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Pferd folgt mir - warum? |
Verdandi unregistriert
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Hallo zusammen!
Ich habe seit zwei Wochen eine neue Reitbeteiligung. Zwar kein Gangpferd, sondern "nur" ein bayerisches Warmblut, aber ich bin sehr glücklich mit ihr und froh darüber, mal wieder etwas Großes unter dem Sattel zu haben.
Sie zeigt ein Verhalten, das ich nicht so wirklich interpretieren kann, deswegen auch dieser Thread. Aber erstmal ein paar allgemeine Daten zu der Stute.
Sie ist 9, noch nicht lange geritten bzw. überhaupt gearbeitet (1 Jahr), und hat an sich einen einwandfreien Charakter. Neugierig, kontaktfreudig, ein bisschen guckig und noch misstrauisch, aber wir kennen uns ja auch noch nicht lange. Sie hat Temperament, ist aber leider sehr stumpf geritten. Reagiert kaum auf Gertenhilfen, begrenzende Schenkelhilfen müssen sehr extrem pressen, damit sie nicht über die Schulter wegrennt, und sie ist allgemein noch nicht sehr rittig und weit am Anfang ihrer Reitpferdeausbildung. Hätte sie Tölt, würde sich der wohl ganz klar in "taktreinem" Schweinepass äußern.
Ich mache seit den zwei Wochen, die wir uns nun kennen, 2 bis 3 mal wöchentlich Bodenarbeit mit ihr, damit wir uns besser kennenlernen, und auch, weil ich an ihrer Sensibilität gegenüber Gertenhilfen und Stimme arbeiten will. Sie ist am Führstrick sehr respektvoll und gut erzogen, lässt sich auf dem Platz einwandfrei mit durchhängendem Strick führen, reagiert zeitnah (!) auf Tempo- und Richtungswechsel meinerseits und rennt mir bei einem Vollstop auch nicht in den Rücken, was ich bei 1,74m Pferd sehr schätze
.
Nun zu meinem "Problem". Sobald ich sie freilasse, läuft sie mir wie ein Hund hinterher. Ich kann losrennen, und sie folgt mir im Trab bzw. sogar Galopp, halte ich plötzlich an, steigt sie in die Eisen und kommt hinter mir zum Stehen. Verlasse ich den Platz kurz, wird sie nervös und rennt schnaubend und mit aufgestelltem Schweif an der Bande hin und her, komme ich wieder, klebt sie wieder an mir.
Normalerweise wäre es eine tolle Sache, wenn das Pferd mir uneingeschränkt folgt und sich an mir als eindeutigem Herdenchef orientiert, aber ganz so ist es nicht.
Es gibt zwei Punkte, die aus meiner Sicht gegen eine geklärte Rangordnung sprechen:
1. Sie kennt keine Individualdistanz. Sie lässt sich nur sehr schwer wegschicken, ist gegen diese Art Körpersprache kaum empfänglich. Sie bleibt auch immer sehr nah an mir stehen. Also doch auch irgendwie respektlos.
2. Sieht sie irgendetwas in der Ferne, kommt es vor, dass sie beschließt, mir nicht mehr zu folgen, sondern stehenzubleiben und sich das anzuschauen, oder evtl. auch bockend Reißaus in die andere Hälfte des Platzes zu nehmen...(um mir dort wieder zu folgen
)
Ach ja, ich habe keine Leckerlies oder ähnliches bei mir, und sie bettelt auch nicht.
Wie würdet ihr dieses Verhalten interpretieren?
Gibt es für Pferde ein Zwischending zwischen Herdenführer und gleich-bzw. niederrangiges Herdenmitglied? So nach dem Motto "Wenn gerade nichts passiert, richte ich mich nach dir, aber wenn etwas Interessantes auftaucht, machst du den Chefstuhl frei"?
Wie lenke ich das in die richtigen Bahnen, also wie reagiere ich konkret, damit sie sich auch in "brenzligen" Situationen an mir orientiert?
Sorry für den langen Text, aber ich dachte, je umfangreicher ich euch das erzähle, desto mehr könnt ihr mir helfen.
Ich bin gespannt auf eure Meinungen und Ratschläge!
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26.01.2011 19:38 |
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Sanni

