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Geschrieben von Topsy am 29.07.2013 um 17:06:

  Running Walk... und andere Gänge

Habe diese gute Erklärung (auf englisch) über den Running Walk und dessen Training gefunden und wollte es der Gruppe nicht vorenthalten:

http://www.gaitedhorses.net/Articles/RWbyLiz/RWGait.shtml

Einige Punkte, die ich für mich interessant fand:
1.) Korrekter Running Walk ist...
... wenn in dem Moment, wenn der Hinterfuß beim Overstride flach am Boden ist, der Vorderfuß der gleichen Seite nur genau bis Schulterhöhe reicht und sich nicht schon weiter vorne befindet. Das wäre nämlich dann Richtung Stepping Pace verschoben.
Vorderfuss deutlich hinter dieser gedachten vertikalen Linie in Schulterhöhe, wäre dann Trabtendenz des Pferdes.

2.) Beim Stepping Pace gibt es eine leichte bis deutliche Tendenz des Kopfnickens ZUR SEITE rechts-links abwechselnd.

3.) Ein gerader Pferderücken ist der beste für Running Walk. Rücken mit Schwung tendieren Richtung Stepping Pace, Pass, Tölt oder Saddle Gait.

4.) Beim Foxtrott spürt man definitiv immer einen Schlag ("bump") von der Hinterhand im Rücken.

5.) Beim Tölt und Saddle Gait fühlt der Reiter eine rechts-links Bewegung im Sitz.

Jetzt aber zur Diskussion:
geht dieses Pferd ständig nur reinen Stepping Pace?!
http://www.youtube.com/watch?v=3iHc3qeMqn0

Von vorne sieht es sehr oft so aus, während es von der Seite "besser aussieht". Kopfnicken ist flacher (ok Geschwindigkeit sehr schnell). Kopfnicken auch vielleicht etwas rechts-links schwankend zu sehen. Von der Seite (immer pausieren) dagegen sieht es dann wiederum "sehr gut" aus. Ich würde sagen, fliessende Übergänge, aber ansonsten ein Pferd, wenn man es langsamer trainieren würde, das ein grosses Potential für guten Running Walk hat.



Geschrieben von Zambezi am 29.07.2013 um 18:30:

 

Sehe ich ganz ähnlich .... Ein Passtölt mit stärker Tendenz zum Stepping Pace.
Von vorne sieht es tatsächlich schlimmer aus als von der Seite, aber von vorne ist es auch schwer, einen Gang wirklich gut zu beurteilen. Der Schritt und der Flat Walk sind ganz okay.
Ich vermute mal, dass beim Training zu früh das Tempo zu stark forciert wurde, dann fallen die Walker eben in Saddle Gait oder Stepping Pace. Durch korrektes Training könnte der Running Walk schon abgerufen werden, denke ich, wenn man die Geschwindigkeit erst mal rausnimmt.
Ansonsten ein hübsches Pferdchen und offensichtlich recht geländegängig, nur hinten etwas weich gefesselt.



Geschrieben von picada am 29.07.2013 um 18:46:

 

Hallo

Vielleicht passt ja dies gar nicht so zu diesem Thema. Da ich die Walker auch ganz spannend finde, und mich zurzeit für ein Pferd für unsere Stallbesi umschaue, bin ich auf dieses Inserat in den USA gestossen. Dieses Pferd finde ich ganz toll. Nun würde ich gerne von euch Kennern eine Analyse zu Walk etc haben. Was meint ihr?

http://www.jhchorses.com/Kingsford.html


http://www.equinenow.com/horse-ad-759714


Vielen Dank für das Feedback.



Geschrieben von Zambezi am 29.07.2013 um 20:12:

 

Ich finde, es passt ganz gut zum Thema, denn es ist ähnlich wie bei dem Pferd oben: Ein nettes Pferd, offensichtlich klar im Kopf und sehr trittsicher, aber er geht keinen Running Walk, sondern Passtölt/Stepping Pace.
In Amiland wird das meines Wissens auch nicht so eng gesehen, alles, was dort unter "Trail Horse" läuft, ist ein Pferd, mit dem man bequem von A nach B kommt, ganz egal, in welchem Gang. Solange man keine Turnierambitionen hat, ist das ja auch okay. Wenn ich mein Pferd heiß und innig liebe und mit ihm durch dick und dünn gehen kann, ist es mir herzlich egal, wie er dahergelaufen kommt. Zunge raus
Allerdings sollte sich das deutlich im Preis niederschlagen, was in USA in der Regel auch der Fall ist, "Trail Horses" werden normalerweise zu Spottpreisen angeboten (gemessen an europäischen Verhältnissen). Zumindest ist das bei den Paso Finos so, ich denke, bei den TWHs dürfte es ähnlich sein, oder?



