht zu viel Futter geben. 6 kg Heu sind da sehr wahrscheinlich genug - evtl. sogar zu viel. Wenn das Pferd abnehmen sollte, dann können auch 5,5 kg Heu angemessen sein.

Ungünstig ist aber die Silage/Stroh-Mischung. Beides ist kein Pferdefutter. Würde ich einem kranken Pferd auch auf gar keinem Fall füttern.



Geschrieben von Morgaine am 27.03.2014 um 19:35:

 

Meine eine war lange Zeit zu dünn - trotz eigentlich ausreichender Heumenge (Paddockkumpel waren eher rundlich) und obwohl sie Leitstute war und immer als erste und als letzt an der Raufe stand und mampfte - bis ich sie einzeln gestellt habe und Heu ohne Ende in sie reingeknallt hatte.
Das Heu hatte ich abgewogen, um zu sehen wieviel sie denn wirklich frisst.
Ich kam auf 13 kg pro Tag !!!
Damit - und mit dem alleine in Ruhe fressen können - ist sie relativ schnell wieder auf eine gute Figur/Gewicht gekommen.

M.



Geschrieben von stechmuecke am 27.03.2014 um 21:19:

 

Raufutter ist sehr wichtig, kommt aber eben auch auf die Qualität drauf an. Schön "fettes Rinderheu" ist natürlich für Pferde nicht geeignet und man bekommt die Probleme mit dem Übergwicht und den Stoffwechselerkrankungen.

was meinst du denn mit

"Ich weiß halt nicht was da wichtiger ist?!" ?

Ich denke, das muss man abwägen und für sich entscheiden. Ein richtig und falsch gibt es wohl bei sowas nie. Dick und nichts tun ist schlecht, wenn das Pony noch nie Hufrehe hatte, dann würde ich wahrscheinlich fast lieber "dick" in Kauf nehmen als zu lange Karenzzeiten, da das nämlich auch krank machen kann (Magen-/Darmprobleme, psychische Probleme ...)



Geschrieben von Lind am 27.03.2014 um 21:25:

 

Wir füttern übrigens 4 x täglich und decken das Futter mit sehr engmaschigen Heunetzen ab. So zupfen die Pferde wirklich lange am Heu und die Karenzzeiten sind nicht zu lang.



Geschrieben von Vina_13 am 27.03.2014 um 22:13:

 

Unsere Jungpferde bekommen 24h Futter aus der Raufe. Da ist keiner zu dick.

Die anderen kriegen pro Tag ca. 6 kg im Winter etwas mehr.

Ich füttere teilweise in Heunetzen. Die Reitpferde sind gerade richtig. Die Pferde die keine Bewegung haben sind eher gut gebaut...

Die Stute, die im Mai ihr Fohlen kriegt, und der Hengst bekommen auch mehr denke so je 8 - 10 kg pro Tag. Müsste es mal wieder wiegen.


Die Qualität des Futters spielt natürlich auch noch eine Rolle.

Bei uns im Stall steht noch eine Warmblutstute. Die wird mit 24h Heu und ca. 2.5 kg Kraftfutter gefüttert und ist ein Klappergestell... Aber die Besitzerin möchte nichts ändern (kein TA, nicht Zähen anschauen etc.)...



Geschrieben von Mior1 am 28.03.2014 um 05:31:

 

nur mal in die Runde - laut meinem Bender sind es 1,1kg - aber das ist der reine "Überlebensbedarf"

ich bin eher für eine großzügige Raufutterfütterung, wobei ein Teil eben durchaus gutes Futterstroh sein darf, es wird gerne gefressen und beschäftigt länger, in dem ich neben eine gut bemessenen Heuportion (2kg aber auf das Idealgewicht des Pferde gerechnet) reichlich Stroh füttere gibt es keine Karenzzeiten

