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Geschrieben von vinda78 am 25.05.2014 um 14:47:

  Einsteller zahlt nicht

Das Problem hatten andere doch sicher auch schon.

Ich hatte hier aus einer früheren Beziehung 8 Isländer. Der Besitzer hat eine Zeit lang im Stall mitgeholfen, ab und zu was für Heu/Pacht/Mistabfuhr bezahlt, alles eher wenig und nie planbar.
Jahrelang habe ich nicht viel gemacht, die Pferde versorgt, drei davon angeritten, versucht zu verkaufen (scheiterte regelmäßig an absolut überzogenen Preisvorstellungen des Besitzers) und ab und zu höflich angefragt, wann er sie denn weg stellt.
Im letzten halben Jahr ist die Situation eskaliert, er hat kein Heu mehr bezahlt, die Mitarbeit verweigert, den Pferden kein Wasser gegeben oder sie einfach mal einen Tag lang nicht gefüttert. Kommunikation war immer schwierig, am Schluß dann nur noch schriftlich.
Dann hatte ich genug.
Nach Ankündigung habe ich seine Pferde auf den Hänger gepackt und ihm vor die Tür gestellt. Er wohnt auf einem Hof, Unterbringung geht grundsätzlich.
Er war nicht da, hat meine Ansage wohl auch nicht ernst genommen, die Vermieter haben die Polizei gerufen. Deshalb habe ich nach zwei Fuhren lieber aufgehört.
Mit der Polizei habe ich mittlerweile gesprochen, die haben mir geraten, die restlichen Pferde zu behalten und zu verkaufen verwirrt

Mein Problem: jetzt sind immer noch vier Pferde hier, die ich auf meine Kosten versorgen muß. Vom Besitzer kommt nur noch endloses Dummgeschwalle per Mail.
Eigentlich würde ich ihm den Rest gern bringen, aber er weigert sich, sie anzunehmen, und ich kann sie nicht zu den Anderen stellen, weil ich nicht weiß, wo die sind.
Ich würde sie ja hier behalten, aber dann will ich Geld sehen. Ein sehr faires Angebot von mir (100€ pro Pferd, Vollversorgung ohne Mithilfe) war noch nicht mal eine Antwort wert.
Vorsichtshalber habe ich für letzten Monat eine schriftliche Rechnung geschrieben und hoffe, daß ich da irgendwas per Mahnverfahren einklagen kann.

Kennt sich da jemand aus? ich will nicht gleich zum Anwalt, u.a. auch aus Geldgründen, so üppig hab ichs nicht.
Oder hat sonst noch jemand eine kreative Idee? Hilfe



Geschrieben von Zambezi am 25.05.2014 um 15:03:

 

Zum Anwalt gehen wäre das Allererste, was ich machen würde ... auch wenn das erst mal Geld kostet, kommt es am Ende vielleicht günstiger als wenn Du die Pferde noch monatelang durchfütterst.
Dann weißt Du genau, wie es rechtlich aussieht und was Sache ist ... außerdem ist es für den Pferdebesitzer sicherlich viel beeindruckender, wenn er einen Brief vom Anwalt bekommt mit der Androhung eines gerichtlichen Mahnverfahrens.
Die Rechnung über die monatlichen Einstellkosten inklusive Mahnung für den vorangegangenen Monat würde ich auf alle Fälle jeden Monat hinschicken, am besten per Einschreiben.



Geschrieben von Yuki am 25.05.2014 um 15:11:

  RE: Einsteller zahlt nicht

Gebe Zambezi recht du kannst ja nicht wegen ihm in Insolvenz gehen.

