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Arbeitspensum, Konzentrationspanne und Aufwärmen |
Mior1
Remonte
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Arbeitspensum, Konzentrationspanne und Aufwärmen |
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Aus dem thema "Du reites doch keinen Vierjährigen" ausgekoppelt
Pferde sind Bewegungstiere, deren Bedürfnis man erfüllen muss. Auch ich arbeite auf dem Platz nur 10-20 Minuten Konzentriert, weil für einen Lerneffekt alles andere Kontraproduktiv ist. Aber nicht alles was Arbeit ist, fordert auch Konzentration. Es gibt Arbeiten, die rein konditionelle Anforderungen stellen, und dies kann man sehr gut kombinieren.
Die kurze Konzentrationspanne wird in meinen Augen viel zu oft als Ausrede genutzt um nicht mehr mit dem Pferd machen zu müssen.
Daebi kann es doch so einfach sein.......
Pferd rausholen, Hufe kontrollieren, kurz Gesicht bürsten, Kappzaum anziehen und 10-15 Minuten konzentriert arbeiten (oder 20-30 Minuten konditionell bewegen), danach zurück zum Putzplaz, in Ruhe gründlich Putzen und Satteln und dann entweder eine Einheit konzentriert auf dem Platz oder eine Runde passend zum Pferd ins Gelände. Oder nach der konzentrierten Platzarbeit noch mal im Gelände die Seele von Pferd und Reiter baumeln lassen.
Übrigens zählt für mich Arbeiten auf der Ovalban in der Regel zum eher konditionellen Training weniger zum konzetrierten. Sofern dies heißt "ich lasse das Pferd so laufen, wie es das schon gut kann" denn gleichmäßiges längeres Laufen ist Balsam für die Pferdeseele - geistige Entspannung pur. Etwas anderes ist es, wenn man an etwas anspruchsvollerem wie z.B. Tempowechsel im Tölt arbeitet, dafür gelten dann wieder die Regeln für "konzentriertes" Arbeiten. Ovalbahntraining und konzentriertes reiten lassen sich also sehr gut zu längeren Arbeitsphasen kombinieren.
jetzt ist in meiner Aufstellung das Aufwärmen nicht drin, das hat zwei Gründe 1. ist es oft tatsächlich nicht nötig 2. erfordert die Lösungsphase keine Konzentration sondern erfolgt im nötigen Maß "nebenher".
Hierbei ist die Vorgabe jedoch ein gesundes Pferd in Bewegungsstarker Haltung - bei der geringfügigsten körperlichen Einschränkung muss Aufwärmen IMMER im Focus sein.
Aber auch bei einr Haltung, die die Bewegung des Pferdes fördert, wird es immer Situationen geben, in denen Aufwärmen erforderlich ist. Die Pferde laufen nicht den ganzen tag durch die Gegend, egal wie gut die Haltung ist, gerade bei guter Haltung haben die auch ihre Ruhephasen. Wenn ich ein Pferd raushole, was gerade eine Stunde in der Sonne gedöst hat, und sich den Bauch mit Heu vollgehauen hat, dann ist dieses Pferd nicht warm...........dann gibt es noch Wetterverhältnisse und Tagesform zu berücksichtigen, jedesmal muss der Reiter aufs Neue entscheiden, ob das Pferd bzw wie viel das Pferd erst warm gemacht werden muss. Ein Reiter der dies nicht beachtet, missachtet in meinen Augen sein Pferd.
Eine pauschale Aussage " ein Pferd im Offenstall muss nicht aufgewärmt werden" darf es daher einfach nicht geben.
Wenn ich auf dem Platz arbeite, habe ich ein einfaches Ritual, um festzustellen, ob ich noch Aufwärmen muss oder nicht. Ich "frage" meine Pferde "Bist Du bereit, Dich 1. im Stand, 2. im Schritt, 3. im Trab vorwärts abwärts zu dehnen und sowohl nach rechts als auch nach links zu biegen?". Erst wenn mir das Pferd diese 3 Fragen in Folge positiv beantwortet kann ich mit der eigentlichen Arbeit beginnen, solange eine Frage verneint wird, muss ich an der entsprechenden Stelle arbeiten - und wenn es das einzige ist, was ich an dem Tag tue.........
