DasGangPferdeForum (http://www.dasgangpferdeforum.de/index.php)
- Rund ums Gangpferd (http://www.dasgangpferdeforum.de/board.php?boardid=2)
-- Ausrüstung (http://www.dasgangpferdeforum.de/board.php?boardid=3)
--- Sattelanpassung (http://www.dasgangpferdeforum.de/thread.php?threadid=8494)


Geschrieben von Encanto am 11.09.2014 um 20:16:

  Sattelanpassung

Hallo,

wie paßt Ihr Eure Sättel an, mit oder ohne Satteldecke? Normalerweise soll der Sattel ja ohne Satteldecke auf´s Pferd passen. Für mich macht das aber irgendwie keinen Sinn, denn wenn der Sattel ohne die Decke super paßt müßte er ja z. B. mit einer Lammfelldecke zu eng sein. Bin nämlich gerade am Überlegen mir einen Sattel schicken zu lassen und dafür muß ich u. a. die Kammerweite angeben. Bin mir gerade nicht sicher ob ich da eine Nr. weiter angeben soll.

Hat jemand von Euch Erfahrungen mit Doma Classica?

LG
Martina



Geschrieben von rivera am 11.09.2014 um 20:57:

 

beides: passformkontrolle mit dem topographen erst mal ohne satteldecke, damit man gut sehen kann, ob schwung und seitliche neigung, schulter- und lendenwirbelsäulenfreiheit im verlauf zum rücken passen. dann kontrolle mit decke und auch mit reitergewicht.
wenn der sattel gut passt, ist eine dünne decke von vorteil, weil dickere natürlich enger machen.



Geschrieben von Jarpur am 11.09.2014 um 21:28:

 

Unser Sattler hat neulich beim Anpassen gesagt, dass beim Benutzen einer lammfellsatteldecke die Kammerweite eine Nr. grösser sein muss.



Geschrieben von Lexi am 12.09.2014 um 16:23:

 

Es leuchtet mir nicht ein, warum eine Satteldecke die Kammerweite beeinflussen sollte? Sie entfernt den Sattelweiter vom Pferd, macht aber doch nichts enger?

Wenn ich Spielkarten in der Mitte falte und diese kleinen "Dächer" aufeinanderstaple, dann wird die Turm höher, aber nichts enger?



Geschrieben von Zambezi am 12.09.2014 um 19:02:

 

Das stimmt ja nun so nicht ... wenn Du 10 Spielkarten in der Mitte knickst und übereinander stapelst, wird die oberste Karte einen weiteren Winkel haben als die unterste. Je enger der Winkel der untersten Karte ist, umso größer ist der Unterschied.

Einen gut passenden Dressursattel kann man mit einer zu dicken Sattelunterlage, beispielsweise einem Westernpad oder drei Schichten Lammfell, ganz leicht unpassend machen. Der Sattel kommt dann vorne zu hoch, klemmt den Trapezmuskel ein und der Tiefpunkt kommt zu weit nach hinten.



Geschrieben von Encanto am 12.09.2014 um 19:49:

 

Oh super, danke für Eure Antworten.
Encanto ist recht empfindlich und ich habe daher gerne noch eine Decke die zusätzlich etwas polstert. Dann kann ich ja eine Nr. weiter bestellen.
Hätte vielleicht auch den Vorteil, daß der Sattel auch noch passen würde, wenn Encanto im Sommer etwas runder ist.

Könnte leider mein Pferd nur mit Meßgitter vermessen, da die Händlerin etwas zu weit weg von uns ist. Soweit ich weiß werden dann noch ein paar andere Maße und Foto´s genommen und danach wird dann der Sattel gebaut. Vorher kann man sich noch einen kostenlosen Probesattel schicken lassen. Den wollte ich vorerst mal testen bevor ich mich entscheide.



Geschrieben von Lexi am 12.09.2014 um 21:20:

 

Zitat:
Original von Zambezi
Das stimmt ja nun so nicht ... wenn Du 10 Spielkarten in der Mitte knickst und übereinander stapelst, wird die oberste Karte einen weiteren Winkel haben als die unterste. Je enger der Winkel der untersten Karte ist, umso größer ist der Unterschied.

Wenn Du meinst...

Dann schau mal diese Grafik an:



Der Stapel wird hoch, ohne daß sich irgendein Winkel ändert.

Eine Satteldeke kann sicherlich etwas bewirken, wenn sie teilweile gepolstert ist, aber ansonsten liegt der Sattel damit lediglich höher.