Geschrieben von ReadOnly am 29.07.2013 um 20:56:

 

Ich gebe zu, ich habe von Kingsford nur Ausschnitte des Videos angeschaut, weil ich nach den 9 Minuten des ersten Videos schon fast am Einschlafen war ;-)

Aber ich seh da zwei verschiedene Paar Stiefel.

Das eine Pferd (das erste) ist völlig Amerika-typisch auf Trailhorse "getrimmt". Und das mein ich wörtlich. Der ist scheinbar trittsicher und cool, geht überall hin, macht alles ohne mit dem Ohr zu zucken.
Dahinter steckt aber, dass das alles schnell (sowohl vom eigentlichen "ground Speed" als auch vom "Training Time") eingebläut wurde.
Man merkt das an der festgehaltenen "zackeligen" Gangart und an der allgemeinen angespannten Körperhaltung.
Das Pferd äpfelt ständig, ist nur in Habacht-Stellung unterwegs, darf sich nie strecken sonst "rennt" es in die Meterlangen Anzüge rein, es weigert sich rückwärts zu gehen, es geht keinen richtigen Schritt....
Und daher kann es auch keinen Walk gehen. Im kompletten Video geht das Pferd höchstens 10 Schritte Walk. Und zwar nur im langsamen Tempo zwischen Schritt und Flatwalk. Danach wird's sofort passig und "rennt" in einen Stepping Pace.
Grundsätzlich hat das Pferd aber keine schlechte Veranlagung. Es hat - TROTZ der Anspannung - einen netten Stride in der Hinterhand und vernünftige Aktion in der Vorhand. Mit viel Entspannungs-, Kräftigungs- und Gymnastizierungs-Arbeit kann daraus ein vernünftig walkendes Pferd werden - das allerdings bei Anspannung vermutlich schnell wieder in sein Schema fällt...

Kingsford ist die andere Seite der Medallie. Er ist eher "typisch europäisch" geritten. Mit viel langem Zügel, viel Entspannung, viel Schritt (dieses Pferd KANN Schritt gehen), und vielseitiger Arbeit.
Das Pferd ist vermutlich WIRKLICH eine Coole Socke, weil er ganz viel kennt und gezeigt bekommen hat. Er geht mit seinem Reiter überhall hin. Nicht weil er es MUSS, sondern weil er es KANN (großer Unterschied).
Allerdings blieb das Gangtrainig auf der Strecke so dass er schnell passig wird und einen Saddlegait geht.
Auch er bringt eine schöne Hinterhandaktion mit, hat aber nicht so viel Vorhand wie das andere Pferd.
Bei ihm müsste man an der Versammlung arbeiten. Man sieht auch, dass er besser geht, sobald er sich etwas rund macht.
Also auch hier viel gymnastizierung um in Richtung Versammlung zu arbeiten.

Ich würde mir vermutlich keinen von beiden aussuchen, aber Kingsford wär mir deutlich lieber, mit dem erlebt man vermutlich weniger Überraschungen...



Geschrieben von Smartie am 29.07.2013 um 21:15:

 

Ich würde mir auch keines der beiden aussuchen, obwohl sie grundsätzlich sympatisch finde.

Ich mag (unsere) TWHs, die sich schon mit viel "Rückentätigkeit" im Schritt bewegen (->Looseness). Dann ist meiner Erfahrung nach auch ein guter Walk, mit Stride/ Overstride drin fröhlich
Hier ist BT nicht ganz so "loose", Tag der Fohlengeburt, aber vielleicht sieht man dennoch was ich meine?