Im Gelände ist es ähnlich, da ich aber immer im Schritt am hingegebenen Zügel losreite, "frage" ich erst vor dem Wechsle der Gangart "bist Du bereit" und auch dann wechseln wir nur bei positiver Antwort auch tatsächlich die Gangart.
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09.02.2015 17:39 |
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Zambezi
Pegasus
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Sehr interessantes Thema.
Bei der jungen PP-Stute, die ich selber ausgebildet habe, habe ich einen großen Unterschied gemacht zwischen konzentrierter (Kopf-)Arbeit und körperlichem Konditionsaufbau.
Konzentrierte Arbeit, bei der das Pferd etwas Neues lernt oder an unbekannte Dinge herangeführt wird oder gezielt gymnastiziert wird, hat niemals länger als eine Viertelstunde bis 20 Minuten gedauert und ich habe versucht, aufzuhören, bevor das Pferd sich nicht mehr konzentrieren konnte. Sehr wichtig finde ich auch, dass das Pferd nach einer solchen Lernerfahrung erst einmal eine Pause für den Kopf bekommt, damit sich das Gelernte setzen kann. So eine Pause bringt oft mehr als endlose Wiederholung. Solche "Arbeitseinheiten" waren in meiner Arbeit mit dem Jungpferd sehr selten, ich schätze mal nicht öfter als 4x im Monat.
Beim Konditionsaufbau habe ich es anders gehalten: Das Pferd wurde sehr häufig als Handpferd mit ins Gelände genommen, am Anfang nur kurze Einheiten (ca. 30 Minuten), mit knapp 4 hatte sie so eine gute Kondition, dass sie problemlos 2 Stunden mit ins Gelände ging. Dafür ist es nicht nötig, dass das Pferd die ganze Zeit konzentriert bleibt ... zwischendrin muss es sich mal kurz konzentrieren, wenn ein Wechsel der Gangart angesagt ist oder wenn irgendwelche Engstellen bewältigt werden müssen, ansonsten kann es ganz entspannt nebenher laufen.
Das Anreiten war dann nur noch eine Lappalie ... draufsetzen, losreiten, das Pferd lief, als hätte es nie was anderes gemacht.
Zum Thema Aufwärmen: Ich reite selten auf dem Platz, eigentlich nur im Gelände und da ist es für mich selbstverständlich, die ersten 10 Minuten Schritt zu reiten und mit einem einigermaßen trockenen Pferd nach Hause zu kommen.
__________________ Wer auf dem Pferd arbeitet, hat dort nichts zu suchen.
(Nuno Oliveira)
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09.02.2015 18:20 |
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Rezo
Reitpferd
Dabei seit: 16.06.2013
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RE: Arbeitspensum, Konzentrationspanne und Aufwärmen |
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mior, ich finde, dass man nicht bei jedem pferd so vereinfacht sagen "platzarbeit ist konzentration, gelände ist kondition/seele baumeln lassen".
ich reite aktuell zwei pferde, einer ist draussen total routiniert, war aber von klein auf ein mutiger, neugieriger. mit dem konnte man wirklich fast von anfang an direkt raus und das relativ lange. das hat dem spass gemacht.
aber der andere, der ist ein richtiger schisser, für den ist wenn man mich fragt gelände fast anstrengender im kopf als platzarbeit. der ist draussen nonstop auf draht, manchmal hab ich das gefühl, der sucht sich schon sachen um davor zu erschrecken, was aber echt schwachsinn ist. der ist einfach sooo unglaublich unsicher.
seine geländeausbildung wurde von anfang an vernachlässigt. WENN er mal raus durfte (vielleicht einmal die woche?) dann ging man zuerst 1h in die halle und anschliessend gleich 1h reitend raus. man interpretierte seine inbalance und unsicherheit als bewegungsdrang, dachte, das sei gut. hatte er irgendwo schiss, wurde meiner meinung nach falsch reagiert. er vertraut keinem 100%, und ich glaube, er wurde so von anfang an überfordert.