ausserdem gibt es bei mir für jeden täglich Kraftfutter (auch für die Minishettys), das kurbelt den Stoffwechsel an, fördert den Spiel-/Bewegungstrieb, den sie in Laufgängen austoben können, zu dick ist bei mir keiner, zu dünn nur mein "alter Mann", aber der bekommt extra und es sind nicht mehr zu behebende Zahnprobleme, die ihn beeinträchtigen (so langsam tasten wir uns an die optimale Fütterung für ihn ran), alle anderen sind gut in Schuss, mal einen Ansatz von mollig, mal sportlich, aber keiner übergewichtig

ich habe die Erfahrung gemacht, dass gerade auf Isihöfen oft der Faktor Wiese unterschätzt wird, da werden die Pferde "nur" 2-4 Stunden auf fette Wiesen gelassen, kriegen dann abgezähltes Heu - aber meist schon mind 5kg pro Nase, weil die ja lange drin stehen und keine Karenz haben sollen

dumm nur, dass ein Isi innerhalb von zwei Stunden Weide bereits 80-90 Prozent seines TAGESBEDARFS an Gras aufgenommen hat, bei eingeschränkter Weide und genug Bewuchs können es sogar mehr als 100% werden, da ist dann jeder Heuhalm bereits Kalorientechnisch zu viel und die Pferde werden fett....

PS: auf den größeren Isihöfen die ich kenne, sind die Pferde in der Regel entweder deutlich zu fett oder sehr, sehr schlank, bei "gemischtrassigen" Höfen ist dies meistens besser im Griff



Geschrieben von Wisy am 28.03.2014 um 08:24:

 

Mior1, bei den meisten Isihöfen, die ich kenne, gibt es keine fetten Weiden, sondern meist kurz abgemähtes (weil das Gras nämlich für Heu genutzt wird) gestresstes Gras, auf das viel zu viele Pferde auf einmal für kurze Zeit gejagt werden. Die armen Tiere hauen sich dann das Zeugs samt Sand rein und dürfen danach dann staubiges Heu vom vorletzten Jahr knabbern. Um den Hunger auszugleichen, kriegen sie von den Besitzern dann abends noch einen Eimer Heucobs und klebriges Müsli... unglücklich . Ist bei weitem nicht überall so, aber doch weit verbreitet, fürchte ich.

Die Pferde haben alle "Figur".. Teufel . In Wahrheit sind das Hungerhaken die für den Leistungsumsatz, den sie haben, an ihre Körperreserven gehen müssen. *Ironiemodusan* Macht ja aber nichts, kann man ja alles durch 100 Zusatzmittel und Spritzen vom TA ausgleichen. *Ironiemodusaus*



Geschrieben von Skyggnir am 28.03.2014 um 09:10:

 

Zitat:
Original von Mior1


ich habe die Erfahrung gemacht, dass gerade auf Isihöfen oft der Faktor Wiese unterschätzt wird, da werden die Pferde "nur" 2-4 Stunden auf fette Wiesen gelassen, kriegen dann abgezähltes Heu - aber meist schon mind 5kg pro Nase, weil die ja lange drin stehen und keine Karenz haben sollen

dumm nur, dass ein Isi innerhalb von zwei Stunden Weide bereits 80-90 Prozent seines TAGESBEDARFS an Gras aufgenommen hat, bei eingeschränkter Weide und genug Bewuchs können es sogar mehr als 100% werden, da ist dann jeder Heuhalm bereits Kalorientechnisch zu viel und die Pferde werden fett....

Logisch, dass die Pferde auf solchen Höfen bereits nach 2 Stunden 80-90% Tagesbedarf aufgenommen haben. Was dermaßen limitiert ist, wird so schnell wie möglich hinter gehauen. Da staubsaugern die Pferde über die Wiese um in kürzester Zeit möglichst viel Gras zu fressen und das ist dann möglichst noch ganz kurzgefressenes (und damit gestresst und viel zu gehaltvoll- der Zucker sitzt nämlich ganz unten am Gras).
Unsere Pferde, auch die Isländer, sind alle 24/7 auf der Wiese (von Frühjahr bis Herbst), die Weiden werden regelmäßig gewechselt, und im Winter nachts im Stall bei unbeschränktem Zugang zum Heu (Tag und Nacht). Davon ist keins zu dick. Meiner, der aus so einer Portonierhaltung kam, hat allerdings ungefähr drei Jahre gebraucht, bis er erstens kapiert hatte, dass die Wiese nicht weggeht und aufgehört hat zu staubsaugern und bis nicht jeder Grashalm gleich angesetzt hat.



