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Geschrieben von Yuki am 04.01.2017 um 18:45:

 

Hallo piggytrot.

Ich komme auch aus dem östlichen NÖ und kann dir die Züchter und Ausbilder hier nur ans Herz legen. Wir Österreicher sind einfach hinterher. Die Preise sind auch besser in Deutschland und (was die Forumsleute angeht) ist die Ausbildung schonendee und besser geeignet ein angenehmes Freizeitpferd aufzubauen.

Hab mein Stüt (MM) auch von einer Züchterin aus dem Forum. Muss zwar noch auf sie warten aber bin jetzt schon guter Dinge.

Lg



Geschrieben von Gáski am 05.01.2017 um 04:19:

 

Zitat:
Original von Atli
@ Gáski, der Markt für wirklich gut gerittene Isländer, die eben auch von normal gut reitenden Freizeitreitern nachgeritten werden können, ist nicht besonders groß ...


Atli ich will gar keine Grundsatzdiskussion vom Zaum brechen, es kommt immer darauf an, was man unter einem gut gerittenen Isländer versteht. Über das reiterliche Niveau der ganzen IPZV-Trainermenagerie will ich mich gar nicht auslassen, denn das führt bei mir immer zu einer Mischung aus Unglauben und Erheiterung.

Die Preise, die man in den üblichen Verkaufsportalen und/oder Islandpferdehöfen sieht, sind teilweise überaus abstrus. Wenn die Leute sie bezahlen, ist es ja in Ordnung, denn ein Pferd ist immer soviel wert, wie jemand dafür bereit ist zu bezahlen. Wenn man sich jedoch die üblichen Aufzuchtbedingungen ansieht - und ja ich meine gerade bei den großen Züchtern - dann ist das minimalster Einsatz bei maximalster Gewinnoptimierung und irgenwie vom Preis-Leistungsverhältnis her nicht gerechtfertigt. Und jetzt bitte keine schön gerechnete Beispiele, denn auf die übliche Massentiermatschhaltung mit zum Himmel stinkender Kuhsilage ad libitum und von Haarlingen und Pilz übersähten Jungpferden trifft das sicher nicht zu. Im Sommer mag das dann ein wenig anders sein.



Geschrieben von Atli am 05.01.2017 um 10:33:

 

@ Gáski, da bin ich ganz bei dir, auch bei der Aufzucht Augenzwinkern

Deshalb schrieb ich, dass die wirklich gut gerittenen Pferde, eben die von einem normal gut reitenden Reiter problemlos nachzureiten sind, nicht so häufig zu finden sind.
Vielleicht laufen die dann weniger spektakulär, aber in allen Gängen sauber und im Tempo steuer- und regulierbar.

Ich höre es doch immer wieder: Auch der reine Freizeitreiter möchte gerne schnell reiten, WENN er denn bestimmen kann, wann, in welcher Gangart und wielange cool



Geschrieben von Bylgia am 05.01.2017 um 14:54:

 

@Atli: Ich denke aber auch, dass es teilweise auch einfach ein "Missverständnis" ist.

Wenn ich kurz dich als theoretisches Beispiel nehmen darf Augenzwinkern :
Ein Pferd das für dich einfach zu reiten ist und du Spass an dessen Vorwärts hast und für dich kontrollierbar ist -> schätze ich vielleicht komplett anders ein.
Evt. hat das Pferd für mich zu viel Vorwärts, ist nicht kontrollierbar und weil ich auch nicht eine so geübte Reiterin bin, ist das, was für dich einfach ist, für mich extrem schwer.
Und das spiegelt sich dann natürlich auch am Pferd. Bei dir würde das Pferd problemlos laufen... bei mir wird es zum Problempferd... spätestens nachdem es 2-3 Monate bei mir wäre.



Geschrieben von Atli am 05.01.2017 um 20:04:

 

Nein Bylgja, FALSCH und KEIN Missverständnis!

Ich meine von jedem normal gut reitenden Freizeitreiter locker zu reiten und rede keinesfalls von mir großes Grinsen



Geschrieben von Bylgia am 05.01.2017 um 23:19:

 

@Atli: Pferde die aber wirklich von normalen Freizeitreitern gut nachzureiten sind und auch im höheren Tempo kontrollierbar sind und generell keine "Probleme machen" sind dann aber schon sehr, sehr rar gesäht.

ich kenne davon eigentlich "nur" 2: Eines davon ist ein Fahrpony und Nicht-Isi (und sehr einfach zu fahren) und eines ein älterer Isländerwallach (20+) der einfach nur anständig ist.