hätte man das raus gehen nicht einfach so als peanuts, konditionstraining ohne kopf angeschaut, sondern sich da wirklich zeit für ihn und die beziehung zu ihm genommen, da bin ich überzeugt, wär er heute anders unterwegs. charakterlich wär er wohl trotzdem ein schisser, aber er könnte wohl eher vertrauen haben, und ich denke, die routine hätts gemacht. klein angefangen, langsam steigernd.
lange rede kurzer sinn: für viele jungpferde ist gelände auch im kopf total anstrengend, und ich finde, auch da soll man langsam beginnen. nicht, weil ich zu faul wär
__________________
"Zwei Geister müssen wollen, was zwei Körper können" -Bent Branderup
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Rezo: 09.02.2015 18:46.
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09.02.2015 18:45 |
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snappy
Jungpferd
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@Rezo
interessant....ich finde, dass es genau anders herum ist
Andererseits habe ich meine Ponies im Gelände eingeritten und ausgebildet. Mein Fuchs (wird dieses Jahr 10 Jahre alt) war bei einem Turnier kurz vor Weihnachten das zweite Mal in seinem Leben in einer Reitbahn bzw. Halle
Fand er sehr spannend
Mein Falbe kennt die Reitbahn von den wöchentlichen Reitstunden, allerdings ist das seiner Meinung nach vieeel anstrengender (für den Kopf) als Gelände, weil da so viele Kurven sind
Effektive Kopfarbeit sind auch bei "erwachsenen" Pferden oftmals nur 10 bis 20 Minuten möglich. Gerade hier finde ich die Gymastizierung im Gelände unschlagbar: man lässt das Pferd eine Strecke Teerstraße in Seitengängen gehen, dann am Langen Zügel über einen unebenen Waldweg, dann flitzt man einen Sandweg entlang, dann versammeltes Tempo etc...Eine schöne Mischung aus Anspannung und Entspannung, Kopfarbeit und Konditionsarbeit.
Und nur eine halbe Stunde reiten wäre mir zu wenig
Zum Thema aufwärmen: wenn ich meine Ponies zum Reiten hole, waren sie vorher mind. 12 bis 14 Stunde auf der Weide, da es dazu Heu ad libitum gibt, sind sie nie vollgefressen. Obwohl sie also genug freie Bewegung haben, steige ich nie zu Hause auf, sondern führe mein Pferd rund 500 Meter, bevor ich aufsteige. Das kommt meiner Beweglichkeit auch zu Gute.
Richtig konzentrieren können sich die Ponies aber erst, wenn einmal gekackt und ggf. gepieselt wurde
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09.02.2015 20:35 |
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Rezo
Reitpferd
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snappy, ich finde du hast das genau richtig gemacht, ich bin eh dafür, dass man mit einem jungen pferd draussen arbeitet, und erst später im viereck. im kreis gehen will gelernt sein, und auch einer wand entlang gehen ist nicht ganz so einfach für pferde, die meisten "lehnen" sich dann irgendwann dagegen und eiern dann ohne wand nur so rum.
ich finds halt einfach wichtig, auch das gelände langsam anzugehen und nicht zu denken, es sei einfach easy so konzentrationsmässig
mag bei den einen pferden so sein, bei anderen aber nicht.
ich rede übrigens von einem hibbeligen lusitano, das ist denk ich schon noch ein bisschen anders als so ein toller cooler isi. verstehe je länger je mehr nur zu gut, warum so viele auf die kleinen wuschelmonster abfahren
__________________
"Zwei Geister müssen wollen, was zwei Körper können" -Bent Branderup
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Rezo: 09.02.2015 21:15.
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09.02.2015 21:10 |
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Blesa
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Mal abgekoppelt von dem Thema Jungpferdeausbildung...
Meine "normalen" Reitpferde arbeite ich auf dem Platz meistens nach folgendem Schema:
0-15min Schritt, große Biegungen (Zirkel, Schlangenlinien durch die ganze Bahn, Achten, viele Handwechsel), dabei zunächst am hingegebenen später am aufgenommenen Zügel.