Reitpferd

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Hallo, Verdandi!
Also, ja - ich würde sagen, dass Herden schon sehr komplex sind und sich immer wieder neue Ranggefüge zusammensetzen, je nach anwesenden Mitgliedern und Situation.
Beim Lesen Deines Beitrages hatte ich direkt ein Bauchgefühl: Die Stute ist in der Umgebung unsicher und somit lieber bei Dir als alleine. Das hat erst mal nichts damit zu tun, dass Du einen höheren Rang einnimmst (falls man das bei Mensch - Pferd - Beziehung überhaupt so formulieren möchte). Vielleicht eher ein "Gemeinsam sind wir stark". Dazu würde auch passen, was Du sonst so über ihr Verhalten auf dem Platz schreibst.
Die erste Übung, die ich mit Chief bei der Bodenarbeit überhaupt gemacht habe, war das Wegschicken. Ich habe aber darauf geachtet, dass das in einer ihm vertrauten und absolut nicht beängstigen Umgebung passiert. Schließlich sollte er keine Todesangst bekommen
Jetzt ist es so, dass er sich auch auf größeren Plätzen wegschicken lässt. Dass er das dann macht ist auch eine Form des Vertrauens und eine Folge der Bodenarbeit. Er hat gelernt, dass ihm nichts passiert, wenn ich ihn wegschicke. Und natürlich, dass ich trotzdem irgendwo bei ihm bleibe und auf ihn achte. Ich kann ihn mittlerweile sogar ein paar Minuten in der kleinen Halle bei geschlossener Tür einsperren, er wartet ruhig auf mich. Das war am Anfang undenkbar.
Ich weiß ja nun nicht genau, was für Bodenarbeit Ihr macht, aber vielleicht wäre das ein Tipp:
Back to the roots und mit Wegschicken und Herbeirufen beginnen und zwar in einer nicht beängstigenden Umgebung.
LG
Sanni
__________________ Ein gutes Pferd ist wie ein guter Wein. Beide müssen langsam reifen!
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26.01.2011 20:46 |
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Verdandi unregistriert
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Hallo Sanni!
Danke für deine Antwort!
Ja, das mit der Rangordnung habe ich auch so aufgefasst.
Wir arbeiten auf dem Platz, den sie eigentlich seit 2 Jahren kennt, aber vielleicht macht die Dunkelheit sie nervös. Ich war bisher immer abends nach 7 dort. Es ist zwar alles sehr gut beleuchtet, aber die Ferne ist natürlich bedrohlich duster...eine gute Idee, die Umgebung stressfrei zu machen, daran hatte ich gar nicht gedacht. (Eben weil sie schon so lange da steht) Morgen werde ich vormittags hinfahren, mal sehen, wie sie sich dann gibt.
Was mich an dem "Gemeinsam sind wir stark"-Gedanken irritiert, ist, dass sie ja in Situationen, wo sie nervös wird und etwas entdeckt, sich von mir entfernt! Dann ist sie wohl doch lieber allein?
Also sollte ich jetzt am Wegschicken arbeiten?
Ich wollte sie bisher longieren, und sie frei treiben, Stangenarbeit, etc. Aber beim Longieren krieg ich sie ehrlich gesagt selten auf den Longierkreis, sie klebt einfach an mir und lässt sich durch kein Gertengefuchtele oder andere eigentlich mehr als deutliche Wegschicksignale auf Abstand halten. Sie ist wirklich sehr unselbstständig.
Ansonsten mache ich momentan wie gesagt Übungen an der Hand bezüglich Gertensignale, lasse sie auf möglichst wenig Antippen überkreuzen, rückwärtsweichen, etc.
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26.01.2011 21:46 |
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sigga

