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Geschrieben von Nanu am 04.09.2014 um 13:24:

  "Plötzlich Hengst"

Gibt es Pferde die von einem Tag auf den anderen ein völlig anderen "Charakter" haben ?

Ich habe einen 14 J. Reithengst der IMMER ein "Schaf" war. Lief immer in einer Gruppe auch mit wechselnden Kumpels. Konnte von kleinen Kindern neben rossigen Stuten geritten werden usw......auf dem Hof der absolute vorzeige Hengst.
Nun sollte er mit zwei neuen laufen, inkl. seinem jetzigen Partner, UND nu ist alles anders verwirrt . Einen dieser "Neuen" geht er so doll an, dass wir sie wieder trennen mußten (wir sind nicht zimperlich ! aber das war so krass...ohne Worte) auch ein 2. Versuch ist fehl geschlagen....ausgerechnet dieses Pferd kenn er eigentlich. Die sind schon mal mehrere Jahre zusammen gelaufen.
Er hat sich seid dem total verändert unglücklich würde jetzt nicht mehr die Hand für ihn ins Feuer legen......hat das schon mal jemand erlebt ?
LG



Geschrieben von Wisy am 04.09.2014 um 13:30:

 

Ja, gerade wenn Pferde aus Zweiergruppen kommen, kann das passieren, sogar unabhängig davon, welches Geschlecht oder kastriert oder nicht. Die Zweierbindung ist so eng, dass bestimmte andere Pferde, bei denen der "Verteidiger" wohl das Gefühl hat, es könnte dieser schaden, sehr aggressiv vertrieben werden. Habe ich schon mehrfach erlebt.

Hat er sich denn auch im Umgang und unterm Sattel verändert?



Geschrieben von litla am 04.09.2014 um 13:59:

 

Ich habe leider gerade mit Hengsten schon öfter sowas erlebt, deswegen finde ich das Konzept "Reithengste" generell nicht so prickelnd. Nichts gegen Fälle, in denen das funktioniert, aber ich kenne viele Hengste, die wirklich lange sehr brav waren und irgendwann - mal früher, mal später, mal durch etwas getriggert, mal "einfach so" - kam dann doch irgendwo der Hengst durch, sowohl im Verhalten gegenüber anderen Pferden als auch gegenüber Menschen. (dh wo vorher der Besitzer immer sagte "kann jedes kleine Kind reiten", musste dann doch wirklich jemand mit Pferdeverstand und -erfahrung ran)

Und ja, Hengste kämpfen durchaus anders als Wallache. Ein Hengst, der x mal mit meinem alten Wallach zusammenstand ohne jegliche Vorkommnisse, ist auf einmal durchgedreht und hat ihn so angegangen und verprügelt, dass Glaesir sich vor Angst angepinkelt hat und ich Halfter und Strick schwingend dazwischengehen musste, weil ich dachte, er schlägt mein Pferd tot.

Natürlich kann hier auch etwas anderes vorliegen, ich berichte nur meine Meinung & Erfahrungen und möchte niemanden angreifen Augenzwinkern

Hengste gehören einfach für mich nur in Hände, die sie auch als Hengst halten könnten. Die sind eben nicht "genau so zu halten wie Wallache", es sind eben keine. Beziehungsweise verstehe ich nicht, wieso man sie nicht zu Wallachen macht, wenn man sie so halten möchte - aber da hat wohl jeder eine andere Philosophie Augenzwinkern



Geschrieben von Nanu am 04.09.2014 um 14:14:

 

Er ist immer in einer Vierergruppe gelaufen und im Umgang ein sehr nettes Pferd....wie ein Wallach...im Gegenteil, ich hatte schon Wallache die hengstig waren ohne Ende....er war echt ein Schaf....selbst mein Tierarzt ist überrascht und meint da muß noch was im "Busch" sein....er empfiehlt jetzt keine übereifrige Kastration zu machen......

Noch jemand ne Idee verwirrt


Muß jetzt zum Dienst und kann erst morgen wieder Antworten LG



Geschrieben von Baron am 04.09.2014 um 14:43:

 

Dauerhafte Schmerzen können das Verhalten eines Pferdes massiv verändern. Egal ob Hengst, Stute oder Wallach.

Hast du Zähne gecheckt bzw wann zuletzt und durch wen?
Was macht der Rücken, könnte er Wirbelblockaden ahben. Wie sind die Hufe, habt ihr am Beschlag bzw der Bearbeitun was verändert und dann wäre da noch der Magen.... Magengeschwüre sind nicht ohne. Oder hat er (Band)Würmer und evtl dadurch Probleme mit dem Blinddarm.



Geschrieben von Vinja am 04.09.2014 um 15:06:

 

Erstmal-Ruhe bewaren! Du hast ja in diesem Fall ein bestimmtes Ereignis auf dass er reagiert hat! Also alles wieder zurück auf Anfang! Mein Hengst hatte auch am Anfang des Jahres enorme Probleme durch eine Veränderung. Vom Lamm zum Nervenbündel! Also Situation wieder geändert und abgewartet. Es hat so ca. 2 Monate gedauert bis er wieder "normal" war. Hätte sich sein Zustand nicht geändert, wäre die Kastration die einzige Alternative gewesen. Natürlich kannst du auch einen tierärztlichen Rundum-Check machen.