Schön ist, dass ihr Sohn Perfy jetzt ziemlich genau so läuft Ja



Geschrieben von Zambezi am 29.07.2013 um 21:58:

 

Ich würde mir auch keinen von beiden aussuchen, schon weil ich es für viel zu riskant halte, ein Pferd aufgrund eines Videos zu kaufen. Wenn ich mich für einen von beiden entscheiden müsste, wäre es auch Kingsford, weil er mir einfach als Typ sympathischer ist. smile
Aber es ging ja hier nur um den Gang. Ich finde es schade, dass keines der beiden Pferde freilaufend auf der Koppel gezeigt wird oder wenigstens an der Hand, so kann man die natürliche Gangveranlagung besser beurteilen. Ich würde einfach mal vermuten, dass beide Pferde von Natur aus schon stark passveranlagt sind. Durch das richtige Training hätte man sicher mehr herausholen können. Die bessere Wahl ist aber immer ein Pferd, das schon von Natur aus einen schönen, lockeren Walk zeigt.



Geschrieben von Rouge am 30.07.2013 um 09:57:

 

ich finde, dass Charlie in Bezug auf Exteriereur und Gangveranlgung der etwas bessere ist. Leider geht er nicht nur keinen Walk sondern hat zusätzlich eine Galopprolle drin. Wie es in seinem Kopf aussieht weiß man auch nicht. Also gar nichts was ein normaler Amateur korrigieren könnte. Das ist denke ich ein Korrekturpferd für einen Profi.
Der andere scheint vom Wesen her wirklich nett zu sein, macht alls das was man von ihm fordert brav mit. Ist allerdings mit der Gewichtsklasse seiner Reiterein in seinem momentanen Ausbildungsstand deutlich überfordert. Nett, freundlich, gut erzogen. Ich weiß nicht wie alt er ist, aber oft erlebt man bei solchen Pferden, wenn sie schon etwas länger unter dem Sattel sind dann die böse Überraschung, wenn man die tatsächlcih mal ein bißchen anpackt und sie sich mal ein wenig anstrengen sollen. Ich wollte keinen von beiden haben...



Geschrieben von Topsy am 30.07.2013 um 12:16:

 

Bei Minute 8.35 geht Kingsford meines Erachtens eindeutig Stepping Pace.
Bei diesem Pferd jetzt nicht wegen der zu schnell gerittenen Geschwindigkeit, sondern durch den zu langen Zügel bedingt. D.h. er wurde wahrscheinlich nie richtig in Anlehnung am Zügel in den Walk geritten und dann ist es bei vielen Pferden ganz natürlich, dass das Pferd das nie gelernt hat und somit den Stepping Pace von sich aus anbietet. Walk ist viel anstrengender fürs Pferd... dafür müsste seine Muskulatur erst richtig auftrainiert werden, damit er das dann auch über längere Strecken und in entsprechenden Geschwindigkeiten aufrecht erhalten kann. Und er es dann auch von sich am langen Zügel zeigen würde. Ihm fehlt also das entsprechende Gangtraining. Mit entsprechendem Training allerdings wird es bei ihm dann nicht besonders schwer, einen guten Walk aufzutrainieren

Das ist aber genau das, was viele Freizeitreiter/Westernreiter nicht wissen oder verstehen (wollen): den Walk beim jungen Pferd trainiert man am besten (auf) in Anlehnung am Zügel. Sonst fällt das Pferd "auseinander" und geht Stepping Pace oder Pass, spätestens ab einem bestimmten Tempo - manche früher, manche erst bei schnellerem Tempo. Das ist ganz natürlich und deshalb ist das Pferd kein schlechtes Pferd/Walker. Es wurde nur falsch oder noch zu wenig im korrekten Walk trainiert. Es dauert ja eine Zeit, bis die Muskulatur aufgebaut ist.

Die andere Sache, wenn ich ein Pferd kaufen würde: wenn man nicht die Eltern ausprobieren kann, würde ich nur ein SELBST gerittenes Pferd kaufen. Es ist nun mal so: beide Pferde gehen optisch gleich gut Walk (Pass oder Stepping Pace), trotzdem ist das eine Pferd viel bequemer als das andere. Ist einfach so.