Reitpferd

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Also für mich klingt das irgendwie weniger nach Nähe suchen aus Unsicherheit. Ich kann mir gut vorstellen, dass sie kein Problem hätte, Dich zurückzulassen, aber zurückgelassen werden ist halt was anderes.
Ich denke, sie sollte wirklich lernen, Distanz zu halten und von Dir zu weichen. Funktioniert das mit Weichen der Hinterhand/Vorhand auf Druck oder nur auf "mentalen" Druck? Lässt sie sich rückwärts richten? Das wären lauter Übungen, die ich mal machen würde. Vielleicht sind Deine Signale fürs Wegschicken auch einfach nicht ganz klar für sie? Ist natürlich etwas schiwerig, wenn man nicht sieht, was Du machst.
Aus Erfahrung mit meinem Pferd kann ich Dir sagen, nur nachlaufen allein (vor allem wenn es nur dann ist, wenn das Pferd es grad für gut hält) sagt nichts über die Rangfolge und die Vertrauensbasis aus...
Hoffe, das hilft Dir etwas weiter. Vielleicht kannst Du ja mal noch etwas genauer schildern, was nicht geht und wie Du versuchst, es zu erreichen, dann kann man vielleicht noch etwas besser Ideen beisteuern.
Viel Erfolg auf jeden Fall und viel Freude noch mit deiner RB!
__________________ Sigga, Björk und Lilja
DI Sigrid Fürst - Energetik / Training / Beratung
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26.01.2011 22:27 |
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Verdandi unregistriert
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| Zitat: |
Original von sigga
Aus Erfahrung mit meinem Pferd kann ich Dir sagen, nur nachlaufen allein (vor allem wenn es nur dann ist, wenn das Pferd es grad für gut hält) sagt nichts über die Rangfolge und die Vertrauensbasis aus... |
Na, das ist mir schon klar, ich sagte ja bereits dass ich das auch nicht so deute.
Rückwärtsrichten geht eigentlich (zwar mit leichtem Druck auf die Brust) ganz gut. Wie du das mit "mentalem" Druck meinst, verstehe ich nicht ganz.
Ich arbeite mit ihr daran, dass sie auf einen einzigen Gertentippser weicht, bisher braucht es noch ein Anstupsen, also leichten physischen Druck an der Flanke.
Ich versuche mal, meine Wegschick-Signale zu erläutern (hab leider niemanden, der mich filmen könnte!): Ich gehe relativ schnell frontal auf sie zu, halte Augenkontakt. Das hilft bei ihr nicht. Dann hebe ich die Arme, keine erwünschte Reaktion. (Spätestens hier hätten alle meine Isländer bereits die Hufe in die Hand genommen...) Dann sage ich laut "Hey!" oder "Ksch!", hebe die Gerte, fuchtele sogar vor ihr damit herum - aber ohne, dass ich sie wirklich mit körperlichen Signalen deutlich wegschiebe, geht da gar nichts. So ein klebendes Pferd ist mir noch nie begegnet.
Danke schonmal für eure Tipps, ich werde nun versuchen, sie an mehr Distanz zwischen uns zu gewöhnen. Das fängt bei den Gertensignalen an...
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27.01.2011 08:38 |
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viertakt_sus


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| Zitat: |
Original von Verdandi
Aber beim Longieren krieg ich sie ehrlich gesagt selten auf den Longierkreis, sie klebt einfach an mir und lässt sich durch kein Gertengefuchtele oder andere eigentlich mehr als deutliche Wegschicksignale auf Abstand halten. Sie ist wirklich sehr unselbstständig.
. |
... das hört sich für mich auch eher nach respektlosigkeit an... kenne auch einen solchen kandidaten, der (als altes erfahrenes voltigierpferd) bei unerfahrenen personen, sich einfach weigert auf den zirkel zu gehen und die individualdistanz dabei ganz sträflich verletzt....
(kennst du die situation, wenn zwei pferde streiten und z.b. mit dem hinterteil drohen, dann gehen die schlauen auf tuchfühlung po-an-po - dann sind die waffen der hinterhufe quasi wirkungslos...)
da hilft nur GANZ deutlich und OHNE lange diskussionen ihn wegzuschicken. (wer lange rumtändelt macht sich unseriös
)
würde auch erstmal an der individualdistanz arbeiten, sonst wirst du "spielzeug" für so ein großes pferd....
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27.01.2011 08:44 |
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Verdandi unregistriert
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okay! Wird heute gleich umgesetzt. Ich werde berichten!
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27.01.2011 08:52 |
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sigga