Geschrieben von Raio am 12.09.2014 um 22:28:

 

Hallo Lexi, der Vergleich mit den Karten hinkt meiner Meinung nach etwas. Dicke Decke unter dem Sattel wirkt eher so, als würde man die gleichen Schuhe mal mit dünnen Baumwollsöckchen und mal mit dicken Norwegersocken tragen. Das kann dann schon zu eng werden.
Gruß Beate



Geschrieben von Velvakandi am 12.09.2014 um 22:34:

 

Nein das stimmt nicht, weil der Schuh den Fuß ja rundherum einschließt und nicht nach oben ausweichen kann, wenn die Socke zu dick wird. Bei einem Schuh ist ein gewisser "Luftraum" vorgegeben und der kann verschieden stark mit verschieden dicken Socken gefüllt werden.

Ein Sattel liegt oben auf der Unterlage drauf. Solange die Unterlage die Wirbelfreiheit zwischen den Kissen nicht zustopft und ausfüllt, verengt sie den Sattel nicht, eben weil sie den Sattel lediglich anhebt. Eine dickere Unterlage hebt den Sattel weiter an, eine dünnere Unterlage läßt ihn dichter am Pferd liegen. Alles andere ist physikalisch einfach nicht nachvollziehbar.



Geschrieben von Zambezi am 12.09.2014 um 22:45:

 

Lexi, bei Deiner Grafik ist der Winkel viel zu groß ... das wäre ja mindestens Kammerweite 40. Bei so einer extremen Kammerweite spielt die Dicke der Unterlage so gut wie keine Rolle mehr. Je größer der Winkel bzw. die Kammerweite, desto weniger Einfluss hat die Unterlage. Genau das hab ich doch geschrieben: Je enger der Winkel ... ist, umso größer der Unterschied.



Geschrieben von Raio am 12.09.2014 um 22:46:

 

Soweit ich es beurteilen kann, stimmt es nur im lose aufgelegten Zustand, dass der Sattel nur angehoben wird, ohne den Druck zu erhöhen. Die Weite der Kammer ist fix und wenn der Sattel belastet wird, ist durch die dicke Decke der Auflagebereich des Kopfeisens verengt und es entsteht punktueller Druck im oberen Bereich der Schulter. Aber jeder hat das Recht auf seine Meinung und es bringt nichts, darüber zu debattieren. Es muss ja niemand dicke Decken verwenden, der nicht möchte.
Gruß Beate



Geschrieben von Zambezi am 12.09.2014 um 22:52:

 

Zitat:
Original von Velvakandi
Ein Sattel liegt oben auf der Unterlage drauf. Solange die Unterlage die Wirbelfreiheit zwischen den Kissen nicht zustopft und ausfüllt, verengt sie den Sattel nicht, eben weil sie den Sattel lediglich anhebt. Eine dickere Unterlage hebt den Sattel weiter an, eine dünnere Unterlage läßt ihn dichter am Pferd liegen. Alles andere ist physikalisch einfach nicht nachvollziehbar.


Das würde nur dann hinhauen, wenn das Pferd tonnenförmig wäre, also vorne genauso breit wie hinten. Pferde sind aber vorne schmaler als hinten. Eine dicke Unterlage hebt den Sattel vorne mehr an als hinten. Hinten liegt der Sattel obendrauf, vorne kann er durch den engeren Winkel den Trapezmuskel einklemmen. Außerdem sind normale Pritschensättel vorne völlig anders gepolstert als hinten, das Polster läuft nach unten Richtung Schulter aus, dort wird der Sattel nach oben gedrückt und kommt aus dem Gleichgewicht.



Geschrieben von Velvakandi am 12.09.2014 um 22:54:

 

Zitat:
Original von Zambezi
Lexi, bei Deiner Grafik ist der Winkel viel zu groß ... das wäre ja mindestens Kammerweite 40. Bei so einer extremen Kammerweite spielt die Dicke der Unterlage so gut wie keine Rolle mehr. Je größer der Winkel bzw. die Kammerweite, desto weniger Einfluss hat die Unterlage. Genau das hab ich doch geschrieben: Je enger der Winkel ... ist, umso größer der Unterschied.


Das hat doch mit der Weite des Winkels gar nichts zu tun verwirrt Das ist simple Geometrie, die Grundregeln ändern sich nicht nur weil der Winkel größer oder kleiner wird.
Wenn der Sattel durch die Unterlage anfängt zu drücken, dann war er schon vorher zu eng, der Winkel der Kissen/des Kopfeisens hat also von vorn herein nicht zur Schulter und zum Pferderücken gepaßt und das Problem wird nur durch die Decke verstärkt.

Natürlich kann jeder für sich entscheiden ob und wenn ja was er an Unterlagen verwenden will. Aber zu sagen, eine dicke Unterlage macht per se den Sattel enger und erzeugt Druck ist einfach schlichtweg falsch. Schulter zucken



Geschrieben von Zambezi am 12.09.2014 um 23:16:

 

Das kann Dir jeder Sattler sagen, dass die Dünne oder Dicke einer Satteldecke die Passform eines Sattels beeinflussen kann, bei Rieser steht es so auf seiner Webseite ... und der sollte es ja wissen Augenzwinkern

Kann man ja auch selber austesten. Nimm einen gut passenden Tölt- oder Dressursattel und leg ein Westernpad drunter. Würde mich arg wundern, wenn der Sattel dann noch im Gleichgewicht läge.