Geschrieben von fjoerdis am 28.03.2014 um 09:33:

 

Zitat:
Original von Velvakandi
Warum füttert ihr denn kein Heu?

Weil unser SB Silage macht und es jedes Mal ein ziemlicher Kampf ist, dass er überhaupt wenigstens ein bisschen Heu macht. Silage machen ist einfacher und wohl auch preiswerter. Eigentlich ist es auch eher Heulage aber irgendwie sagen alle immer Silage. Bin mir aber auch nicht sicher, ob ich wirklich den richtigen Unterschied zischen Silage und Heulage kenne??
Das Heu was da ist, reicht definitiv nicht für alle Pferde und es gibt ständig Diskussionen mit den Leuten, die Heu füttern. Eine Stallkameradin und ich haben es diesen Winter konsequent gefüttert, weil unsere beiden Pferde auf die Silage extrem mit Kotwasser reagiert haben.
Zitat:
Original von Wisy
fjoerdis, lies mal, vielleicht findest du da viele Antworten auf Fragen, die dich beschäftigen?

Töltknoten Heulagefütterung

Töltknoten Grünfuttersilage für Pferde

Töltknoten Wickelheu

Fakt ist jedenfalls, dass 4kg Raufutter für einen ausgewachsenen Isländer zu wenig sind, auch, wenn er nichts tut. Bei Heulage muss man immer den Trockensubstanzgehalt berücksichtigen. Weil Heulage immer auch Wasser enthält, stimmt die 1,5kg pro 100 kg/Sollgewicht nicht, sondern man muss noch mal ca. 1/3 drauf rechnen (je nach TS eben). Und das, was auf einigen Islandpferdehöfen als Fütterung angesehen wird, ist schlichtweg Mangelernährung böse .


Danke für die Links, hab es mal grob überlesen, muss es aber in Ruhe noch mal genau lesen. Der unterste Link ist allerdings der Gleiche wie zur Grünfuttersilage. Augenzwinkern

Zum aktuellen Fall: Der TA hat für dieses Pferd die Ration auf 1,1 kg pro 100 kg Körpergewicht genannt, hat aber das Pferd mit 500 kg gerechnet. Allerdings hat er auch gesagt, dass die Pferde sich ihre Energie aus Stroh genauso ziehen wie aus Heu und deswegen auch nur Stroh gefüttert werden könnte?!? Kann mir das nicht vorstellen und bin mir nicht sicher ob ich das wirklich richtig verstanden habe, aber die Besi meinte das genauso..

Zitat:
Original von stechmuecke
Raufutter ist sehr wichtig, kommt aber eben auch auf die Qualität drauf an. Schön "fettes Rinderheu" ist natürlich für Pferde nicht geeignet und man bekommt die Probleme mit dem Übergwicht und den Stoffwechselerkrankungen.

was meinst du denn mit

"Ich weiß halt nicht was da wichtiger ist?!" ?

Ich denke, das muss man abwägen und für sich entscheiden. Ein richtig und falsch gibt es wohl bei sowas nie. Dick und nichts tun ist schlecht, wenn das Pony noch nie Hufrehe hatte, dann würde ich wahrscheinlich fast lieber "dick" in Kauf nehmen als zu lange Karenzzeiten, da das nämlich auch krank machen kann (Magen-/Darmprobleme, psychische Probleme ...)


Mit ich weiß nicht was wichtiger ist, meinte ich genau das. Eben das Krankheitsrisiko bei Überfettung oder eben das Krankheitsrisiko bei zu wenig Futter?!
Es ist so, dass die Stute wirklich immer noch richtige Fetteinlagerungen auf den Rippen hat, während meiner z.B. nur den Bauch noch hat und auf den Rippen eigentlich meiner Meinung nach ok ist.