Mir wäre ein bequemes Pferd im Stepping Pace lieber als ein unbequemes im Walk Augenzwinkern geschockt
Und wenn man nicht gerade Turnierambitionen hat, sondern ein zuverlässiges Freizeitpferd haben will, dann ist man vielleicht auf einem bequemen Stepping Pacer "trotzdem" ganz gut aufgehoben!

Allerdings würde ich mir jetzt - wenn ich schon aus US importieren würde, nicht gerade einen Wallach kaufen. Aber das ist wieder eine völlig andere Überlegung.



Geschrieben von viertakt_sus am 30.07.2013 um 23:08:

 

würde auch keinen der beiden pferde nehmen... die meisten begründungen wurden ja schon beschrieben...

charlie läuft wie angestochen nur unter dem sattel davon (der reiter versucht das zwar mit seiner betont lässigen art zu kaschieren aber die gesamte körperhaltung vom pferd spricht eine andere sprache)
... bei kingsford gefällt mir die oberlinie nicht so doll, er hängt irgendwie so in seinem skellett verwirrt ... mit gezieltem muskelaufbau ist aber bestimmt noch eine menge zu machen... und wenn der kopf stimmt, dann würde sich die arbeit auf jeden fall lohnen....

... kann bestätigen, dass die walker mit dem alter (und der dazugehörigen gang-ausbildung/muskelaufbau immer besser werden...

... und wenn sie einmal begriffen haben, was es heißt, sich in selbsthaltung zu tragen (und den schwerpunkt hinten zu lassen) dann jedoch können sie durchaus am durchhängenden zügel echten running walk gehen (wie mir neulich unvorbereitet beim handpferdereiten passiert - konnte die zügel nicht nachgreifen, hatte maggie nur am sitz und die ist einen taktklaren running walk gegangen sodass meine mitreiterin im trab nicht mehr hinterher kam)

... das ist mir bisher nur ganz ganz selten passiert (und ich wage zu behaupten, dass maggie im allgemeinen nicht zu den langsamsten walkern gehört)



Geschrieben von picada am 31.07.2013 um 08:32:

 

Guten Morgen

Ist ja sehr spannend, eure Erklärungen zu den beiden Pferden.

Ich muss gestehen, dass mir Kingsford, extrem gut gefallen hat - nicht unbedingt vom Aussehen her, aber die Coolness, die er an den Tag legt, fand ich für ein 7-jähriges Pferd schon sehr imposant.

In meinen ungeschulten Augen, sieht der Gang natürlich nicht nach Walk aus, allerdings sehr bequem. Er ist zwar sehr lateral, allerdings sitzt die Reiterin sehr ruhig, auch da der Gang sehr flach ist. Sieht in meinen Augen wie eine etwas passige Picada aus. Sehe ich das richtig? Ausserdem scheint der Gang auch sehr okonomisch zu sein, so dass man sicherlich längere Strecken in diesem eher langsamen Gang reiten könnte....oder?

Abgesehen davon, dass dieser Stepping Pace-Gait bei Walkern scheinbar nicht erwünscht ist, ist er für das Pferd, wohl nicht gesundheitschädlich...oder?

Wenn dem so sein soll, wäre Kingsford schon ein Pferd, dass ich mir aussuchen würde. Aber eben, ich habe keinerlei Ambitionen, sondern suchte für mich, und nun für meine Stallbesi, ein reines Freizeit- und Ausreitpferd, das cool und bequem ist.

Das erste Pferd scheint mir irgendwie nicht natürlich, sehr aufgesetzt, da hätte ich eher ein ungutes Gefühl.

Freue mich auf eure Antworten.

Lieber Gruss
Daniela



Geschrieben von Smartie am 31.07.2013 um 10:00:

 

Wenn du Kingsford cool findest, musst du unsere Junghengste unbedingt angucken!
Denn bis auf das Abladen/ Abkippen von Erde von einem Trecker-Anhänger direkt neben ihnen, haben sie noch nie Angst vor irgendetwas gehabt, oder gescheut.
Als der 2. Anhänger kam und abgekippt wurde, haben sie währenddessen und in Seelenruhe in die Treckerreifen gebissen (Riesen-Trecker mit über 200PS lief natürlich). großes Grinsen
Ansonsten sind sie einfach nur wahnsinnig neugierig und wollen sich gern alles Neue anschauen fröhlich

Eigentlich ist eine höhere Reizschwelle/ Coolness schon ein Zuchtziel der TWHs und soll den Umgang mit ihnen leicht machen.