Geschrieben von Gáski am 06.01.2017 um 04:37:

 

Atli, was ist denn der gut reitende Freizeitreiter? 95 % aller Reiter - nicht nur im Islandpferdebereich - sind Freizeitreiter, denn sie reiten keine Turniere oder vielleicht mal am Rande eins oder zwei in irgendeiner niedrigeren Klasse. Ich bin auch Freizeitreiter, die ich schon seit über 15 Jahren keine Turniere mehr reite, obwohl ich nicht nur früher Turniere bis Intermediaire geritten und gelernter Berufsreiter bin, diesen Beruf jedoch zum Glück nicht mehr ausübe. Den Freizeitreiter gibt es meiner Meinung nicht sondern eine sehr große Bandbreite von verschiedenen Reitniveaus und Verwendungszwecken. Da erstaunt es doch immer, weshalb sich die Zucht an einer mengenmäßig winzigen Zielgruppe ausrichtet, was im Warmblutbereich nicht anders ist als im Islandpferdebereich. Zudem wäre ich, wenn ich nochmals Turniere reiten wollte, nicht mal Teil dieser Zielgruppe sein oder anders ausgedrückt, würde mir heute ein Trakehner im Zuchtstil der 60ziger oder 70ziger Jahre, d. h. so um die 1,55 - 1,58 m Stockmaß, bei edler Prägung, aber eher im Quadrattypus stehend, begegnet, der mir auch sonst gefällt, könnte ich durchaus nochmals schwach werden. Quasi ein Pferd, mit dem meine Vorfahren in die Schlacht geritten sind, aber sowas gibt es heute im Grunde nicht mehr. Einen Totilas würde ich wirklich ganz ernst gemeint nicht mal geschenkt nehmen. Ich kenne durchaus eine ganze Reihe von hochkarätigen und ernstzunehmenden Ausbildern, die ähnlicher Meinung sind, wobei ich mich dann frage, für wen züchten wir denn die ganzen 1,80+ m großen, im Rücken recht langen "Reitelefanten" im Warmblutbereich oder die Isländer im Reitponytyp mit spastisch anmutenden, hochweiten Bewegungen und verkürztem Brustbein? Das Zuchtziel müsste doch in jeder Pferdezucht ein vielseitig verwendbares, bequemes und vor allem jederzeit charakterlich einwandfreies Pferd sein, mit dem schon mittelalte Kinder leicht umgehen können, und das auch beim Riesenmähdrescher im Gelände sagt: "Wen juckts". Ob es dann besonders viel Wallawalla - Mähne hat (durchaus ein nicht ganz unerhebliches Beurteilungskriterium bei Isländern) oder ein Winfarbhelmschecke mit zwei blauen Augen ist, sollte doch völlig unerheblich sein.



Geschrieben von Wisy am 06.01.2017 um 08:19:

 

Für wen wir die züchten? Die Antwort heißt Geld.

Bylgja, schnell ist doch nicht gleich bedeutend mit unkontrollierbar? verwirrt



Geschrieben von Gáski am 06.01.2017 um 09:07:

 

Zitat:
Original von Wisy
Für wen wir die züchten? Die Antwort heißt Geld.


Mhm... und der übliche in der Freizeit reitende Mensch hat kein Geld, der Turnierreiter schon? Irgendwie ist mir das etwas sehr pauschal betrachtet, wobei ich z. B. mir definitiv eine Grenze gesetzt habe, d. h. ich bezahle für kein Pferd mehr als 5.000 Euro. Jetzt schlucken sicher viele, aber das ist nun mal viel Geld und da ich keine gerittenen Pferde kaufe sondern wenn ich nicht selbst züchte, üblicherweise Pferde im Alter von ca. 2 Jahren nehme, sollte das für eine gute Aufzucht sicherlich ein angemessener Preis sein. Für mich selbst macht übrigens jegliche Ausbildung ein Pferd nicht mehr sondern weniger wert , da es mich üblicherweise viel mehr Kraft und Zeit kostet, Ausbildungsfehler wieder zu beheben, als Pferde von Grund auf selbst auszubilden - und eigene Fehler zu machen. smile Sollte mir also jemand z. B. einen 8-jährigen, in üblicher Turniermanier gerittenen Isländer anbieten, würde ich weniger als die eben genannten 5.000 Euro anbieten, da es mich Jahre kosten würde, ein solches Pferd dahin auszubilden, wo ich es haben möchte und das honoriere ich sicherlich nicht mit einem höheren Preis.