Es folgt eine Runde Schritt am langen Zügel auf jeder Hand.
15-30min Trab (oder Tölt bei Naturtöltern mit wenig Trab) ähnlich wie im Schritt, große Biegungen etc.
Es folgt eine Runde Schritt am langen Zügel auf jeder Hand.
30-40min konzentriertes Arbeiten auf Schenkelgehorsam, versammelnde Lektionen, Seitengänge in Kombination mit kleinen Biegungen
Es folgt eine Runde Schritt am langen Zügel auf jeder Hand.
40-50 min ähnlich wieder im Trab/Tölt
Es folgt eine Runde Schritt am langen Zügel auf jeder Hand.
50-55min intensiveres Töltraining, z.B. Tempounterschiede etc. oder Galopparbeit
55-60min Abkühlen am langen Zügel
Ist natürlich sehr grob und immer individuell, aber grundsätzlich für jedes Pferd sehr ähnlich.
Teilweise werden einfach andere Schwerpunkte gelegt, oder auch mal Stangenarbeit etc. eingeführt.
__________________ Hof am Mützenberg/Gestüt Weckemilchstein - Islandpferdezucht im Wendland
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09.02.2015 21:24 |
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snappy
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Zitat: |
Original von Rezo
ich rede übrigens von einem hibbeligen lusitano, das ist denk ich schon noch ein bisschen anders als so ein toller cooler isi. verstehe je länger je mehr nur zu gut, warum so viele auf die kleinen wuschelmonster abfahren
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Mein Fuchs hat nicht mitgekriegt, dass er ein Isländer ist, er ist der Oberhibbel vom Dienst. Allerdings hatte der, als ich ihn mal interessehalber auf meiner eingezäunten Wiese geritten habe (da war er ca. ein halbes Jahr unterm Sattel), richtig Streß: was kommt als nächstes? Oh Gott, eine Kurve, ich fall gleich um!
Ich fand das bei ihm schlichtweg gefährlich, ihn auf einem umzäunten Platz zu reiten.
Ansonsten ist er ein zuverlässiges Wanderreitpferd, aber kein Mr. Obercool (das ist aber mein Falbe, der ist komplett angstfrei)
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09.02.2015 21:37 |
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Rezo
Reitpferd
Dabei seit: 16.06.2013
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Zitat: |
Original von snappy
Zitat: |
Original von Rezo
ich rede übrigens von einem hibbeligen lusitano, das ist denk ich schon noch ein bisschen anders als so ein toller cooler isi. verstehe je länger je mehr nur zu gut, warum so viele auf die kleinen wuschelmonster abfahren
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Mein Fuchs hat nicht mitgekriegt, dass er ein Isländer ist, er ist der Oberhibbel vom Dienst. Allerdings hatte der, als ich ihn mal interessehalber auf meiner eingezäunten Wiese geritten habe (da war er ca. ein halbes Jahr unterm Sattel), richtig Streß: was kommt als nächstes? Oh Gott, eine Kurve, ich fall gleich um!
Ich fand das bei ihm schlichtweg gefährlich, ihn auf einem umzäunten Platz zu reiten.
Ansonsten ist er ein zuverlässiges Wanderreitpferd, aber kein Mr. Obercool (das ist aber mein Falbe, der ist komplett angstfrei) |
klar gibts auch bei isis andere, auch bei lusitano übrigens
ich meinte das so eher typen-mässig. aber ist ja wurst, meine kernaussage bleibt ja gleich
@blesa: boooah jetzt dachte ich im ersten moment, die aufgezählten minuten seien nicht "schrittweise" sondern alle zusammengezählt!
__________________
"Zwei Geister müssen wollen, was zwei Körper können" -Bent Branderup
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Rezo: 09.02.2015 21:49.
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09.02.2015 21:41 |
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Hoan
Jungpferd
Dabei seit: 13.11.2013
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Zitat: |
Original von Blesa
Mal abgekoppelt von dem Thema Jungpferdeausbildung...