Geschrieben von inger am 04.09.2014 um 15:44:

 

Wir hatten dieses Jahr dasselbe Problem mit einem Wallach. Der stand bis dato in einer großen gemischten Herde (+20 Pferde), alles blendend, er selbst auch nicht ranghoch. Von einem Tag auf den anderen hat er superböse erst seinen einst besten Freund attackiert (durch Zaun jagen, bis 100m nicht an die Herde heranlassen, etc). Geschlechtertrennung ohne Sichtkontakt zu den Mädels machte es auch nach 2 Monaten nicht besser, als Geschlechtertrennung beibehalten, aber den Randalierer in die Mädchengruppe.

Der Wallach ist 20, seit 19 Jahren Wallach, und zeigte dieses Verhalten vorher nie.

Zähne ok, weder lahm noch sonstwas, wird sporadisch geritten und stand aber vorwiegend herum. Wir tippen auf zweiten Frühling.



Geschrieben von Intiwasi am 04.09.2014 um 18:31:

 

Wir haben mehrere Hengste und Wallache am Stall und es geht immer gut und sie sind die besten Kumpels, so lange keine Stute in der Nähe ist. So bald eine Stute in Sicht ist, ist es aus mit der Freundschaft. Da wird gekämpft auf Leben und Tod! Auch unter Wallachen. Wir haben nur jeweils einen Wallach pro Stutengruppe im Paddock, sonst zoffen sie sich ständig. Unterm Sattel wiederum sind alle gut zu händeln.



Geschrieben von Felischa am 05.09.2014 um 03:08:

 

Hengste ticken anders...eben wie Hengste... selbst der liebste Hengst benimmt sich auch manchmal so.

Ich würde das auch nicht unbedingt wieder versuchen, nicht das dabei einer auf der Strecke bleibt.

Wahrscheinlich wird der Neue als Konkurrent betrachtet, Signale sind für uns manchmal nicht zu sehen, aber sie sehen sie.
Daher wird er bekämpft.

Letztes Jahr war ich bei einer befreundeten Züchterin da hat ihr Isihengst ein Wallach so extrem gejagt und bedrängt und wollte den partou decken geschockt
Dazwischen gehen war nur unter Lebensgefahr möglich, ich bin nur zum Tor gerannt und habe es aufgerissen als er auf mich zukam und dem Hengst vors Gesicht geknallt...wie irre...
Vorher standen die in der Hengstgruppe, was war der Auslöser ???
Sie versuchte es nochmal aber das Ergebniss war das er im Zaun landete aus Todeangst..

Lebenslange Freundschaften sind möglich aber selten und dann sollte man die Gemeinschaft nicht immer wechseln..Hengste sind da eben noch spezieller.

Obwohl manche Pasostuten sind genauso bekloppt böse



Geschrieben von Nanu am 06.09.2014 um 07:54:

 

Vielen Dank für Eure Antworten winken

Sind einige Anregungen dabei denen ich noch nachgehen werde.

Er steht erst mal alleine in Sichtkontakt zu den anderen. Auf Empfehlung meines TA.
Er hat einen Taktfehler im Trab (evtl.hat er einen Tritt abbekommen) und mein TA
meint er soll erst mal zur "Ruhe" kommen und hat Globolies (heißen die so ?) da gelassen.Ach so die sollen beim "Verhalten" helfen nicht wegen dem Taktfehler.

Was mir noch eingefallen ist....vielleicht ist da auch irgendwie schon vorher was entstanden ?
Ich habe zum 1.mal, seid April/Mai, eine RB für ihn. Die täglich mit ihm unterwegs war.
Vorher habe nur ich 12J. mit ihm "gearbeitet" Schulter zucken
LG



Geschrieben von Felischa am 07.09.2014 um 03:33:

 

oh OK... veränderte "Bezugsmenschen" können wirklich extrem das Verhalten eines Hengstes verändern !!

Das hatte ich mit einer netten ( zu weich leider) Einstellerin und wunderte mich das die Pferde immer respektloser und Gitano sogar richtig frech wurde.

Nachdem ich die Fütterung wieder komplett selber übernommen hatte, sprich wieder alleinige Bezugsperson, wurde Gitano sofort wieder lammfromm.

Bei den Stuten musste ich dann etwas härter durchgreifen, deren Leitung war länger... böse



Geschrieben von Topsy am 07.09.2014 um 09:39:

 

Ja, daran musste ich auch denken, dass der keinen Respekt vor der neuen RB hat... und dann frecher wurder.

Was die Stuten angeht, ich würde sagen, es dauert nicht nur länger, sondern es kann zwischendurch immer wieder passieren, dass die sich probieren.... ist halt so und finde ich jetzt nicht besonders "schlimm".



Geschrieben von Nanu am 07.09.2014 um 17:10:

 

Heute war er endlich mal wieder "fast" der "Alte" Herzaugen
RB war jetzt ca. ne Woche nicht da. Hatte ihr abgesagt, da er nicht klar läuft.
Seid 4 Tagen steht er "alleine" und bekommt die Globulis....ich
hoffe so sehr das er sich wieder fängt.....werd noch ein Termin mit einer
Osteopathin machen
Vielen Dank für Eure Antworten....haben Mut gemacht, den Kopf nicht gleich in den Sand zu stecken winken


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