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Geschrieben von Joya am 24.12.2013 um 03:22:
Hmm also ich definiere Problempferd etwas anders

ein Problempferd ist in meinen Augen zunächst mal ein Pferd das Probleme macht

aus welchem Grund und mit welchem Aufwand korrigierbar ist doch zunächst mal wurscht, weil auch gar nicht klar.
Die Angst vor Kühen (ich hab die Serie nicht gesehen, greife nur mal das Beispiel auf) kann auf Ausritten durchaus zu einem massiven Problem werden bzw. eines sein.
Meist stellt sich dann erst bei der Arbeit heraus, liegt ein großes Problem vor oder ist es doch eher ein -chen

sind körperlichere Beschwerden die Ursache, falsche Behandlung oder ein Trauma der Vergangenheit oder ein bisschen was von allem
Und es gibt meiner Meinung nach auch hier Abstufungen, so wie bei der Depression
Geschrieben von Lind am 24.12.2013 um 07:35:
Ich hab die Pferdeprofisendung auch gesehen. Für die Besitzer waren die Pferde sicher ein Problem, in meinen Augen waren es eher Problemmenschen. Die Besitzerin der vierjährigen Stute traute es sich nicht zu, die Stute mit den Kühen zu konfrontieren. Wie soll das Pferd da lernen, dass man keine Angst haben muss? Soooo besonders ausgeprägt schien mit die Angst auch nicht. Mit Geduld und Vertrauen wäre dieses Problem auch selbst lösbar. Ob die Methode "Pferd verscheucht Kühe" die richtige ist, vor allem im Hinblick darauf, dass es ein kleines Mädel reiten soll, wird sich für diese Familie erst zeigen.
Der Haflinger war nur verzogen. Ähnlich wie das Pferd, das Litla beschreibt. Da bleibt aber auch nach dem Profibesuch das Problem, dass das Mädel absolut gar nicht reiten kann und das Pferd sehr unrittig ist.
Wir selbst haben in der Tat keine Problempferde. Wir haben welche, die leicht welche werden könnten. Tryggur beispielsweise ist sehr sensibel und will alles richtig machen. Grob angefasst zu werden verseht er nicht. Wenn man was von im will, was er nicht kann oder versteht, wird er hektisch. Bei viel Druck rastet er aus. Und dann braucht er viel Ruhe, seinen Stall,seine Herde. Jede Veränderung stresst ihn. Vielleicht wäre er zum Problempferd geworden, wären wir dem ursprünglichem Plan gefolgt. Dann stünde er in einem großen Stall mit viel Trubel und würde mit mir zu Turnieren fahren. So steht er bei uns mit seinen Damen hinterm Haus und genießt sein stressfreies Leben und ist ein super leicht zu reitender Freund für mich vgeworden.
Oder Lind. Sie hat sehr viel Temperament. Sie ist sehr leicht und fein zu reiten,erwartet aber auch genau das von ihrem Reiter. Hält man sie bei Laune ist alles gut, wenn nicht, kommt ein anderes Pferd zum Vorschein.
Oder Mysla. Sie ist und war immer ein hyperaktives und etwas trampeliges Pferd. Sie braucht sehr viel Zeit, Ruhe und Konsequenz beim Training. Außerdem auch viele Pausen. So wurde sie zu einem zuverlässigem Reitpferd... eigentlich schon eher zu einem Panzer, weil sie wirklich überall durchrollt. Einmal waren wir bei einem Trainer, der Überforderung mit Dickkopf verwechselte... Sie hat sich dann beim Steigen rückwärts überschlagen.
Steckt nicht in jedem Pferd das Protential zum "Problempferd" oder zumindest zum Pferd, das Probleme macht? Immer wenn ein Pferd seinen persönlichen Bedürfnissen nach nicht passend gehalten, behandelt und ausgebildet wird, liegen Probleme in der Luft. Es gibt Pferde, die ertragen es. Dann fällts nicht weiter auf und welche, die zeigen es. Dann hat man ein Problem.
Mit dem Begriff Problempferd, tu ich mich schwer. Die wenigsten Pferde kommen als Problempferd zur Welt. Meistens sind die Schwierigkeiten hausgemacht. Ausgenommen Pferde mit neurologischen Problemen, aber da ist eh schwer zu helfen.
Der Unterschied ist für mich, ob die Pferde psychische Schäde haben oder nicht.
Reagiert das Pferd nur auf falsche Erziehung/ Haltung/ Ausbildung steht meistens ein Problemmensch dahinter, dem geholfen werden muss. Übernimmt man so ein Pferd muss man den Murks eben ausbessern
Echte Problempferde sind die, die einen psychischen Knacks habe. Solche gabs in dem Reitstall,in dem ich als Kind anfing. (Bis meine Mutter es entschieden verbot).
Da gabs welche, die sich ins letzte Eck ihrer Box verkrochen, oder sie mit Beißen und treten verteidigten. Oder -ganz schlimm - die Zähne fletschten solange man vor der Box stand und sich zittern in die Ecke verkrochen, sobald man die Tür öffnete. Das sind für mich Problempferde. Da hat nämlich das Pferd selbst ein großes Problem.
Geschrieben von Joya am 24.12.2013 um 08:22:
Darauf wollte ich in meinen posts noch im anderen thread Erlernte Hilflosigkeit hinaus. Es gibt Pferde, die ganz leicht ein Problem entwickeln und dann zum Problem für ihren Menschen werden (so wie meine Sinaida z. B.) Und andere können mehr wegstecken.