Geschrieben von Effie am 06.01.2017 um 10:04:

 

Hm... vielleicht ist das Problem, dass nicht viele/alle selbst ein Pferd einreiten können. Ich selbst bin keine begnadete Reiterin und werde es vermutlich auch niemals werden. Da muss ich einfach realistisch bleiben Augenzwinkern
Aber deshalb könnte ich auch keines selbst einreiten (obwohl mir das bei der Pferdesuche telefonisch von einer Züchterin gesagt wurde. Sie wollte mir unbedingt ein rohes Pferd verkaufen und ich meinte, dass ich mir das nicht zutraue...)
Naja, aber solchen Leuten, wie ich es bin, bleibt im Endeffekt nichts anderes übrig, als mehr Geld für ein gerittenes Pferd auszugeben oder auf ein eigenes zu verzichten.



Geschrieben von Gáski am 06.01.2017 um 10:29:

 

Effie mir ist klar, dass das wohl der Normalfall sein dürfte. Meine Ausführungen beziehen sich ja auch nur auf mich selbst und ich wollte damit deutlich machen, dass bei manchen Käufern ein ausgebildetes Pferd auch durchaus weniger wert sein kann, als ein Jungpferd. Ich könnte auch sehr viel mehr Geld für den Pferdekauf investieren, finde aber, dass das Preis-Leistungsverhältnis für Jungpferde dann nicht mehr stimmt und gerittene Pferde sind es mir einfach nicht wert.

Ansonsten kann ich angehenden Pferdekäufern nur den Hinweis geben, ob es nicht doch sinnvoller ist, sich ein Jungpferd zu kaufen und dieses dann mit dem Ausbilder ihres Vertrauens zusammen auszubilden, statt in den üblichen Islandpferdeverkaufsställen schnell zusammengezogene Pferde für meiner Meinung nach viel zu viel Geld und mit teilweise gravierenden Ausbildungsmängeln zu kaufen. Was will man schließlich auch von einem Verband erwarten, der ernsthaft diese mehr als eigentümliche Jungpferdebereiterprüfung anbietet. Insofern ist es mir im Grunde unmöglich, das Gesamtausbildungskonzept Ernst zunehmen.



Geschrieben von Bylgia am 06.01.2017 um 12:17:

 

@Wisey: Das kenne ich teils anders... .

@Gaski: Aber ich denke da ist eben doch der Hund begraben. Denn der grosse Teil der Käufer, zahlt dann eben für ein gerittenes Freiteitpferd doch nur einen Burchteil von dem was er für ein Strampel-Reitpony zahlen würde.
... auch wenn die Käufer ansonsten sagen, wie sehr sie doch die vielseitige Ausbildung eines Freizeitpferdes schätzen usw. - ist das, wenn es dann um's Geld geht, doch eine andere Sache.
Ich habe schon ganz oft gehört, dass es dann heisst, "aber für ein Pony mit so wenig Aktion/ohne Renntölt/usw. zahle ich DEN Preis aber nicht, das ist ja nur ein Freizeitpferd".
Ansonsten halte ich es mit dir Gaski: Gerittene Pferde müssen dann schon sehr in meine Richtung geritten sein, dass es mir das Geld wert ist. Ansonsten bilde ich lieber selber aus, als zu korrigieren.

Und die Ausbilung von einem (wie ich es verstehe) guten Freizeitpferdes nimmt m.M. nach deutlich mehr Zeit in Anspruch, als die eines "normalen" Stramplers.
(Ausnahmen ausgenommen).
Aber wenn es nicht bezahlt wird, verstehe ich jeden, der davon leben muss, dass er es anders haltet.

Für ein gut ausgebildetes Freizeitpferd, mit "nur" Tölt bis ins Mitteltempo, dafür eine Lebensversicherung im Gelände, evt. etwas Zirzensik, Seitengänge im Schritt und solide Bodenarbeit wird nunmal einfach nur ein Bruchteil bezahlt von dem Strampler, der evt. Probleme bereitet im Gelände.

Für mich persönlich unverständlich, aber auch die Realität.