Schwerpunkt der Zucht lag immer auf Charakter und Gang, bevor viele Leute nur noch nach besonderen Farben, oder nur auf "Gang" (passig wegen BIG-LICK) gezüchtet haben Augen rollen



Geschrieben von Topsy am 01.08.2013 um 13:27:

 

Man nennt TWHs nicht ohne Grund "grosse Hunde", weil sie eben so lieb und ruhig sind.

Diese Coolness ist also für die meisten Walker was ganz Normales und nichts Besonderes. Auch wenn sie schnell und trippelig beim Reiten aussehen, sind die meisten cool im Umgang.

Die WB Besitzer in meinem Stall kommentieren immer, wie gelassen meine Stute im Vergleich zu ihren Pferden ist: "ein Warmblut würde jetzt nicht so ruhig bleiben" und so ähnlich....

Wenn Du mich fragst, geht der Jährlingshengst "Ebony" von Smartie bereits einen so guten Gang, dass dieser gleich von Anfang an einen guten Walk beim Einreiten zeigen würde. Ausserdem hat er noch eine ansprechende Scheckfarbe, wie ich finde. Bin seine Mutter geritten und kann bestätigen, dass sie extrem bequem zu sitzen ist.

Ja, Stepping Pace ist bequemer als Pass zu sitzen, bzw. riesen Unterschied, d.h. fast oder genauso bequem wie Walk. Ob der Stepping Pace aber gesundheitsschädlicher als Walk ist? Gute Frage, keine Ahnung, wenn die Pferde so am langen Zügel vor sich hin steppen, kann ich es mir nicht super gesundheitsschädlich vorstellen... Bei Charlie vielleicht eher, weil er so mit einem dermassen Unterhals und damit durchgedrücktem Rücken geritten wird. Allerdings haben manche Pferde einen dermassen Schwung im Rücken, so dass das schon wieder fast "natürlich" für diese ist (was man aber bei einem gerittenen Pferd nicht erkennen kann, also den Rücken sehen).

Es gibt ja auch reine Passgänger, die keinen Trab gehen. Aber wie "gesundheitsschädlich" das für diese Pferde auf lange Sicht war/ist, wenn ein Reiter draufsitzt, diese Erfahrung habe ich leider nicht....



Geschrieben von Sanni am 04.08.2013 um 16:27:

 

Also, auch auf die Gefahr hin, dass ich mich jetzt unbeliebt mache, möchte ich das doch nicht so stehen lassen.
Als ich ein Pferd gesucht habe, habe ich auch stets gehört, Walker seien besonders ruhig im Umgang.
Bekommen habe ich ein Pferd, was überall mit Abstand das unruhigste ist. Fast vie ein Vollblut.
Allerdings ist er keinesfalls ängstlich, ganz im Gegenteil, er fürchtet sich vor fast nichts.
Aber er ist halt nicht ruhig im Wesen.

Und er war längst nicht der einzige Walker in der Art, den ich gesehen habe. Nach etlichen angeschauten Walkern erschien mir das typische westfälische Warmblut fast wie ein stoisches Kaltblut.

Smartie und Topsy, wenn Ihr so ruhige Pferde habt, ist das klasse, aber ich persönlich würde jetzt nach meiner Erfahrung das nicht so auf die Rasse verallgemeinern.

Im Endeffekt kann ich keinen Unterschied zu anderen Rassen feststellen, am Ende zählt doch das einzelne Tier und auch wie es ausgebildet wurde.

Ich habe eher die Vermutung, dass es unter Waklern eher gute Trailhorses gibt, weil sie von einem anderen Typ Reiter bevorzugt und besser gehalten werden und bei den Sportpferden (Warmblüter) immer noch eine Boxenhaltung und der reine Leistungsgedanke im Vordergrund steht.



