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Geschrieben von Pika am 08.07.2016 um 15:46:

 

von Wisy
"Wenn Gras getrocknet und gepresst wird, enthält es eine Vielzahl an Pilzen, Keimen und Mikroorganismen. Etliche dieser Organismen "knacken" die Bestandteile bestimmter Zellbestandteile des Halms und wandeln den Inhalt um, das ist der Grund, warum sich das Heu dabei erwärmt, da wird Arbeit verrichtet, was Energie in Form von Wärme frei setzt.

Diese "Arbeit" wandelt den Grashalm um in ein für Pferde verdauliches Produkt, ohne diese Umwandlung kann die Zellulose im Pferdedarm nicht verdaut werden. Die Organismen sterben nach der Umwandlung, kommen sie lebend in den Pferdedarm, richten sie dort Schaden an.

Es reicht also nicht, die Bakterien, Pilze und Organismen abzutöten (mit Dampf z.B.) weil diese dann als "Müll" ins Pferd kommen und das noch nicht "gearbeitete" Gras vom Pferd nicht verdaut werden kann."

verwirrt verstehe ich nicht! " ohne diese Umwandlung kann die Zellulose im Pferdedarm nicht verdaut werden. "
Das würde ja bedeuten, dass das Pferd auf der Weide dieses Gras nicht fressen dürfte? Das kann doch nicht sein?
Oder habe ich einen Denkfehler?



Geschrieben von Lexi am 08.07.2016 um 15:50:

 

Pika:
Eingangs schreibt sie
Zitat:
wenn das Gras getrocknet und gepreßt wird
Es ist also geschnittenes, getrocknetes Gras gemeint, für das frische, selbst vom Pferd geerntete Gras gilt das so natürlich nicht smile



Geschrieben von Pika am 08.07.2016 um 17:47:

 

Hm, aber die Zellulose ist doch nicht anders, oder?

Ob ich es nun direkt fressen lasse oder erst schneide und trocknen lasse???

Das durch den Trockenprozess "ein Keimgeschehen" zur Erwärmung führt und dieses Wiederum die Keimzahl erhöht, verstehe ich. Aber das sich der Zustand des Grashalms von "nicht verdaulich" in "verdaulich" umwandelt?

Habe ich auch sonst noch niergendwo gelesen.



Geschrieben von Ragna am 11.07.2016 um 13:27:

 

Wie gesagt, habe ich so gut wie kein Wissen über Futter, Futterherstellung, Heuwerbung usw.

Eines weiß ich aber ganz genau: Frisch geschnittenes Gras kann sehr gefährlich sein. Gátas erste Kolik wurde im Sommer 1996 durch solches Gras hervorgerufen. Ein Bauer aus der Umgebung hatte es vormittags an den Paddock gelegt, und die Kolik wurde Gott sei Dank sofort festgestellt und behandelt.



Geschrieben von Wisy am 11.07.2016 um 15:10:

 

Der Zustand des Halms ändert sich u.a. insofern, dass er ohne Fermentation (NICHT im Sinne von Gärung) mit den falschen Mikroorganismen (z.B. Schimmelpilzen) besiedelt ist, die die "gute" Darmflora behindern oder gar töten, wenn sie in den Darm gelangen, somit kann das Heu nicht verdaut werden, während nach der Fermentation diese "schlechten" Keime durch die Hitzeentwicklung gestorben sind (und dann als "Staub" vorliegen) und die "Guten" im Darm überwiegen, die die Zellulose verdauen können. Die "Guten" fangen auch beim Heu schon mal damit an...

Das Pferd selber (wie fast alle Wirbeltiere außer Wiederkäuern) besitzt keine Mechanismen, um Zellulose verdauen zu können. Dazu braucht es Zelluloseverdauende Enzyme, die bei Wiederkäuern im Pansen vorhanden sind, alle anderen Tiere müssen eine Symbiose mit Mikroorganismen, die diese Enzyme produzieren, eingehen. Das Wirbeltier "füttert" die Mikroflora (die "guten" Darmbakterien) mit Zellulose, als Dank bekommt er verdaulichen Zucker dafür smile .

Ohne diese Symbiose kann das Pferd die Zellulose nicht verdauen. Nimmt es zu viel von den "Killern" auf, stirbt die Darmflora und das Tier mit...



Geschrieben von Pika am 11.07.2016 um 18:17:

 

Wisy genau das bereitet mir "kopfzerbrechen".

" Der Zustand des Halms ändert sich u.a. insofern, dass er ohne Fermentation (NICHT im Sinne von Gärung) mit den falschen Mikroorganismen (z.B. Schimmelpilzen) besiedelt ist, die ....."

Das bedeutet doch im Umkehrschluss, dass, wenn ich mein Pferd nun in diese Weide gestellt hätte, anstatt sie zu heuen, es diese Halme mit "den falschen Mikroorganismen" direkt fressen würde und die Darmflora dadurch geschwächt oder gar zerstörrt würde.

Und das habe ich anders verstanden.
Erst durch den Schnitt und des Trocknungsprozesses des Grases, erwärmt sich das Gras und die Anzahl der Keime steigt stark an. Ab einem bestimmten Feuchtegrad sind die Keime nicht meher lebensfähig und sterben ab.

Oder?



Geschrieben von Wisy am 11.07.2016 um 19:46:

 

Richtig, nur dass nicht die Feuchtigkeit, sondern die Wärme die Dinger killt Augenzwinkern



Geschrieben von Pika am 12.07.2016 um 14:50:

 

Aber wenn die Feuchtigkeit zu hoch bleibt; das Heu mit einer zu hohen Restfeuchte eingefahren wurde, bleibt die Keimzahl zu hoch und das Heu ist für Pferde nicht mehr brauchbar... verwirrt ich wills aber auch nicht verstehen böse

Um so feuchter das Heu, desto mehr Hitzeentwicklung, oder? Und höhere Brandgefahr?
Zu feucht eingefahren, "stark" gepresst = schlechtes Heu

Hier hätte ich also den Fall, dass die die Wärme die Keime nicht abtötet? Oder bildet sich aufgrund der bestehenden Restfeuchte was "neues"?



Geschrieben von Gáski am 14.07.2016 um 08:24:

 

Vielleicht schaust du dir mal diesen Text durch, in dem alles zum Feuchtegrad, der Hitzeentwicklung und der Selbstentzündung erläutert wird. Die Keime werden in jedem Fall getötet, aber bei zu großer Feuchte ist das Heu kaum bis nicht nutzbar bzw. fängt irgendwann an sich zu entzünden.



Geschrieben von Pika am 14.07.2016 um 20:30:

 

Danke Gáski, ... Augenzwinkern


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