Geschrieben von Wisy am 06.01.2017 um 13:57:

 

Doch, Gáski, der Freizeitreiter hat das Geld i.d.R. schon, will es nur leider nicht für ein gut gerittenes Pferd ausgeben, wie Bylgja schon schreibt. Mir persönlich auch völlig unverständlich, aber so ist es nun mal.

Die gut ausgestattete Familienkutsche (Auto) leistet auch erheblich mehr als der Ferrari und trotzdem wird für sie nur ein Bruchteil vom Verbraucher bezahlt. Oder er kauft für schrecklich viel Geld den Ferrari und kann ihn dann nicht fahren und stellt ihn in die Garage und lässt jemand anders das Teil für ihn fahren, er selbst guckt nur zu.
Hätte er doch für den Preis das perfekt ausgestattete Familienauto gekauft, dann könnte er selbst damit gemütlich durch die Gegend fahren, das Ding beladen, einen Anhänger ziehen, drin schlafen undundund...und genau so ist das bei den Pferden, auf jeden Fall bei den Islandpferden und ich denke, bei allen anderen Rassen auch.

Zitat:
Ansonsten kann ich angehenden Pferdekäufern nur den Hinweis geben, ob es nicht doch sinnvoller ist, sich ein Jungpferd zu kaufen und dieses dann mit dem Ausbilder ihres Vertrauens zusammen auszubilden, statt in den üblichen Islandpferdeverkaufsställen schnell zusammengezogene Pferde für meiner Meinung nach viel zu viel Geld und mit teilweise gravierenden Ausbildungsmängeln zu kaufen. Was will man schließlich auch von einem Verband erwarten, der ernsthaft diese mehr als eigentümliche Jungpferdebereiterprüfung anbietet. Insofern ist es mir im Grunde unmöglich, das Gesamtausbildungskonzept Ernst zunehmen.


Da gebe ich dir vollkommen Recht, wobei es auch da schwer ist, den "Ausbilder des Vertrauens" zu finden, wenn man neu in der Szene ist. Viele erzählen das Blaue vom Himmel runter und lassen dann hinterher ihre Praktikanten die "Ausbildung" übernehmen...da Weizen von der Spreu zu trennen, erfordert schon einiges an Erfahrung.



Geschrieben von Velvakandi am 06.01.2017 um 14:48:

 

Zitat:
Original von Bylgia
@Atli: Pferde die aber wirklich von normalen Freizeitreitern gut nachzureiten sind und auch im höheren Tempo kontrollierbar sind und generell keine "Probleme machen" sind dann aber schon sehr, sehr rar gesäht.

ich kenne davon eigentlich "nur" 2: Eines davon ist ein Fahrpony und Nicht-Isi (und sehr einfach zu fahren) und eines ein älterer Isländerwallach (20+) der einfach nur anständig ist.


Also entweder haben wir sehr weit auseinander gehende Vorstellungen von "gut nachzureiten" oder von "Freizeitreiter".
Ich kenne sehr sehr viele leicht nachreitbare Pferde, aber natürlich nicht unbedingt von Tante Elsbeth, die anno tuck mal dem Pferd der Freundin der Cousine ihrer Oma die Mähne gebürstet hat und meint, sie sei jetzt "Reiter"... Augen rollen
Es gehören ja immer zwei dazu, wenn im Sattel etwas schief geht und meistens ist das Problem nicht das Pferd. Ich finde es schon etwas seltsam, von einem Ausbilder ein Pferd zu erwarten, dass nie Probleme macht. So ein bißchen sollte man als Reiter ja schon auch bereit sein, sich mit auftauchenden Problemen auseinander zu setzen und dazu zu lernen? Die allerwenigsten Pferde sind unkorrigierbar böse, meist liegt es eher an fehlender Kommunikation zwischen beiden Parteien.



Geschrieben von snokil am 06.01.2017 um 17:05:

 

die masse der freizeitreiter ist halt auch sehr groß und dementsprechend heterogen.
da gibts scheinbar mehr leute (als ich mir zumindest bislang vorstellen konnte), die schnell mal eine "kontrollverlusterfahrung" machen, die sie schlecht bis gar nicht wegstecken können, die für andere kein problem dargestellt hätte. klar können das die etwas "todesmutigeren" schlecht nachvollziehen.

und dann kommt halt noch hinzu, dass pferde auch nicht doof sind und sich dementsprechend auf ihre reiter/besitzer einstellen. da hat man dann schon mal nach 2-3 monaten ein pferd, das nur mehr äußerlich demjenigen ähnlich schaut, das man mal gekauft hat (besonders beliebt bei ex-schulpferden, die physisch und psychisch wieder aufwachen Augenzwinkern )