Meine "normalen" Reitpferde arbeite ich auf dem Platz meistens nach folgendem Schema:
0-15min Schritt, große Biegungen (Zirkel, Schlangenlinien durch die ganze Bahn, Achten, viele Handwechsel), dabei zunächst am hingegebenen später am aufgenommenen Zügel.
Es folgt eine Runde Schritt am langen Zügel auf jeder Hand.
15-30min Trab (oder Tölt bei Naturtöltern mit wenig Trab) ähnlich wie im Schritt, große Biegungen etc.
Es folgt eine Runde Schritt am langen Zügel auf jeder Hand.
30-40min konzentriertes Arbeiten auf Schenkelgehorsam, versammelnde Lektionen, Seitengänge in Kombination mit kleinen Biegungen
Es folgt eine Runde Schritt am langen Zügel auf jeder Hand.
40-50 min ähnlich wieder im Trab/Tölt
Es folgt eine Runde Schritt am langen Zügel auf jeder Hand.
50-55min intensiveres Töltraining, z.B. Tempounterschiede etc. oder Galopparbeit
55-60min Abkühlen am langen Zügel
Ist natürlich sehr grob und immer individuell, aber grundsätzlich für jedes Pferd sehr ähnlich.
Teilweise werden einfach andere Schwerpunkte gelegt, oder auch mal Stangenarbeit etc. eingeführt. |
Ich habe das mal überschlägig zusammengerechnet: Entweder ich habe da was missverstanden oder Du arbeitest Dein Pferd um die vier Stunden in einer Einheit? Ernsthaft? Wie schaffst Du das? Die Zeit hätte ich garnicht - würde ja bei zwei Pferden acht Stunden reine Reitzeit (ohne Putzen, Satteln, Absatteln, etc.) bedeuten. Mit Arbeiten und Schlafen wirds da schon knapp.
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09.02.2015 22:02 |
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Blesa
Pegasus
Dabei seit: 16.10.2013
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09.02.2015 22:04 |
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Waldpferd
Reitpferd
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Oh, das Thema hab ich auch aktuell öfters...
Ich fang mal mit dem aufwärmen an: Ich führe jedes Pferd am Anfang, allerdings unterschiedlich lange. Mein Großer wird manchmal auch nur vom Sattelplatz zur Auftiegshilfe geführt (unter 5 Minuten), mein Kleiner immer länger und oft arbeite ich ihn erstmal unterschiedlich lange (bis zu 20 Minuten) vom Boden. Der Große findet Bodenarbeit blöd, der Kleine ist nach einem Beginn am Boden deutlich entspannter.
Auch nach dem Führen wird Schritt geritten, zwischen 10 bis 20 Minuten - je nach dem, wie lange ich geführt habe.
Selbst wenn meine Pferde von der Weide kommen, so möchte ich das sich Gelenkschmiere, Bänder, Sehnen und Muskulatur auf die neue Belastung = Reitergewicht umstellen können.
Beim Großen starte ich auch mal nach 20 bis 25 Minuten Schritt direkt mit der Galopparbeit - da löst er sich besser als im Trab. Der Kleine tut sich im Trab leichter.
Das "Trockenreiten" ist bei uns auch noch inklusive, einfach um gemeinsam zu entspannen. Das auch häufig geführt, aber es gehört einfach dazu. Selten höre ich sofort auf, wenn was sehr gut läuft. Dann gibt es eher eine Pause und einen Themenwechsel.
Möchte ich meinen Pferden etwas neues erklären, mache ich dies in wirklich kurzen Einheiten von 5 bis 10 Minuten. Dazwischen gibt es bekannte Dinge, die ihnen leicht fallen. Da ist dann da Alter auch "egal", aber je älter umso länger die gesammte Einheit - denn ich habe ja auch mehr Dinge, die ich zwischen den großen Konzentrationsspannen machen kann.
Was die Gesamtlänge einer Einheit betrifft, kommt es auch darauf an was ich mache. Im Gelände sind wir deutlich länger, das werden schon bei kleinen Runden 2 Stunden. In der Bahn bin ich mit dem Großen zwischen 60 und 90 Minuten, der Kleine eher 60 Minuten all inklusive. Beide Pferde arbeiten gern und motiviert mit, auch über diesen Zeitraum - denn Pausen gehören natürlich dazu. Ich achte aber darauf, meine Pferde nicht müde = erschöpft zu reiten, denn sie sollen weiterhin gerne mitmachen.