Geschrieben von Smartie am 04.08.2013 um 17:55:

 

Sanni, mir fallen, neben unseren TWHs, spontan einige ruhige, ausgeglichene Walker ein.
Einige wirst du auch kennen:

Pride´s Dutch Doolittle
Pride´s Magic Potion und eig. alle Pferde, die ich von Fam. Lehra so kenne
Apatche´s Beauty Boy und alle anderen Pferde von Nadine Burmester
"Dottie und Roxxy" von Stefanie Dudeck

Wenn es inzwischen zuviel "spinnige Pferde", hier oder den USA gibt, hat man offensichtlich nicht immer darauf geachtet, die geeigneten Charaktere in die Zucht zu nehmen. Sehr traurig. unglücklich
Daher kann ich Menschen mit Interesse an den TWHs mit "klassischen Charakterzügen" nur empfehlen sich ihre Pferde ganz genau diesbezüglich anzuschauen und keinesfalls Kompromisse zu machen.

Noch ein Grund ein Pferd nicht nach Fotos oder Videos zu kaufen, neben dem Aspekt, dass ich persönliches Probereiten für unverzichtbar halte (falls Pferd des Interesses alt genug dafür ist)!

Aber bei dem, was du über deine Erfahrungen geschrieben hast,
ist mein Perfy wohl sein Gewicht "in Gold wert",
da sogar Westernpferde-Besitzer und Züchter ihn für ausgesprochen ausgeglichen halten fröhlich Er soll ja langfristig Walkaloosa´s produzieren ...



Geschrieben von Sanni am 04.08.2013 um 18:33:

 

Smartie, natürlich gibt es die absolut ausgeglichenen Walker. Jede Menge sogar. fröhlich

Ich kann mir aber schon vorstellen, dass in USA viele Walker showy gezüchtet werden. Und dabei muss dann eben etwas Heißblut zu sehen sein.

Persönlich bin ich halt beim Glauben der Rassebeschreibungen eher zurückhaltend, weil ich nicht denke, dass sie mehr als Anhaltspunkte geben. Außerdem kann man einen Walker ja auch aufgrund anderer Vorzüge auswählen, z.B. wegen der göttlichen Gangart... großes Grinsen



Geschrieben von Topsy am 04.08.2013 um 21:46:

 

Na ja, man muss halt erwähnen, dass einige Walkerzuchten der Showlinie tatsächlich temperamentvolle Pferde hervorgebracht haben, die für einen normalen Reiter ungeeignet sind. Einfach, weil das "gepaddet sein" nur Pferde mit entsprechend viel Energie überstehen.... Und der Charakter ansonsten egal war.

Auf der anderen Seite sind viele Walker hochintelligent und laufen eben gerne. Das bedeutet zum einen Abwechslung und zum anderen entsprechend vieles Reiten/Trainieren. Topsy z.B. will unheimlich gerne viel machen und ist dann aber total happy und ausgeglichen. Kein Durchgehen beim Ausreiten (was bei unseren WB anscheinend normal ist so zwischendurch). Kein dummes Rummgespinne, nein, sie läuft einfach ohne Mucken. Sie ist tatsächlich um einiges cooler als die anderen WB, so dass das den anderen direkt auffällt.

Neulich meinte auch eine im Stall: wenn ein WB so richtig für die Bahn gut trainiert ist, wäre es zu heiss fürs Gelände. Hm, will mich dazu nicht äussern. Man merkt aber, dass dem "einfachen Englisch Reiter" das Gelände nicht ganz so geheuer ist. Ok, ich reite auch nur mit Westernsattel bisher im Gelände, weil ich mich erheblich sicherer fühle. Gleichzeitig aber: wenn man nicht ins Gelände geht und entsprechend trainiert, hätte auch ich nicht so ein cooles Pferd. Trotzdem ist sie aber cooler, als WB, die mind. 10 Jahre älter sind und entsprechend lange trainiert und oft im Gelände waren.

Fazit: ja, auch bei den Walkern muss man nach der richtigen Zucht und Charakter schauen, wenn man ein Pferd wählt. Deshalb wie Smartie schon sagt: das Pferd, das man kaufen will, anschauen gehen, am besten selber reiten und nicht alleine vom Internet auswählen..... klar kann man auch direkt "reingelegt" werden, in dem die Verkäufer z.B. eine Sedierungsspritze vorher geben, aber das Risiko reingelegt zu werden, ist definitiv höher, wenn der Verkäufer den Käufer nie zu Gesicht bekommt; dann hat er selber weniger Skrupel, das zu tun.
Was jetzt dein Pferd angeht: ok, habe es noch nie "in echt" unter dem Reiter gesehen, aber es kommt ja doch nicht von einer Showzucht, oder?! Wie sind denn seine Eltern zu reiten?