Geschrieben von Bylgia am 06.01.2017 um 17:06:

 

@Velvakandi: Evt. einwenig was von Beidem? großes Grinsen

Unter Freizeitreiter verstehe ich den 0815 Reiter, den ich bei mir in der Nähe so sehe.
Also ein Reiter, der weder das Fitness-Studio-Training auf dem Pferderücken nachholen will, noch den Adrenalinkick der letzten 8-er Bahn Fahrt.
Ein Reiter, der gerne mit der Vorstellung reitet, nachher noch den Fernsehabend zuhause zu geniessen.. und nicht evt. vom Krankenhaus aus.
Aber auch ein Reiter, der sicher nicht das Geschick eine Profis hat und auch (teilweise) das Pferd weniger "hart" anpackt.

Für mich ist ein gut gerittenes Freizeitpferd (ich nehme den älteren Isiwallach): geht gut vorwärts - aber nicht zu viel vorwärts, ist in der Gruppe an jeder Stelle zu reiten und zu kontrollieren ...und das ohne, dass ich in den Zügeln zerren/hängen muss. Er ist Traktor- und andere Gefährtesicher und scheut selten.
Geht alle Gangarten (in seinem Fall 3) auf Abruf. Man kann ihm in allen 3 Gangarten auch die Zügeln hingeben, ohne dass er unkontrollierbar wird.
Er fragt schon mal auch nach, ob man hier nicht heim könnte... aber dies im Schritt und nicht z.B. mit schnellem Abbiegen im Galopp und lässt sich ohne weiters auch von der Meinung des Reiters überzeugen. Er ist keineswegs abgelöscht oder hat Kadavergehorsam und hat auch seine Portion "Pony-Sturkopf", aber er hat einem Top-Charakter und gute Ausbildung.
Er kann sich auf den Reiter einstellen und nimmt auch mal Anfänger-Kinder/Jugendliche mit ins Gelände und verzeiht auch schonmal Reiterfehler.. ohne dabei aber bei der Dressurarbeit unsensibel zu reagieren.

Vielleicht kann man aber nicht immer die ganze Schuld dem Verkäufer oder Züchter geben... wie heisst es so schön "Gib mir nicht, was ich mir wünsche, sondern das, was ich brauche"...
Und das wäre dann halt teilweise wirklich das gemütliche, zuverlässige Freizeitpferd.
Aber auch der Ausbilder, der ein Pferd, das nun mal nicht WM-Potential hat, nicht für ein paar Euro mehr zu etwas pusht, dass es eigentlich nicht bringen kann (bzw. mit normalem Nervenkostüm nicht bringen kann).

Ich, als ehemalige Besi eines Flachwuslers weiss aber auch, wie ungemütlich es damit in gewissen Ställen wird. Von oben herab wird die Nase gerümpft und man hat es zwischenzeitlich auch bei mir geschaft, dass ich mich für mein Flachwusler schon fast schämte, weil sie doch so "nichts" war... und ich hatte auch meine Phasen, wo ich versuchte mit Glocken doch noch etwas mehr Aktion aus meinem Sofa-Pony herauszuquetschen (..und nein, ich bin NICHT stolz darauf).
Somit hat Pferdekauf min. in gewissen Ställen dann auch etwas mit sozialer Akzeptanz zu tun.

Und dann gibt es natürlich noch die Verkaufsberater, die evt. auch so beraten, dass sie nachher noch gut Geld mit Beritt und Reitstunden verdienen können, weil das Pferd eine Nummer zu gross ist... .

(....sooo... und ich glaube mir sind damit weit, weit weg vom Anfangsthema? schüchtern )



Geschrieben von Hoan am 06.01.2017 um 19:48:

 