Vor einigen Wochen habe ich mit einer Trainerin über genau dieses Thema diskutiert. Sie stammt aus der akademischen Reitkunst und vertritt die These, nicht länger als 30 Minuten etwas mit dem Pferd zu machen. Ich habe da nicht grundsätzlich etwas dagegen, aber dafür müssen die Rahmenbedingungen stimmen: Meine Pferde haben ihre Weide und ihr Paddock, wo sie spielen und laufen können. Trotzdem ist ihr Bewegengsverhalten deutlich reduzierter als das von wildlebenden Pferden. Zusätzlich sind beides - sowohl mein Iberer als auch mein Isländer - Pferde die sich einfach sehr gerne bewegen und eine große Lauffreude mit sich bringen. Wenn ich die nach 30 Minuten wegstelle, habe ich nach einer Woche richtig Freude *gg*
Ich bewege meine Pferde nicht immer flott, manchmal gehen wir auch einfach nur mal 2 h wandern und arbeiten danach kurz in der Bahn. Aber ich versuche meine Defizite in der Haltung durch aktive Bewegung durch den Menschen auszugleichen. Sicherlich könnte man sagen, dann muss ich sie anders halten. Ich fahre nun schon 30 Minuten zum Pferd und wohne in einem Ballungsgebiet, ich habe einen Stall der wirklich viel Auslauffläche im Vergleich bietet - die Alternative wäre wohl, die Pferde abzuschaffen.
Hier einmal ein Link von einer meiner Lieblingsseiten, passt prima zum Thema Bewegungsbedarf http://www.dai-shodan.de/bewegungsbedarf-pferde.html
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Waldpferd: 09.02.2015 23:23.
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09.02.2015 22:59 |
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Mior1
Remonte
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Rezo, wenn ein junges Pferd soviel Probleme draußen hat, dann müssen natürlich für dieses Pferd die Einheiten draußen anders aussehen und kurz sein.
Aber wenn man vorher schon viel draußen war und dann zunächst mit gutem Begleitpferd dann ist es in der Regel stressfrei und für die jungen Pferde eine tolle Abwechselung.
Für ein Pferd ohne Defizite in der Ausbildung ist Gelaende immer Entspannung.
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10.02.2015 13:49 |
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Sara
Jungpferd
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ich würde anfügen : für ein Pferd ohne Defizite in der Ausbildung ist Gelände IN DER GRUPPE meistens
Entspannung... alleine kann das meiner Erfahrung nach anders aussehen. Dabei muss es nicht ausarten, aber es kann schon stressig für das Pferd sein.
Für Willi ist es erst stressfreier, seit wir den Hund dabei haben.
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10.02.2015 16:35 |
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Mior1
Remonte
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Defizit in der Ausbildung ist ja nicht negativ sondern meint einfach -da fehlt noch was - also ist die Ausbildung noch unvollständig
Natürlich ist es leichter zunächst in der Gruppe zu einem entspannten Reiten zu kommen, doch so lange es alleine nicht geht fehlt eben noch was
Was nicht bedeutet, dass es zwingend in einem bestimmten Zeitraum zu erarbeiten waere
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10.02.2015 16:50 |
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Lind
Pegasus
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Wenn ein Pferd noch so große Probleme im Gelände hat und so schissig ist würde ich ja immer entweder mit Begleitpferd gehen, das sichere Pferd als Handpferd nehmen oder mit ihm alleine spazieren gehen. Alleine draußen reiten würde ich eher nicht.
Grundsätzlich schließe ich mir Snappy an. Ich finde auch, dass Reiten im Gelände unschlagbar ist. Egal ob für ein junges oder altes Pferd. Man kann wunderbar Seitengänge reiten, Tempounterschiede, Kringel, Kurven... und ich kann von der konzentrierten Arbeit sofort in entspanntes Seele baumeln umschalten und bei Bedarf auch wieder zum konzentrierten Arbeiten zurück kommen.
