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Geschrieben von Nuck am 12.05.2012 um 09:23:

Fragezeichen Traben in der Bahn

Hallo,
ich habe seit einiger Zeit eine Traberstute, die gerne viele Gänge miteinander kombiniert fröhlich Die Phase des Kennenlernens ist nun vorüber und ich möchte mit ihr arbeiten.

Zur Vorgeschichte: Sie wurde nicht gefahren und erst mit ca. 8 Jahren angeritten. Sie ist sehr gut zu regulieren und fein im Maul.

Meine Frage an Euch:
Wenn ich meine Stute auf dem Platz (oder Longierzirkel) traben möchte, kommt vieles mehr. Sie töltet, passt, galoppiert ein paar Schritte, um dann wieder in den Tölt zu fallen.
Meine Frage: Wie kann ich meiner Stute vermitteln, dass ich traben möchte? Sie kann es sehr gut; sehe ich manchmal, wenn sie im Renntrab die Treibwege runtersprintet. Beim Reiten im Gelände habe ich es schon mal problemlos geschafft aber auf dem Platz klappt es einfach nicht.

Die Vorbesitzerin meinte, immer wieder anhalten und neu starten bis es klappt (habe ich ca. 20 x versucht) oder durch Leichttraben in den Trab bringen.

Ich möchte sie freizeitmäßig in der Westernreitweise reiten, gehe gerne ins Gelände und nehme 1 x im Monat Unterricht (hatten wir jetzt 1 x, nächste Woche ist die 2. Stunde).

vielleicht kann mir jemand einen Tipp geben?



Geschrieben von litlamin am 12.05.2012 um 10:24:

 

Hallo!

Da gibt es mehrere Möglichkeiten. Ich habe es bei meinem Isländer, der auf der Weide zwar trabte, aber unter dem Reiter nur tölten wollte, so gemacht: Ich habe ihn vor dem Reiten immer mit Kappzaum longiert. In Dehnungshaltung und Innenstellung, so dass die Spannung rauskam und er schon mal gymnastiziert wurde. Dann habe ich ihn geritten und beim Antraben versucht, ihn vom Sitz her etwas zu entlasten. Ich habe ihn grundsätzlich nur auf Zirkeln oder Volten angetrabt. Wenn es nicht geklappt hat, bin ich auf immer engere Volten im Tölt gegangen, so dass es ihm irgendwann zu anstrengend wurde und er in die Dehnung wollte und er durch die Streckung lieber traben wollte und dann habe ich ihn in den Trab entlassen. Ich habe ihn dabei immer deutlich nach innen gestellt.

Es hat mehrere Monate gedauert und ich habe es immer und immer wieder probiert, bis er im Trab sicherer wurde!

LG



Geschrieben von Nuck am 12.05.2012 um 10:31:

 

Ah, vielen Dank!
Das werde ich mal probieren...



Geschrieben von litlamin am 12.05.2012 um 10:40:

 

Ich stehe zwar überhaupt nicht mehr auf Gangpferdetrainer, sondern eher auf Klassische Ausbilder, aber wenn man solche spezifischen "Probleme" hat, wäre ein Gangpferdetraine, bzw. Trainer mit Gangpferdeerfahrung sicherlich hilfreich.

Hast du denn bei dir in der Nähe da irgendwie die Mäglichkeiten?



Geschrieben von rivera am 12.05.2012 um 15:53:

 

an der longe über stangen traben lassen, kann auch helfen, ihr zu zeigen, was du möchtest.
wenn sie es geschafft hat, sich darüber zu sortieren, kannst du das auch beim reiten einsetzen.
üben, dass sie im genick nachgibt und sich vorwärts-abwärts fallen lässt bei aktiver hinterhand. schon im schritt üben, damit sie die verknüpfung für die hilfe lernt, kann man auch gut erst vom boden üben.



Geschrieben von Nuck am 12.05.2012 um 23:38:

 

Einen Trainer habe ich in meiner Nähe nicht gefunden.
Danke für Eure Tipps & Hinweise!



Geschrieben von rivera am 13.05.2012 um 11:20:

 

vielleicht ist ein kurs dann für dich eine alternative. einige trainer reisen für kurse ja auch herum.
ich finde zb kaja stührenberg empfehlenswert.



Geschrieben von sigga am 13.05.2012 um 12:03:

 

Wenn's vom Boden gut klappt, dann hilf ihr doch vielleicht mit der Stimme von oben. Beim Longieren redet man ja auch mit dem Pferd ;-)

Mein Eindruck ist, dass sie sich mit dem Ausbalancieren in den Kurven wahrscheinlich einfach noch schwer tut mit Reiter. Vielleicht einfach mal versuchen, nur die langen Seite zu traben und vor der Kurve durchparieren.
Mir bzw. uns hat auch die Unterscheidung hinsichtlich Tölt: aus dem Schritt sozusagen hineinlaufen lassen und Trab: korrekte Trabhilfe auf Dauer gesehen geholfen.