@Bylgia: Bin völlig bei Dir, was die Diskrepanz zwischen Wünschen an das Pferd und dem eigenen Reitvermögen einiger Freizeitreiter angeht. Und machen wir uns nichts vor, der Gruppendruck ist insbesondere auf den "Erstpferdekäufer" meist hoch. Ritt er doch bisher zumeist in der Isireitschule eines großen Hofes die braven (gut ausgelasteten Augenzwinkern )Schulis und schaute bewundernd zu der Privatpferdebesitzern mit ihren schleifenbestückten ausdrucksvollen Rössern herüber. Da ist es leicht, es ähnlich wie mit dem Auto zu machen: kauf ein größeres, schöneres, teureres als der Nachbar und Du fühlst Dich gut. Der Hofbesitzer (und in Personalunion Pferdeverkäufer, Reitlehrer, Bereiter cool ) hat mindestens das Verkaufstalent des Autoverkäufers und kennt Dich sogar x-mal besser, weil länger. Was soll da schon schiefgehen beim Kauf des 4,5 jährigem gutgerittenen Nachwuchstalents für die 45jährige Mutti, die seit 1,5 Jahren reitet? Augen rollen



Geschrieben von Wisy am 06.01.2017 um 21:57:

 

Bylgja, das von dir beschriebene Pferd wünscht sich sicherlich jeder, aber wenn

- das Pferd höchstens 3-4x die Woche geritten wird, wobei da die meisten Isireiter noch nichts von vernünftigem aufwärmen und vorbereiten gehört haben

- diese Ritte oft eine Mischung aus schlurfigem Schritt auf der Vorhand “am langen Zügel“, wildem Töltgebretter (was meist nicht mal Tölt ist) und unkotrollierten Wettrennen im Vierschlaggalopp sind

- es an den “reitfreien“ Tagen entweder in Halle oder Platz “gescheucht“, im Roundpen zentrifugiert wird oder mit dilettantischer Bodenarbeit gelangweilt wird

-die Hufeisen, wie stolz erzählt wird, 12-15 Wochen “halten“

-das Pony mit so viel Kraftfutter und Zusatzmittelchen voll gestopft wird, dass ihm das Licht vor lauter Energieüberschuss aus den Ohren scheint

-zwar tausende von Trensen, Halftern, Sattel- und Abschwitzdecken und Putzbürsten vorhanden sind, aber der Sattel drückt, weil es ja die “In“- Marke sein muss

-sein Reiter ja jetzt zu den “Profis“ gehört und deshalb auch keinen stinknormalen Reitunterricht mehr braucht, sondern superteure Speziallehrgänge bucht, die das Pferd und Reiter konditionell an den Rand des Möglichen bringen

- usw. usw. usw.

...dann kann man doch nicht wirklich dem Pferd oder dem Verkäufer eine Schuld dafür anlasten, wenn man ein speckefettes, wahlweise sehr lauffreudiges oder auch supertriebiges Pferd im Stall hat?

Kaufe ich die gut ausgestattete Familienkutsche, brauche ich auch Fahrtraining, einen guten Mechaniker, der das Fahrzeug wartet und einen vernünftigen Treibstoff.



Geschrieben von Wisy am 06.01.2017 um 23:07:

 

http://icelandreview.com/de/news/2017/01/06/islandpferdetraining-eine-beobachtung-von-peter-de-cosemo

Passt irgendwie zum Thema, finde ich...



Geschrieben von Gáski am 07.01.2017 um 06:27:

 

Diese "Urban Legend", dass Islandpferde "anders" sind als andere Pferde ist doch wahrscheinlich ein Überbleibsel aus der Anfangszeit in Deutschland, als Besitzer dieser Pferde abgewertet und belächelt wurden. Um die dabei enstandenen Minderwertigkeitskomplexe zu bewältigen, ist dann wohl dieses "die sind aber ganz anders und das funktioniert sonst nicht bei denen" entstanden. Im Grunde eine typische Ausprägung der Dissonanztheorie. In diesem Zusammenhang finde ich auch die Einstellung zu Dressur interessant. Es gab in der vorletzten Ausgabe des " Islandpferds" einen Artikel über eine Dressurreiterin, die zu den Islandpferden gewechselt ist und regelmäßig Islandpferddressurprüfungen besucht. Die Aussage von ihr, dass sie lernen musste, dass man bei solchen Prüfungen mehr "go" entwickeln muss, hat mich sehr stutzen lassen. Wie jetzt, gerannte bzw. gelaufene Dressur? Das hat mit klassischen Grundsätzen, Tragkraft und Versamlung irgendwie wenig zu tun und verdient dann meiner Meinung nach nicht mal die Bezeichung Dressur. Weshalb muss man in diesem mehrwürdigen Verband immer alles zwanghaft anders und damit oft auch im Gegensatz zu biomechanischen Grundsätzen machen? Mangelndes Wissen oder bewusste Einstellung auf ein teilweise extrem niedriges Reitniveau?


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