Kann dir nur sagen was unsere Stallbesi vor kurzem erzählt hat. Nämlich ähnliches wie dir die Polizei geraten hat. Ich komme aus Österreich (also keine Ahnung wie das in D ist), wir hatten im Stall einen nicht so krassen Fall. Nur 1 Pferd. Aber grundsätzlich ist es so das wohl derjenige als "Besitzer" angesehen wird der das/die Tier/e die letzten x Monate versorgt/die Versorgung bezahlt hat.... Und dies auch nachweisen kann. Damit wäre das rechtlich gesehen, wenn du nicht weißt wohin mit den Tieren, erlaubt.
Würde dir empfehlen dich vorher wie Zambezi gesagt hat zu erkundigen. Du müsstest dich dann auch nicht an seine überzogenen Preisvorstellungen halten. Sind ja dann quasi deine Pferde.

Edit: Sie wusste von anfang an das bei dem Pferdebesitzer kein Geld mehr zu holen war. Mahnungen haben da auch reichlich wenig gebracht. Nur das Tier war ziemlich Krank und hätte sich auch nicht mehr verkaufen lassen. Daher war sie froh das er das Pferd dann doch mitgenommen hat.



Geschrieben von Smartie am 25.05.2014 um 18:15:

 

Ich denke, dass es schwierig sein dürfte die Pferde ohne "Eigentumsnachweis" zu verkaufen. Das Problem hatte ein angeheirateter Cousin schon mehrfach!!
Einsteller kamen einfach nicht mehr und haben Pferde da gelassen (nach Scheidung/ Trennung etc.).
Er konnte/ durfte die Pferde nicht verkaufen und sie waren mehrere Monate dort ... wurde dann erst über gerichtliche Wege nach jew. "Ewigkeiten" geklärt Augen rollen



Geschrieben von Zambezi am 25.05.2014 um 18:36:

 

Das denke ich auch ... zu den Pferden gibt es ja einen Equidenpass und eine Eigentumsurkunde, die bei einem Verkauf dem Käufer zu übergeben sind. Wenn die Besitzverhältnisse unklar sind, müssten die erst mal rechtlich geklärt werden ... und das kann sich hinziehen.



Geschrieben von vinda78 am 25.05.2014 um 19:02:

 

Dachte ich mir fast, daß da ohne Anwalt nichts geht. Zambesi, da hat du schon recht.
Ich will die Pferde nicht verkaufen, hab auch die Papiere nicht, ich fand den Vorschlag der Polizei nur ziemlich strange.



Geschrieben von bajaga am 25.05.2014 um 19:15:

  Einsteller zahlt nicht

Hast Du einen schriftlichen Vertrag mit dem Einsteller? Bei uns gibt es , wenn ich das richtig in Erinnerung habe, eine Klausel, dass wenn ich nicht zahle, das Pferd in den Besitz des Stallbesitzers übergeht. Aber auf alle Fälle würde ich mich da trotzdem beim RA erkundigen.
Wir hatte das Thema bei uns auch mal. Der Stallbesi hat mehrmals, auch per Einschreiben, den Leuten Mahnungen zum Bezahlen geschickt. Was dazwischen noch war, weiss ich nicht, aber letztendlich hat er die Pferde verkauft und mit dem Erlös die ausstehende Miete verrechnet.



Geschrieben von Beauty am 25.05.2014 um 20:56:

  RE: Einsteller zahlt nicht

Das was die Polizei sagte, habe ich schon mal erlebt.In den Stall wo ich zur der Zeit stand.
Im Vertrag stand wenn 3 Monatsraten nicht gezahlt werden,geht das Pferd in den Besitz des Stallbesitzers über und er darf es für das ausstehende Geld verkaufen,außer der Besitzer zahlt bis dahin.
Ich würde auf jedenfall den Rechtsanwalt einschalten.



Geschrieben von vinda78 am 26.05.2014 um 07:03:

 

Ich habe natürlich keinen Vertrag.
Ich will die Pferde auch nicht haben und verkaufen. Eigentlich hätte ich sie entweder gern los oder ganz normal Geld wie von jedem anderen Einsteller.