Und wie diejenigen, die Smartie`s und meine Kaufgeschichte kennen: wir sind extra zu einer Walkerzüchterin gefahren, die zuverlässige Cowboypferde züchten sich zum Ziel gemacht hat. Und ja, schlecht sind wir beide mit unseren Pferden nicht gefahren....



Geschrieben von Funny_Girl am 04.08.2013 um 23:15:

 

Zitat:
Zitat Sanni:

Bekommen habe ich ein Pferd, was überall mit Abstand das unruhigste ist. Fast vie ein Vollblut. Allerdings ist er keinesfalls ängstlich, ganz im Gegenteil, er fürchtet sich vor fast nichts. Aber er ist halt nicht ruhig im Wesen.


Blüter sind nicht zwangsläufig durchgeknallt oder unruhig, das kommt immer auf die Erziehung und auf das Handling des jeweiligen Pferdes an.
Ich würde jetzt mal behaupten wollen, dass unsere Stute deutlich mehr "Blut" hat als z. B. dein Chief. Funnys Großmutter väterlicherseits war ein Vollblutaraber und auf der Vaterseite findet sich auch noch ein Traber (die bekanntlich auch Vollblüter sind).
Ja, die Stute ist nicht unbedingt einfach im Umgang (absolutes Alphatier), aber mit stringenten Regeln und deutlichen Grenzen ist sie sogar von einem Kind zu handeln.
Blütige Pferde brauchen halt viel Bewegung und wollen auch unterm Reiter mal richtig vorwärts gehen.

Was die Charakteristika bestimmter Rassen angeht ( z. B. eben das ausgeglichene Wesen bei Walkern) wird man immer Ausnahmen finden, die dem Zuchtziel physisch oder psychich nicht so ganz entsprechen. Das Gros der Rasse wird aber sicherlich genau diese Eigenschaften mitbekommen, wie oben schon erwähnt, kommt es halt auch immer drauf an, wie die Pferde aufwachsen, erzogen, gehalten werden etc etc.
Bei falschem Handling kann man auch aus einem sanftmütigen, stoischen und unerschütterlichem Kaltblut einen Verbrecher machen.



Geschrieben von ReadOnly am 05.08.2013 um 07:32:

 

Ich kenne ein Pferd, das ist die Coolness in Person, geht überall hin, latscht überall rein, macht alles.
Dieses Pferd hatte mal eine Reitbeteiligung und nach einer Weile hat es alles angeglotzt sich vor allem erschreckt und war mitnichten mehr als cool und ausgeglichen zu bezeichnen.
Grund war, dass die Gute selbst voller Angst und Vorsicht war und sich so mit dem Pferd umgegangen ist.
Die RB wurde nach Hause geschickt, und das Pferd wurde wieder die coole Socke...
Daher ist mein Motto: wie man in den Wald ein ruft, so kommts auch wieder raus....



Geschrieben von Sanni am 05.08.2013 um 10:57:

 

Zitat:
Original von ReadOnly

Daher ist mein Motto: wie man in den Wald ein ruft, so kommts auch wieder raus....


Und was bedeutet das dann? Dass das Wesen des Pferdes nur vom Reiter abhängt?
Wenn es so wäre, wären Rassebeschreibungen den Charakter betreffend damit völlig überflüssig. großes Grinsen

Nun, da ich selbst nicht züchte, kann ich nichts dazu sagen, nach welchen Kriterien man die Verbindung von Stute und Hengst auswählt.
Ich bin nur dagegen, sich ein Pferd nach Rasse auszusuchen, weil Walker so und so sind, Saddlebreds so und QH so.
Dazu habe ich von etlichen Rassen schon zu viele der unterschiedlichsten Typen kennengelernt. Das coolste von allen, insbesondere im Gelände, war übrigens ein Warmblut.


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