Geschrieben von Baron am 14.05.2012 um 09:48:

 

Wenn es im Gelände mit euch beiden klappt, dann würde ich an deiner Stelle den Reitunterricht erstmal nur im Schritt machen (da kann man sehr viel erarbeiten!) und im Gelände den Trab festigen bis zu einem einigermaßen langsamen Tempo (das man dann auch in der Bahn reiten kann)
Traber haben generell etwas Probleme in der Bahn, die sind von Hause aus auf schnell/vorwärts gezüchtet und müssen erstmal lernen langsam(er) zu werden


Folgende "Störungen" musst du zusätzlich ausschließen:
- Blockierte Wirbel / Rückenschmerzen
- unpassender Sattel

zum ersten Punkt müsstest du einen Osteopathen rufen, der kann auch direkt Punkt2 (zumindest "grob") abarbeiten.



Geschrieben von Flair am 18.05.2012 um 17:26:

 

Meine Stute ist Naturtölterin und es hat mich Monate gekostet, ihr überhaupt das Traben beizubringen. Bis heute braucht sie an der Longe allerdings ein Trab-Schnalzen als Metronom sonst kommt sie aus dem Takt!
Die anderen haben Dir schon viele gute Tips gegeben, wie über Stangen traben, viel vorwärts-abwärts, Dehnungshaltung und Biegen.
Eine gute Gymnastik ist auch an der Hand erst im Schritt Schulter herein, Kruppe herein und immer darauf achten nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig Abstand (es sollen 3 Hufschläge entstehen: inneres Vorderbein und äußeres Hinterbein gehen auf einem Hufschlag) und den Kopf leicht in die Biegung in der Höhe vom Buggelenk und immer die Nase vor der Senkrechten, am besten mit Kappzaum. Wenn sie es dann auf dem Zirkel schön schafft mit dem jeweiligen inneren Hinterbein unter den Schwerpunkt zu treten, hast Du schon fast gewonnen. Dazu musst Du das Hinterbein während des Abfußens ein wenig mit der Gerte kitzeln damit es schön vorschwingt und gut untertritt. Dann kannst Du anfangen die ersten Schritte an der Hand zu traben. Nicht vergessen immer wieder Entspannungsphasen einzubauen, diese Übungen brauchen echt Kraft auch wenn es gar nicht dannach aussieht. Ziel ist, die Energie statt in die Länge und schnell nach vorne, etwas mehr in die Höhe und in die Rundung des Rückens zu bringen. Der schnelle, oft flache Trab der Traber wird durch das Reiterinnengewicht schnell aus der scheinbaren Stabilität gebracht. Oft ist es uns dann auch zu flott und wir greifen störend in den Zügel, schon fällt der Trab wieder aus. Erst wenn sie an der Longe schön im Vorwärts-Abwärts geht, ohne dass sie eilt, oder den Kopf zu tief nimmt (etwa Nase auf oder kurz unter Bughöhe ist richtig) lohnt es sich wirklich zu versuchen auch unter dem Sattel zu traben. Viele Traber haben eine "natürliche" Tendenz den Rücken wegzudrücken, sie dann noch mit Gewicht zu belasten ist kontraproduktiv. Eine gute Bekannte trainiert regelmäßig Traber zu Reitpferden um und wenn es an der Longe klappt, trabt sie nur auf den jeweils langen Seiten und dann im Entlastungssitz. So kann sich der Traber besser selbst ausbalancieren und gewöhnt sich gut ans Gewicht ohne gleich wieder den Rücken wegdrücken zu wollen. Stabilisiert sich das Pferd reitet sie durch die Ecke in die Biegung. Erst wenn das Pferd schafft alle Ecken durch zu traben geht sie von der Quadratvolte auf den Zirkel. Im Entlastungssitz hat man auch mehr Mut die Zügel lang zu lassen. Zusätzlich kannst Du einen Halsring zu Deinem sicheren Gefühl verwenden aber auch Pferde mit Taktproblemen nehmen den Halsring gerne an und lassen den Kopf schön fallen, weil sie die Angst verlieren sich durch Taktunklarheiten teils selbst im Maul zu reißen. Sie konzentrieren sich auch viel besser auf ihren Körper und lassen sich durch die Zügel nicht mehr so leicht auf die Vorhand bringen. Gerade wenn Deine Stute fein im Maul ist, wird sie wahrscheinlich gut darauf ansprechen. Im richtigen Takt zu schnalzen hilft ihr vom Boden zu begreifen was Du im Sattel möchtest. Bestimmte geeignete Wege sind wir nur noch getöltet so klappte es recht schnell, dass sie unterscheiden konnte welche Gangart angesagt war.
Westernreiten ist eine tolle Disziplin, aber bitte lass nicht zu, dass Dein Trainer oder Deine Trainerin ihr den Tölt ganz austreiben. Ich habe das schon erlebt wie einer Traberstute durch das Westerntraining der Tölt verleidet wurde und sie für etwas bestraft wurde, was einfach in ihrer Natur lag. Der Trab wird dadurch nicht besser. Aber die feine Stute gab sich hinterher selbst auf. Der Tölt wird ihr auch immer etwas angenehmer sein als das Traben unter dem Reiter, weil sie nicht gegen das Reitergewicht anwippen muss.