Geschrieben von snappy am 12.09.2014 um 23:41:

 

Heute war meine Sattlerin da. Das dritte Mal dieses Jahr, ich hoffe, mein Falbe hört endlich mal mit Wachsen auf Zunge raus großes Grinsen

Da ich relativ dicke Lammfellsatteldecken verwende, überprüft sie die Passform grundsätzlich mit und ohne Satteldecke und passt den Sattel so an, dass er mit Decke passt.
Eine dicke Decke hebt den Sattel im vorderen Bereich mehr an als im hinteren, da man am Widerrist mow eine Dachform hat, im hinteren Bereich eher Tischform.



Geschrieben von Velvakandi am 13.09.2014 um 00:26:

 

Zitat:
Original von Zambezi
Kann man ja auch selber austesten. Nimm einen gut passenden Tölt- oder Dressursattel und leg ein Westernpad drunter. Würde mich arg wundern, wenn der Sattel dann noch im Gleichgewicht läge.


Ja klar, weil das Westernpad den Wirbelkanal ausfüllt und ausstopft. Wenn das Westernpad in der Mitte Luft hat und nur an den Seiten (unter den Kissen) dick ist, passiert das nicht fröhlich Außerdem geht vermutlich auch zu weit runter an den Seiten (Seitentiefe), denn logischerweise sind wir dann seitlich im Bereich des Rippenbogens wieder eher beim Schuh als beim Dach *lol* Die meisten gepolsterten Decken haben ja aber nur Fell/Moosgummi/wasauchimmer im Bereich der Sattelkissen. Und das ist unproblematisch.



Geschrieben von Zambezi am 13.09.2014 um 08:57:

 

Jein ... es gibt viele Sattelkissen oder Decken, z.B. einige Lammfellsatteldecken, die keinen oder nicht genügend Wirbelkanal freilassen und bei denen das Lammfell nicht nur im Bereich der Sattelkissen ist. Bei den Dressurreitern z.B. sieht man häufig, dass zusätzlich zur mehr oder weniger dicken Satteldecke ein Lammfellsattelkissen unter dem Sattel liegt. Der Wirbelkanal wird dadurch regelrecht zugestopft und ein eigentlich passender Sattel wir unpassend gemacht und aus dem Gleichgewicht gebracht.
Und bei meinem Espaniola hat das zu dicke Distanzgewebe nicht dazu geführt, dass der Sattel angehoben wurde, sondern er hat vorne in den Trapezmuskel reingedrückt. Bei einem Pferd mit wenig Widerrist hätte es wahrscheinlich ganz gut funktioniert.
Die Kissenform des Sattels ist auch von Bedeutung, ein Sattel mit Barockkissen kann drücken, wenn die Sattelunterlage nur im oberen Teil eine Polsterung hat usw.

Es kommt immer auf den Einzelfall an ... bei der Sattelanpassung ist es wichtig, dass die Sattelunterlage mit einbezogen wird. Ob das immer eine Kammerweite mehr ausmacht, sei dahingestellt, bei einem schmalen Pferd mit kleiner Kammerweite und einer dicken Sattelunterlage kann das der Fall sein, bei einem breiten Pferd eher nicht.

Snappy, das hört sich gut an ... ich würde auch immer den Sattler draufschauen lassen, eben weil eine dicke Satteldecke den Sattel im vorderen Bereich mehr anhebt und dann u.U. der Schwerpunkt zu weit nach hinten kommt.



Geschrieben von Encanto am 13.09.2014 um 19:46:

 

Zitat:
Original von Raio
Soweit ich es beurteilen kann, stimmt es nur im lose aufgelegten Zustand, dass der Sattel nur angehoben wird, ohne den Druck zu erhöhen. Die Weite der Kammer ist fix und wenn der Sattel belastet wird, ist durch die dicke Decke der Auflagebereich des Kopfeisens verengt und es entsteht punktueller Druck im oberen Bereich der Schulter. Aber jeder hat das Recht auf seine Meinung und es bringt nichts, darüber zu debattieren. Es muss ja niemand dicke Decken verwenden, der nicht möchte.
Gruß Beate


Jetzt wird mir auch so langsam klar wieso Enni beim letzten Sattel immer Knubbel (Lymphstau) auf der Wirbelsäule direkt hinter dem Widerrist hatte. Ich denke es kam vom Kopfeisen und nicht wie wir vermutet hatten von den Latexkissen.


Forensoftware: Burning Board 2.3.6, entwickelt von WoltLab GmbH