Reitpferd

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Mit mentalem Druck meine ich weichen ohne Berührung. Wenn das mit Vorhand und Hinterhand, und rückwärts klappt, sollte es auch beim Wegschicken leichter gehen.
Noch ein Tip, wenn sie Dir immer zu nahe auf die Pelle rückt: Nur auf Einladung zu Dir kommen lassen, wenn sie es macht, ohne dass Du willst, schick sie wieder weg. Du entscheidest über Deinen Individualbereich und lädst Dein Pferd zu Dir ein.
__________________ Sigga, Björk und Lilja
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27.01.2011 08:58 |
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Sanni

Reitpferd

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| Zitat: |
Original von Verdandi
Also sollte ich jetzt am Wegschicken arbeiten?
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Hallo, Verdandi!
Wenn es erst mal um die Grundlagen der Beziehung Mensch-Pferd geht, finde ich das sinnvoll. In der Lehre, nach der ich mit Chief gearbeitet habe (er war zu der Zeit noch ein fast roher Hengst), ist das der absolute Anfang. Das Pferd soll lernen, dass Du das Recht hast, es jederzeit wegzuschicken und es darf nur dann zu Dir kommen, wenn Du es erlaubst oder verlangst. Wichtig dabei ist, dass Du Dich wirklich durchsetzt.
Ich habe ein Seil mit Lederpopper am Ende genommen, in einem schwereren Fall mit einer Stute hat auch das Zischen der Gerte gut geholfen.
Das sollte Dein allererstes Ziel sein: Wegschicken, egal wie (keine Sorge, ich habe mein Pferd noch nie geschlagen - Drohungen werden bestimmt reichen).
Aber vorsichtig sein: Manche Pferde werden dann aggresiv, also aufpassen! (Hatte ich neulich mit einer Jungstute im Stall)
Jedes Pferd ist natürlich anders, aber ich habe mit dieser Vorgehensweise wirklich gute Erfahrungen gemacht, auch wenn wir nach wie vor Baustellen im Bereich Respekt haben.
Und Unsicherheiten können sich durchaus in respektlosem Verhalten äußern, wie ich inzwischen gelernt habe.
__________________ Ein gutes Pferd ist wie ein guter Wein. Beide müssen langsam reifen!
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27.01.2011 09:33 |
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rivera


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probier es vielleicht mal zum wegschicken und verhindern des zu-dicht-kommens mit einem strick-propeller.
__________________ Mangalarga Marchadores - Gangpferdevergnügen ohne Grenzen.
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Dagmar Heller - Rund um das gesunde Reiten
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27.01.2011 09:39 |
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Sanni