Zugegeben ich trabe meine Stute nicht mehr unterm Sattel, was aber nur daran liegt, dass da kein Sattel mehr ist. Im Kopf meiner Stute stellt ein Sattel eine Majestätsbeleidigung dar. Dabei hatte sie einen Maßsattel der sogar einen an ihren Rücken angepassten Sattelbaum hatte! Mit speziellem Füllmaterial, eigentlich gedacht für Pferde mit Kissing-Spines! Computerüberprüft auf Passgenauigkeit! Sau-teuer, aber die gute Frau hat eine derart überzeugende Art mitzuteilen, dass sie lieber "nature" trägt, dass ich um des lieben Friedens Willen auf blanko Rücken umgestiegen bin. Mein TA lacht mich dafür bis heute noch aus, vor allem wenn er an seine Rechnung denkt! Er meinte aber da ich sie nur noch tölte wäre es gar kein Problem ohne Sattel auszukommen, dafür lösten sich alle anderen Reit- und Lahmheitsprobleme ins Nichts auf, wie mein Geld für all die unnützen Untersuchungen und den Sattel.....
Ansonsten bin ich so verfahren wie oben, beschrieben und selbst sie trabte besser, wenn ich in den Entlastungssitz ging, solange ich noch die Hoffnung hatte sie sei ein normales Pferd....
Als gute Beispiele kann ich nur die Traber meiner Bekannten aufführen.

Viel Erfolg und vor allem viel Geduld es dauert halt bevor das kleine Pferdehirn seine Beine auf Komando sortiert bekommt....



Geschrieben von Nuck am 18.05.2012 um 22:20:

 

Danke für Deine ausführliche Beschreibung!

Das Traben über Stangen hat super geklappt. Wenn sie jedoch abgelenkt ist oder sich erschrocken hat, ging es gleich wieder in ein Kuddelmuddel. Aber eine Runde links und rechts herum haben wir geschafft. fröhlich
An der Hand habe ich heute versucht, dass sie auf Signal antrabt, damit ich das dann vom Pferd auch machen kann. Hat auch geklappt. Werde langsam so weiter machen. Bin gespannt, wie es weiter geht.

Ich will ihr den Tölt nicht abgewöhnen oder so, denke auch, dass es zu ihrer Natur gehört. Für die Gymnastizierung finde ich den Trab aber sehr wichtig.



Geschrieben von Nuck am 06.06.2012 um 22:21:

 

Eine Verletzung hat unser Training etwas nach hinten geworfen. Mein Stütchen hat sich gekloppt :o(
Nun ist aber wieder gut aber leider ist das Wetter auch manchmal hundsmiserabel. Neulich war es so windig, da waren Monster und ich hatte meine Mühe sie ruhig zu reiten. Stangen habe ich kurz probiert = brachte gar nichts. Also haben wir uns den Monstern genähert. Geht doch :o)

Jetzt waren wir wieder auf dem Platz und sie trabt schon eine ganze Runde. Die Stangen sind einfach super und bringen sie in den richtigen Takt, den sie auch eine ganze Weile behält.

Fortsetzung folgt...



Geschrieben von Nuck am 30.01.2017 um 21:41:

 

Hui, ist der letzte Eintrag lange her... Ich wollte kurz berichten:

Wir sind inzwischen seit über drei Jahren auf einen schönen Hof mit Halle gezogen. Dort fühlt sich meine Traberline sehr wohl. Sie steht im Offenstall mit großer Weide (auch jetzt noch offen), hat Auslauf, Freiheit und Heu soviel sie mag. Sie fühlt sich wohl und ist zufrieden.

Wir haben weiterhin 2 x im Monat Unterricht und arbeiten inzwischen am Galopp auf dem Platz. Sie töltet jetzt nur noch, wenn sie sehr aufgedreht ist oder sie die Kräfte verlassen. Im Gelände mischt sie noch ganz gerne ihre Gänge.
Ansonsten hat uns wirklich die Arbeit mit den Stangen, das Longieren und der regelmäßige Unterricht geholfen.

Es macht großen Spaß mit ihr zu Arbeiten oder einfach nur ins Gelände zu gehen. Sie gibt sich große Mühe, ist charakterlich ein Schatz und einfach eine Tolle!

Vielen Dank nochmal an die Tipps und Ratschläge. Ich muss mich hier erstmal wieder durchwühlen. fröhlich

LG Nuck


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