Das kann man zwar grundsätzlich im Viereck auch, aber gerade bei jungen Pferden erfordern die Ecken schon wieder mehr Aufmerksamkeit. Das stört bei der Entspannungsphase.
Bei Pferden, die locker im die Ecken kommen, ist es natürlich wieder anders.
Was ich persönlich nicht mag ist das von Mior angesprochene zuerst Viereck und dann entspannen im Gelände. Wahrscheinlich liegts daran, weil ichs selbst nicht so gerne mache, aber ich hab auch das Gefühl dass es unsere die Pferde nicht mögen. (Wahrscheinlich, weil wirs so selten machen und sies nicht gewöhnt sind).
Aber wenn ich mit der Arbeit im Viereck fertig bin, dann gehen wir noch ein paar Ründchen am langen Zügel und dann ist es für die Pferde das Zeichen "fertig". Dann nochmal im Gelände gehen, finden sie doof, weil eben "fertig". Ihren entspannten Gang machen sie dann lieber auf der Weide.
__________________ Fotoseite
Katharina Merther Fotografie auf Facebook
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10.02.2015 17:33 |
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Velvakandi
Einhorn
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Ich mach das mit meiner älteren und gut ausgebildeten Stute auch eher andersherum. Erst ein Stündchen ins Gelände, Berge rauf und runter, langer Zügel, einfach laufen, laufen, laufen und danach nochmal 20-30 min Platzarbeit.
Mit Jungpferden mache ich es aber häufiger so, dass ich 10 min auf den Platz gehe und anschließend 20-30 min ins Gelände.
Jungpferde gehe bei mir anfangs immer alleine ins Gelände, einfach weil ich finde, das Pferd soll erstmal mir zuhören und sich an mir orientieren, bevor ich eine Kumpel (= ein großer Ablenkungsfaktor) ins Spiel bringe. Damit fahre ich sehr gut und bin vor allem auch nicht davon abhängig, mir jedes mal jemand suchen zu müssen, der solche 10-20 min Kleinstausritte mitmacht.
__________________ Gangpferdedistanzler
Paso Fino Mina de Oro 492 km in der Wertung
Isländer Velvakandi frá Árbakka 40 km in der Wertung
All that is gold does not glitter,
Not all those who wander are lost.
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10.02.2015 19:31 |
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Mior1
Remonte
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Zitat: |
Original von Lind
Was ich persönlich nicht mag ist das von Mior angesprochene zuerst Viereck und dann entspannen im Gelände. Wahrscheinlich liegts daran, weil ichs selbst nicht so gerne mache, aber ich hab auch das Gefühl dass es unsere die Pferde nicht mögen. (Wahrscheinlich, weil wirs so selten machen und sies nicht gewöhnt sind).