Geschrieben von Rezo am 26.05.2014 um 07:24:

 

ich kenne das deutsche recht nicht, aber hier in der schweiz hatten wir schon ein paar solcher fälle (oftmals von derselben person!), wo um die 10 pferde eingestellt wurden. nix bezahlt, und auch mahnungen betreibungen etc halfen nichts.

stallbesi ist gemäss gesetz verpflichtet, die pferde durchzufüttern. nach x monaten (!) haben sie dann endlich die freigabe für eine auktion erhalten.

die bis dahin entstandenen kosten (über 30'000 franken), sind mit der auktion nicht mal ganz gedeckt worden, und das ist dann einfach pech. pferdebesi hat kein geld und x kreditoren vor einem, welche auf geld warten, da nützt alles betreiben nix.

von daher machen mich solche geschichten immer extrem sauer. den stallbesis kann ich nur raten, die finanzielle lage der pferdebesis genau zu überprüfen und nicht mehr als max. 3 pferde aufs mal zu nehmen.



Geschrieben von Topsy am 26.05.2014 um 09:55:

 

Es ist ja schön und gut, wenn die Pferde dann in den Besitz der Stallbesitzer übergehen. Aber wie kann man Pferde z.B. ohne Equidenpass verkaufen?! An die Besitzerurkunde, Pass muss man ja erst mal kommen.... Und wenn man keinen Kontakt mit dem Besitzer bekommt, wie soll das geschehen?! Und wenn Kontakt, wird der die Papiere doch nicht freiwillig rausrücken... das müsste dann alles über Rechtsanwalt gehen, denke ich...

Stelle ich mir sehr schwierig vor....

Vom einem letzten Stall habe ich gehört, dass dort eine Frau 3 Pferde hingestellt und nur den ersten Monat bezahlt hat und dann gar nichts mehr.
Gleichzeitig hatte die noch x andere Pferde, die sie schön in der Umgebung "verstreut" hat ohne aber eine Stallmiete zu zahlen.
Anscheinend hatte die schon früher etliche Gerichtstermine, aber wenn nichts zu holen ist...

In diesem Stall brach ja der Herpes aus. Sie war ja zwar nicht im betroffenen Offenstall, aber genau diese Frau hat ihre Pferde dann in einer Nacht und Nebel Aktion zu einem Bauern in die Scheune gestellt. So gesehen wurde der SB durch die Herpes Geschichte von dieser Einstellerin "befreit".



Geschrieben von Lexi am 26.05.2014 um 10:11:

 

Der Equidenpaß müßte doch eigentlich vorliegen --der muß schließlich immer beim Pferd sein?!?



Geschrieben von Svalin am 26.05.2014 um 11:16:

 

Blöde Situation - der Klügere gibt nach, oder: der Klügere gibt so lange nach, bis er der Dumme ist...

Hast du schon mal beim Tierheim nachgefragt?
Die haben doch deutlich mehr "Macht" - vielleicht nehmen die die und setzen dann den Eigentümer unter Druck?

Wie läuft das eigentlich in den Fällen, in denen das Vet.amt Tiere wegnimmt und eine weitere Haltung untersagt?
Die haben doch auch keine Papiere und trotzdem werden Pferde aus solchen Fällen versteigert?!

Vielleicht reicht ja schon die Drohung an den Eigentümer von einem "Amt"?



Geschrieben von krawuttki am 26.05.2014 um 13:22:

 

Gruß vom Anwalt - geh' zum Anwalt fröhlich

Wenn Du nicht so viel Geld (Einkommen und/oder Vermögen) hast, kannst Du Beratungshilfe in Anspruch nehmen. Die kannst bzw. solltest Du vorher beim Amtsgericht an Deinem Wohnort beantragen (Belege zu Einnahmen + Ausgaben mitnehmen) und wenn diese bewilligt wird, musst Du nur einen Eigenanteil von 15 € bezahlen.