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| Zitat: |
Original von rivera
probier es vielleicht mal zum wegschicken und verhindern des zu-dicht-kommens mit einem strick-propeller. |
Ja, super Tipp!
__________________ Ein gutes Pferd ist wie ein guter Wein. Beide müssen langsam reifen!
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27.01.2011 10:52 |
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Verdandi unregistriert
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Ich habe Lucy heute im Beisein der Besitzerin longiert. Da hat man deutlich gemerkt, dass Lucy sich mir gegenüber respektlos verhält - als die Besitzerin die Longe in die Hand nahm, brauchte sie nur mit der Zunge zu schnalzen, und Lucy ging gehorsam auf den Zirkel. Als ich sie in der Hand hatte, war das etwas ganz anderes.
Und das was Sanni geschrieben hat, hat sich bestätigt: Lucy dreht mir sogar das Hinterteil zu, wenn ich sehr vehement einfordere, dass sie z.B. schneller läuft (weil sie es auch hier wissen will - sie schleicht), das tut sie bei der Besitzerin auch.
Eine harte Nuss, Strickpropeller beeindrucken sie nicht, die Besitzerin drischt ihr mit der Peitsche auf den Hals, wenn sie vorerst zögert, und wenn sie dann immer noch nicht galoppiert, oder was immer sie tun soll, dann gibt die Besitzerin einfach nach
Da brauche ich mir mit sensiblen Signalen natürlich nicht allzu viel Hoffnung machen
Ich dachte mir, ich probiere es mal mit einer Plastiktüte an der Gerte/Peitsche, um um ihr einfach Respekt vor mir einzuflößen, egal wie. Und das Wörtchen Konsequenz müsste man ihr auch mal buchstabieren...
Wenn ihr weitere Tipps habt, nur her damit, momentan weiß ich mir keinen anderen Rat, denn sie ist scheinbar wirklich sehr hart im Nehmen geworden und nimmt Zweibeiner nicht wirklich ernst (wer kann es ihr verübeln?), aber an dieser groben Kommunikationsmethode will ich eigentlich nicht anknüpfen. Das steigert sich ja, und wer am Ende der stärkere ist, muss ich ja nicht erwähnen.
Ich habe zum Glück einen Monat, um Lucy kennenzulernen, bevor ich endgültig zu- oder absage, aber derzeit bin ich ernsthaft skeptisch, ob wir auf einen grünen Zweig kommen
Schade, am Anfang schien es, als hätte ich endlich eine rundum tolle RB gefunden. Aber gut, das Leben ist kein Wunschkonzert...
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27.01.2011 11:59 |
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Gateada

Reitpferd

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Wie ist es denn beim Reiten? Ich meine, ich bin ja auch für geklärte Verhältnisse am Boden, aber als RB ist es auch nicht allein deine Aufgabe die Erziehung zu übernehmen.
Sammelt sie da "Pluspunkte"? Manches ergibt sich auch mit Routine, so dass sich das Reiten nachher positiv im allgemeinen Umgang auswirkt? (also die Unsicherheit)
Viele Pferde haben absolut keinen Respekt am Boden, sind aber vernünftige, gute Reitpferde - nicht mein Weg, aber oft erlebt. Die Frage ist einfach, lohnt es sich für dich dranzubleiben? Oder ist es beim Reiten ebenso?
Und glaub mir, WB und KB kannst du von der Reaktivität auch nicht mit Spaniern, Gangpferden, Blütern vergleichen - man muss auch überlegen, wozu die gezüchtet wurden und werden, Otto Normalverbraucher will kein hochexplosives, überreaktives Geschoss im Dressurviereck. Die machen es sich oft bequem, und man muss doch mehr tun um bei so einem Pferd durchzudringen als bei einem hochblütigen. Und damit meine ich einfach Klarheit und Konsequenz, aber das Gewollte dann auch durchzusetzen.
Arme hoch und Ksh ist da recht unklar...wo der Isi rennt, guckt dich das WB dann doof an. Schwierig, wenn die Besitzerin es anders macht, aber die können schon unterscheiden. Fragt sich, ob du den Erzieher spielen willst.
__________________ *** Fortaleza – nobleza - belleza: El Caballo Peruano de Paso - Orgullo del Peru ***
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27.01.2011 12:15 |
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sigga