Aber wenn ich mit der Arbeit im Viereck fertig bin, dann gehen wir noch ein paar Ründchen am langen Zügel und dann ist es für die Pferde das Zeichen "fertig". Dann nochmal im Gelände gehen, finden sie doof, weil eben "fertig". Ihren entspannten Gang machen sie dann lieber auf der Weide. |
ich denke Gewöhnung spielt da schon ein Stück weit eine Rolle
bei meinen Pferden ist es so, dass sie sehr gerne raus gehen, und gerade richtig kurze konzentrierte Einheiten einfach nicht ausreichen, um den Bewegungsdrang zu befriedigen, meine mögen es dann gerne, wenn sie locker raus dürfen, auch mal einen fetzigen Galopp machen, oder einfach nur am Wegrand mal ein paar Maul voll Gras abstauben, ganz unterschiedlich und wofür das Pony gerade Lust hat, na ja und die Hengste mögen es eh gerne die Gegend regelmäßig zu inspizieren
wenn man das Ausreiten zum Entspannen nutzt muss es für das Pferd natürlich auch eine willkommene Entspannung sein, da kann man natürlich nicht alle über einen Kamm scheren - waren von mir aber auch nur Beispiele, wie man es machen könnte
meine würden es da eher als "Strafe" empfinden, "nach Hause zu kommen" und dann noch mal arbeiten zu müssen, was aber auch daran liegt, dass meine Pferde nach der Arbeit fast immer eine extra Portion Futter bekommen, d.h. wenn wir vom Ausreiten kommen, freuen die sich schon auf was Leckeres
was sehr gut funktioniert, wir haben das Glück ein sehr gutes Gelände vom Reitverein im Wald zu haben, das baue ich dann gerne mal in einen Ausritt ein, also einfach mitten im Ausritt mal 10-15 Minuten konzentrierte Dressurarbeit und dann weiter
Dressurarbeit beim Reiten im Gelände kann auch super klappen, wobei dies auch ein wenig vom Pferd abhängig ist, mein "Alter" will draußen Strecke machen, der empfindet es als Maßregeln, wenn wir da mit aufgenommenem Zügel richtig arbeiten, für Junior dagegen ist das voll in Ordnung, aber der ordnet sich auch einfach leichter unter, der "Alte" akzeptiert den Reiter maximal als echten Partner, unterordnen ist nicht sein Ding - darf er aber auch so handhaben, weil trotzdem (oder gerade deswegen) Welt bestes Pferd
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Mior1: 10.02.2015 23:45.
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10.02.2015 23:36 |
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Sara
Jungpferd
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das ist sehr schön formuliert was ich meinte.. Ausritt als Entspannung finde ich extrem wichtig, ist es aber für Willi (noch) nur in der Gruppe. Alleine gehen wir, um das alleine Ausreiten zu üben. Ist überhaupt kein Problem, er ist nicht schwierig oder gefährlich, aber auch nicht tiefenentspannt.
Für ihn ist das Höchste an Entspannung, in der Halle herumzualbern (Frei'arbeit', Zirkuslektionen). Klar fordert das auch Konzentration, es gibt aber auch Leckerli... und natürlich viele Pausen. Oder spazieren an der Hand mit Fresspausen
Ansonsten ist für uns das Aufwärmen enorm wichtig. Will braucht Zeit, um mit dem Kopf anzukommen (es sind meistens andere Pferde da) und ich brauche Zeit, um Schultern, Beine etc nach einem Tag am Computer zu lockern. Dafür reiten wir lange Schritt auf grossen Bögen, bis er 'da' ist . In dieser Zeit konzentriere ich mich vor allem auf meinen Körper, das Pferd kommt von alleine mit und in 'the zone' wo wir konzentriert arbeiten können.
Nach dem arbeiten darf er sich immer wälzen, etwas herumstehen oder ein paar trickli machen (wir nennen das scherzhaft 'quality time'). Ich bin sicher das hat viel dazu beigetragen, dass er gerne in der Halle und auf dem Viereck ist..
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11.02.2015 09:11 |
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Topsy unregistriert
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Ich habe mir mittlerweile auch eine längere Aufwärmphase im Schritt angewöhnt, weil es ja einfach gesünder fürs Pferd ist.
Daran musste sich Topsy erst gewöhnen, hat sie aber mittlerweile geschluckt.
Besonders ätzend findet sie aber das Schrittreiten am Ende. Ihrer Meinung nach völlig unnötig. Sie hat gearbeitet, alles war prima, und warum dann noch lange Schrittgehen? Wenn sie der Meinung ist, dass die Reitstunde zu Ende ist (und das ist es ihrer Meinung nach, wenn wir nur noch Schritt gehen am Ende), dann steuert sie zielbewusst die Mitte des Zirkels an und bleibt stehen.
Sie läuft zwar brav weiter, wenn ich das von ihr verlange, aber einen Sinn kann sie darin nicht sehen. War schon immer so.
Deshalb fände sie es genausowenig gut, am Ende der Reitstunde noch eine kleine Ausreitrunde zu machen. Das wäre ja auch wieder irgendwie Arbeit.
Nee, deshalb mache ich immer entweder einen Ausritt ODER eine Reithallenstunde...
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Topsy: 12.02.2015 20:13.
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12.02.2015 20:12 |
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