Zitat:
Original von Mior1
nur mal in die Runde - laut meinem Bender sind es 1,1kg - aber das ist der reine "Überlebensbedarf"

ich bin eher für eine großzügige Raufutterfütterung, wobei ein Teil eben durchaus gutes Futterstroh sein darf, es wird gerne gefressen und beschäftigt länger, in dem ich neben eine gut bemessenen Heuportion (2kg aber auf das Idealgewicht des Pferde gerechnet) reichlich Stroh füttere gibt es keine Karenzzeiten

ausserdem gibt es bei mir für jeden täglich Kraftfutter (auch für die Minishettys), das kurbelt den Stoffwechsel an, fördert den Spiel-/Bewegungstrieb, den sie in Laufgängen austoben können, zu dick ist bei mir keiner, zu dünn nur mein "alter Mann", aber der bekommt extra und es sind nicht mehr zu behebende Zahnprobleme, die ihn beeinträchtigen (so langsam tasten wir uns an die optimale Fütterung für ihn ran), alle anderen sind gut in Schuss, mal einen Ansatz von mollig, mal sportlich, aber keiner übergewichtig

ich habe die Erfahrung gemacht, dass gerade auf Isihöfen oft der Faktor Wiese unterschätzt wird, da werden die Pferde "nur" 2-4 Stunden auf fette Wiesen gelassen, kriegen dann abgezähltes Heu - aber meist schon mind 5kg pro Nase, weil die ja lange drin stehen und keine Karenz haben sollen

dumm nur, dass ein Isi innerhalb von zwei Stunden Weide bereits 80-90 Prozent seines TAGESBEDARFS an Gras aufgenommen hat, bei eingeschränkter Weide und genug Bewuchs können es sogar mehr als 100% werden, da ist dann jeder Heuhalm bereits Kalorientechnisch zu viel und die Pferde werden fett....


Was ist denn gutes Futterstroh und wie erkennt man das? Ich finde schon, dass wir gutes Stroh haben, kann das aber nur laienhaft beurteilen?!
Bei uns stehen die Pferde im Sommer 24h draußen und werden natürlich dementsprechend fett. Leider. Für die Wallachherde haben wir mittlerweile durchgesetzt, dass diese nach der Heu/Silageherstellung auf die große Wiese kommen, wo sie auch den kompletten Sommer bleiben. Da müssen sie viel laufen und damit haben wir das einigermaßen im Griff. Nur ist es jedes Mal ein Kampf, wenn dann die anderen Weiden wieder gut angewachsen sind, dass der SB nicht plötzlich den Rappel kriegt, dass das Gras weg muss und die Pferde von einem auf den anderen Tag auf die fette Wiese stellt.  Die Stutenherde hat kleinere Wiesen und die Besis stellen diese nach Absprache mit dem SB selber um.
Im Winter war es in der Vergangenheit so, dass die Pferde morgens und abends ihr Futter bekamen und dazwischen im Winterauslauf ohne Futter standen. Das konnte schon mal so von halb elf bis halb 5 sein.
Wie lange darf denn maximal die Karenzzeit sein??
Um das zu vermeiden haben einige Einsteller der Wallachherde in Eigeninitiative eine Heuraufe aufgestellt. Diese hat den Vorteil, dass es keine Karenzzeiten mehr gibt, aber den Nachteil dass z.B. mein Isi da quasi den kompletten Tag dran steht und nicht abspeckt.  Weitere Nachteil ist, dass die Raufe natürlich mit Silage befüllt ist und das Kotwasserproblem verstärkt und außerdem die Stellfläche nicht befestigt ist, was in diesem nassen Winter dazu geführt hat, dass der Platz um die Raufe nur noch ein Sumpf war und alle Pferde Mauke bekamen. Nun wird aktuell wieder morgens und abends gefüttert und damit hab ich meinen dann auch endlich abgespeckt bekommen.