Nebenbei bemerkt kenne ich einige Pferde die beim Profitrainer Probleme entwickelten, weil sie nicht ins Schema F passten oder missverstanden wurden. Auch ein Trainer ist nur ein Mensch und liegt mal falsch und macht Fehler.
Geschrieben von Joya am 24.12.2013 um 08:33:
Das ist übrigens der Grund warum ich sie niemals aus der Hand geben würde zur Ausbildung. Nicht weil ich denke ich kann das besser, sonder weil ich alle Zeit der Welt mit ihr habe. Lieber gehe ich mit Mini-Schrittchen voran und wenn ich merke, etwas läuft falsch, kann ich mich wieder korrigieren. Bis jetzt funktioniert das super, auch wenn mancher mich ob unseres Standes
Geschrieben von Lind am 24.12.2013 um 08:46:
Jep, genauso sehe ich es auch. Ich weiß, dass ein Trainer unsere Pferde besser und schneller ausbilden kann. Aber ich hab Zeit - jahrelang. Der Weg ist das Ziel und jeder Schritt macht Spass. Ich hab auch kein bestimmtes Bild davon, wie das Pferd sein soll - außer zufrieden und damitauch unproblematisch.
Geschrieben von Joya am 24.12.2013 um 08:57:
Huch mein blödes tablet hat ein Wort verschluckt - belächelt.
Geschrieben von Zambezi am 24.12.2013 um 15:33:
| Zitat: |
Original von Lind
Mit dem Begriff Problempferd, tu ich mich schwer. Die wenigsten Pferde kommen als Problempferd zur Welt. Meistens sind die Schwierigkeiten hausgemacht. Ausgenommen Pferde mit neurologischen Problemen, aber da ist eh schwer zu helfen.
Der Unterschied ist für mich, ob die Pferde psychische Schäde haben oder nicht.
Reagiert das Pferd nur auf falsche Erziehung/ Haltung/ Ausbildung steht meistens ein Problemmensch dahinter, dem geholfen werden muss. Übernimmt man so ein Pferd muss man den Murks eben ausbessern. Echte Problempferde sind die, die einen psychischen Knacks habe. |
So seh ich das auch. Oft ist es einfacher, die Pferde zu korrigieren als den Besitzern etwas beizubringen, weil sie sich nicht helfen lassen wollen. Ich bin oft regelrecht entsetzt darüber, wie viele Menschen sich einfach mal so aus einer Laune heraus ein Pferd anschaffen, ohne die geringste Ahnung zu haben. Und wenn das Pferd dann nach einem halben Jahr total verritten und verzogen ist, wird es in die Schublade "Problempferd" gesteckt statt sich mal an die eigene Nase zu fassen, zuzugeben, dass man selber keine Ahnung hat, sich weiterzubilden oder sich Hilfe zu holen. Im Extremfall landen solche Pferde dann beim Schlachter, obwohl sie in anderen Händen vielleicht völlig unproblematisch wären.
Trainer gibt es halt auch solche und solche. Ein Trainer, der alle Pferde in Schema F zu pressen versucht, ist in meinen Augen kein guter Trainer. Gute Pferdetrainer gehen auf das jeweilige Pferd und seinen Charakter ein und haben genug Erfahrung, um beurteilen zu können, ob ein Pferd ein echtes Problempferd ist oder nicht und wie lange in etwa eine Korrektur dauert. Natürlich gibt es da auch Abstufungen. Und wenn man im Umgang mit Pferden nicht ganz ahnungslos ist, wird man die meisten Problemchen selber in den Griff bekommen.
Ich hatte ja auch mal eine junge Pasostute, die panische Angst vor Kühen hatte. Als sie das erste Mal Kühe gesehen hat, ist sie etwa eine halbe Stunde lang völlig panisch um mich herumgaloppiert. Dann sind wir halt drei Wochen lang jeden Tag zu den Kühen gegangen, bis sie irgendwann kapiert hatte, dass die harmlos sind. Ab da war es nie mehr ein Problem. Wenn ich in der Situation selber panisch geworden wäre und angefangen hätte, herumzuschreien, sie zu bestrafen oder mit ihr auf dem schnellsten Weg wieder zurück in den Stall gegangen wäre, hätte sie das alles in ihrer Angst bestätigt. Man muss dann halt selber ruhig bleiben, um dem Pferd Sicherheit zu geben und ihm zu vermitteln, dass das alles völlig harmlos ist. Ich wäre aber nie auf die Idee gekommen, das Pferd deshalb als Problempferd zu bezeichnen. Sie war eben ein junges Pferd, das keine Kühe kannte und erst mal lernen musste, dass diese Tiere ihr nix tun. Woher sollte sie das auch wissen? So was finde ich nicht weiter tragisch. Ein echtes Problempferd wie meinen Spirit, der ja schwer traumatisiert und psychisch angeknackst war, würde ich mir heute nicht mehr antun oder mir Hilfe von einem guten Profitrainer holen, der sattelfest ist, keine Angst hat und genug Erfahrung, um dem Pferd gerecht zu werden.
Ansonsten ist das bei jungen, unverdorbenen Pferden selten nötig. Wenn man sich Zeit lässt und wenn man ein bisschen Ahnung hat, braucht man nicht unbedingt einen Profitrainer. ich würde auch nie auf die Idee kommen, jemanden zu belächeln, weil ein fünfjähriges Pferd noch nicht perfekt ist und alles kann. Ich finde es eher schlimm, wenn Pferde mit dreieinhalb schon perfekt funktionieren.
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