Bei der FN kannst Du Dich erkundigen, ob es in Deiner Nähe evtl. sogar einen Kollegen gibt, der sich speziell im Pferderecht auskennt. Das ist nicht verkehrt, aber auch nicht zwingend nötig. Da reichen auch "normale" zivilrechtliche Kenntnisse.

Und nur so zur Info: Besitz ist nicht gleich Eigentum!!!

LG



Geschrieben von Svalin am 26.05.2014 um 13:32:

 

Zitat:
Original von krawuttki
Gruß vom Anwalt - geh' zum Anwalt fröhlich
Und nur so zur Info: Besitz ist nicht gleich Eigentum!!!
LG

großes Grinsen
Genau!
Und die Mehrwertsteuer beträgt nie 19% - die Umsatzsteuer ist (im Regelfall) 19% - aber glaube mir, den Kampf habe ich aufgegeben....

Den Unterschied zwischen Besitz und Eigentum geht an den Meisten auch spurlos vorbei.
Im letzten Jahr habe ich einen Berittvertrag unterschrieben - mit der Klausel: eventuelle Tierarztkosten trägt der Besitzer großes Grinsen so hab' ich das gerne!



Geschrieben von Wisy am 26.05.2014 um 13:37:

 

Ganz schwierige Geschichte unglücklich .

Eigentumsurkunde ist übrigens kein Nachweis des Eigentums in Deutschland. Und wie Lexi schon schrieb, der Equidenpass müsste doch eigentlich beim Pferd sein (und auch dieser ist kein Eigentumsnachweis).

Ich würde auch dringendden Gang zum Anwalt empfehlen!

Falls das nicht möglich ist, google mal nach "gerichtlicher Mahnbescheid" . Das kannst du selbst machen, kostet erst einmal 32,--€ (später, falls es vor Gericht kommt, eventuell mehr, kannst du hier ausrechnen ). Da setzt du die tatsächlichen Einstellkosten rein, die bisher aufgelaufen sind.

Solltest er darauf nicht reagieren, hast du später einen Vollstreckungsbescheid in der Hand, mit dem du deine Forderungen einklagen kannst. Aber vielleicht veranlsst ihn der Mahnbescheid ja auch, endlich in die Puschen zu kommen!

Alled Gute für dich, echt blöde Situation.

@ svalin : du Fuchs...äh Füchsin großes Grinsen



Geschrieben von Svalin am 26.05.2014 um 13:48:

 

Zitat:
Original von Wisy
@ svalin : du Fuchs...äh Füchsin großes Grinsen


schüchtern
ich hab's ihnen gesagt... (war übrigens der Kronshof)



Geschrieben von fjoerdis am 27.05.2014 um 10:23:

 

OT: Ich hab das früher auch immer durcheinander gebracht mit Besitzer und Eigentümer bis mir einer mal ne tolle Eselsbrücke gebaut hat. Besitzer ist immer der der drauf sitzt. großes Grinsen

Insofern, Svalin, das ist mal ein cleverer Vertrag. großes Grinsen großes Grinsen

Ansonsten, Vinda, kann ich auch nur zum Anwalt raten. Wenn du Rechtsschutz hast, wär das ja gar kein Problem und ansonsten wie schon geschrieben wurde, die Beratungshilfe in Anspruch nehmen. Ich wünsch dir viel Glück und Erfolg bei dieser üblen Sache..



Geschrieben von Atli am 27.05.2014 um 10:30:

 

Zitat:
Original von Svalin
Im letzten Jahr habe ich einen Berittvertrag unterschrieben - mit der Klausel: eventuelle Tierarztkosten trägt der Besitzer großes Grinsen so hab' ich das gerne!

Wer soll die TA-Kosten denn sonst zahlen verwirrt

Viele Grüße aus der Eifel
Astrid



Geschrieben von Stony Hill am 27.05.2014 um 10:35:

 

..na der Eigentümer. s.o. Augen rollen


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