Reitpferd

Dabei seit: 09.10.2007
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Herkunft: Schiefling am See (Ö)
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Bei einer RB ist das natürlich - wie auch Gateda anmerkt - eine eigene Sache. Wie schlimm empfindest Du den eher groben Umgang, könnte es zu Problemen kommen, wenn Du über kurz oder lang "besser" mit der RB zurande kommst oder würde dir die Besitzerin ohnehin in die Arbeit dreinreden?
Ich persönlich versuche bei meinem Pony durch quasi 2 Phasen zu erreichen, dass sie auf sehr feine Signale reagiert. Beim ersten Mal benutze ich einen Ablauf von mehreren Phasen um ihr zu "erklären", was ich will. Je nach Aufgabe brauche ich dazu mehr oder weniger starke Signale. Im weiteren "frage" ich mit der gewünschten feinen Phase an, wenn sie nicht darauf reagiert, gehe ich gleich zu der Phase über, wo ich eine gewünschte Reaktion bekomme. Manche machen das immer mit einer Reihe von aufeinanderfolgenden Phasen, ich bin damit nie wirklich zurecht gekommen. Diese 2 Phasen klappen bei uns recht gut (vorausgesetzt natürlich, das Pferd weiß, was Du gerade vom ihm willst). Ich hoffe, das war halbwegs verständlich.
Grundsätzlich solltest Du Dir aber erst mal wirklich darüber klar werden, was Du mit dieser RB erreichen willst und wie viel mit der Besitzerin überhaupt machbar ist. Es ist nun mal ihr Pferd...
__________________ Sigga, Björk und Lilja
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27.01.2011 12:49 |
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Sanni

Reitpferd

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Du kannst Dir auch die Frage stellen, was Du eigentlich wirklich möchtest. Möchtest Du ein braves Reitpferd haben, womit Du Entspannung finden kannst oder reizt Dich auch eine gewisse Herausforderung?
Mit so einem Pferd zu arbeiten ist mächtig anstrengend, zeitintensiv und oft frustrierend, kann aber auch zu tollen Erfolgserlebnissen führen. Und Du kannst eine Menge lernen, gerade im Bereich der eigenen Handlungskompetenzen im Umgang mit schwierigen Pferden.
Und natürlich würde ich Sigga auch Recht geben - da ist noch die Besi. Aber ich glaube auch, dass ein Pferd sich auf verschiedene Menschen im Umgang einstellen kann.
Ach ja, und übrigens: Am Ende ist der Mensch immer der Stärkere! So manches augenscheinlich bekloppte Pferd ist schon beim Schlachter gelandet und auf der anderen Seite gibt es Menschen, die solche Pferde mit Ideen, Wissen und Intuition wieder hinbekommen haben.
__________________ Ein gutes Pferd ist wie ein guter Wein. Beide müssen langsam reifen!
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27.01.2011 13:59 |
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Verdandi unregistriert
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@Gateada: genau das habe ich mir auchgedacht...es ist eben ein, ähem, Warmblöd, und kein Saddler oder Isländer...das bestätigt mich in meiner Überzeugung, mir nicht so einen Langsamzünder anzuschaffen
Es ist so eine Sache mit der Frage, was will ich. Ich will ein sensibles, aber zuverlässiges Reitpferd (das mit dem Temperament lasse ich jetzt bewusst weg, denn die Art Temperament, die ich möchte, kann ich bei einem bayerischen Warmblut lange suchen
), und zum Attribut "zuverlässig" gehört für mich, dass die Rollen klar verteilt sind. Mich reizt zwar die Herausforderung, aber wie ihr schon angedeutet habt, ich frage mich hier schon auch nach dem Sinn, die Ärmel hochzukrempeln, wenn ich auf Dauer gegen die Besi arbeiten würde...
Ich denke mir eben, was vom Boden aus nicht klappen kann, wird sich auch aufs Reiten übertragen - ich habe so Pferde, wie Gateada sie beschreibt, leider nie erlebt. Warum soll sie mich im Sattel ernst nehmen, wenn sie es am Boden auch nicht tut?
Ich bin sie aus diesem Grund erst einmal geritten, weil ich eben zuerst diese Sache klären will, ich bin da sehr konsequent mit mir selber.
Aber vielleicht sollte ich sie wirklich mal mehr reiten, und schauen, ob wir dort eine bessere Basis finden. Fakt ist, sie probiert es dort auch. Wie? Indem sie stehen bleibt. Was macht die Besitzerin? Mit der Gerte drauf eindreschen. Und entsprechend reagiert Lucy auch (oder auch nicht).
Die Besitzerin ist schwanger und wird das Pferd mindestens bis nächstes Jahr nur ausführen und longieren - wenn überhaupt. Lucy ist kein einfaches Pferd, es kann gut sein, dass sie mir das Pferd erstmal eher ganz überlässt und nur theoretisch Ratschläge gibt.
Zu der Frage, ob ich "die Erzieherin" spielen soll - das ist schwierig, zumal das Pferd in der Ausbildung ist, und die Besitzerin sicherlich (und mit Recht, wie ich finde) erwarten kann, dass das Pferd sich in irgendeiner Weise weiter-, oder zumindest nicht rückwärts entwickelt. Und es ist ja so, dass die Besitzerin (noch) mit dem Pferd irgendwie klarkommt - die beiden haben ein Level gefunden, wo das Pferd sie zwar nicht wirklich akzeptiert oder ernstnimmt, aber dennoch oft gehorcht, vielleicht aus Angst dass es geschlagen wird, oder was weiß ich.
Aber so ein Roulette-Spiel will ich nicht! Das kann auf Dauer nicht gut gehen. Die Besitzerin sagt selber, sie reitet nicht alleine ins Gelände, weil Lucy viel zu schreckhaft und zu autonom ist.
Danke nochmal für eure Meinungen, ihr eröffnet mir viele neue Anregungen, an die Sache ranzugehen. Noch habe ich fast 3 Wochen Zeit, wir werden sehen...
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27.01.2011 14:47 |
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Gateada