Aber um noch mal zu dem aktuellen Fall zu kommen, gibt es vielleicht irgendwo eine schriftliche Studie über die Risiken wenn zu wenig gefüttert wird? Die Besi zieht das jetzt konsequent durch mit dem minimalen Futter und ich kann sie ja auch gut verstehen, denn da die Stute ja immer noch die Fettpolster auf den Rippen hat, muss sie unbedingt reduziert gefüttert werden, aber ich hab einfach Sorge, dass zu wenig dann das nächste Problem werden könnte?! Sie hat jetzt die Meinungen von anderen Isi-Haltern, die ja ihre Pferde selbst im Training so minimal füttern und die damit ja (scheinbar) schlank und gesund sind. Das gibt ihr die Bestätigung, das beizubehalten. Und da hab ich nur eine Chance, ihr zu helfen, wenn ich da fundierte Sachen vorlegen kann. Ich hab das Fütterungsbuch von Bender, aber das ist ja ein Studium. Falls jmd. Weiß, wo da konkret was dazu drin steht oder evtl. andere Studien kennt, am besten auch gleich für Isis, denn sonst kommt wieder das Argument, dass Isis ja weniger brauchen, dann wär ich für weitere Infos dankbar..

Upps, das war jetzt ziemlich lang …. Augen rollen



Geschrieben von Blesa am 28.03.2014 um 09:48:

 

Fütterung ist ein schwieriges Thema.

Unsere bekommen ad libidum Raufutter, zum Teil Heu, zum Teil Heulage (sehr gute Qualität), teils frei, teils aus Netzen.

Das Problem besteht in der Physiologie des Pferdes (also das Problem für uns, nicht für das Pferd). Das Pferd hat, im vergleich zu seiner Größe, einen vergleichsweise kleinen Magen, in dem kontinuierlich Magensäure gebildet wird.
Es ist also darauf angewiesen, um die kontinuierliche Magensäureproduktion zu neutralisieren dauerhaft immer kleine Mengen Nahrung aufzunehmen.
Das Pferd war ja ursprünglich als Steppentier konzipiert, d.h. es ist weite Strecken am Tag gelaufen und hat dabei zwischendurch kontinuierlich Nahrung aufgenommen, die sich jedoch gänzlich von dem heutigen Gras unterscheidet. Das ursprüngliche Pferd ist ausgelegt auf hartstängliges trockenes Gras, Blätter, Rinde etc. und nicht auf dauerhaft fettestes grünes Gras.

Die Physiologie hat sich zum heutigen Pferd kaum verändert, nur die Haltung extrem. Die meisten Pferde haben viel zu wenig Auslauf und auch viel zu wenig Bewegungsanreize, d.h. es fehlt schon mal der Faktor "Energieverbauch durch kontinuierliche Bewegung", wenn dazu noch lange Karenzzeiten bei der Fütterung kommen, schaltet das Pferd in den Hungerstoffwechsel, es bewegt sich noch weniger (um Energie zu sparen) und frisst ALLES was es findet im Rekordtempo, denn bald gibt es ja nichts mehr.
Der Körper schließt die Nahrung bis ins Kleinste auf und legt jedes bisschen überflüssige Energie in Fettdepots an.
Ergo obwohl die Pferde in den Augen ihrer Besitzer wenig zu Essen bekommen, nehmen sie nicht ab, sondern legen sich, im gegenteil, eher ungesunde Fettpolster zu, die bei noch längeren Karenzzeiten (weil das Pony wird ja nicht dünner, muss also mehr hungern), dann sehr starkt die Leber belasten.

Unsere Junghengste haben z.B. einen großen Paddock und sind zu 6., die haben Raufutter ad lib. ohne Netze und sind alle sprotlich und schlank, weil sie genug Bewegung haben, dadurch, dass sie den ganzen Tag spielen.

Auch unsere Stuten haben eine gute Figur, trotz Raufutter ad lib. sie stehen in einer altersgemischten Herde, mit viel Auslauf, dank schöner großer, trockener Winterweide, die Jungstuten mischen die älteren immer etwas auf, so ist immer schön bewegung in der Herde, außerdem Füttern wir viel oben auf der Weide, das Wasser und die Lecksteine sind aber unten im paddock, so dass auch so Bewegungsanreize geschaffen werden.
In unserer Stutenherde ist nur eine Pensionsstute etwas mopsig (nicht fett!), die allerdings auch bis sie zu uns kam, keine ad lib. Fütterung gewöhnt war!


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