Reitpferd

Dabei seit: 24.02.2009
Beiträge: 686
Bewertung:
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| Zitat: |
| @Gateada: genau das habe ich mir auchgedacht...es ist eben ein, ähem, Warmblöd, und kein Saddler oder Isländer...das bestätigt mich in meiner Überzeugung, mir nicht so einen Langsamzünder anzuschaffen |
Du, das hat auch Vorteile. Kann einem manchmal schon sehr die Nerven schonen...
__________________ *** Fortaleza – nobleza - belleza: El Caballo Peruano de Paso - Orgullo del Peru ***
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27.01.2011 14:58 |
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Sanni

Reitpferd

Dabei seit: 03.04.2010
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| Zitat: |
Original von Verdandi
Warmblöd |
__________________ Ein gutes Pferd ist wie ein guter Wein. Beide müssen langsam reifen!
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27.01.2011 15:27 |
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Smartie unregistriert
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Jetzt muss ich an dieser Stelle aber eine Lanze für Warmblüter brechen!
Denn schließlich sind 2/3 meiner Pferde Warmblüter ...
beide freundlich, kommunikativ, menschenbezogen und leichtrittig.
Bei meinem "Alten" (alpha-Ansprüche) musste ich mich als er vierjährig war, drei-viermal durchsetzen, der "Große" hat mich ebenfalls mit vier einmal "anknabbern wollen"... und seitdem seit 12 und 19 Jahren keine nennenswerten Probleme im Umgang mehr.
Ich hab den Großen jetzt die letzten beiden Mittwoche, nach über 6 Monaten wieder geritten-> Und zwar gleich ins Gelände!
Er war hochanständig und fühlte sich an wie "gestern zuletzt geritten"-> Sensibel, vorwärtsgehend und dennoch cool. Soll heißen Warmblüter müssen nicht zwangsläufig blöd oder langweilig sein und auch gar nicht lahm"arschig" ...
Wer´s nicht glaubt darf gerne kommen, sehen und reiten
LG Smartie
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27.01.2011 18:28 |
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Verdandi unregistriert
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so war das auch nicht gemeint, entschuldige, wenn ich dich angegriffen habe! Ich bin selber 4 Jahre Warmblüter geritten und hatte auch dort meine Lichtblicke!
Aber die meisten, die ich kenne, sind einfach anders gestrickt, als die Gangpferderassen, die ich bisher kenne. Ob positiv oder negativ wage ich jetzt gar nicht zu beurteilen - ich persönlich bevorzuge einfach einen anderen Typ, als viele Warmblüter, die ich kenne.
Nochmal sorry, ich wollte keinen Pferdebesitzer und kein Pferd verurteilen!
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27.01.2011 18:58 |
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