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Kolumbianisches Bosal |
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Hallo in die Runde,
könnt ihr gute Literatur oder Homepages empfehlen, wo man Infos zur Funktion und Wirkungsweise des kolumbianischen Bosals finde?
Derzeit reite ich ja in erster Linie in der Theorie bzw fremde Pferde, aber wenn ich irgendwann meinen Nachwuchs habe, könnte ich mir nach bisherigem Wissensstand das kilumbianische Bosal als eine Zäumung für uns vorstellen.
Meine Freundin reitet mit californisches Hackamore und wir haben uns letztes mal wieder intensiv über die Wirkungsweise und Funktion der Zäumungen unterhalten und nicht alles ist mir 100% klar. Daher noch Wissensdurst! :-)
Wie sieht es mit Kombination mit Gebiss aus - Trensengebiss und vielleicht später auch Bit? Möglich, sinnvoll?
Naja, bin mal gespannt, was so kommt! ;-)
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24.04.2014 18:25 |
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Voegelchen

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24.04.2014 21:21 |
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Stony Hill

Jungpferd
  

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Ich hänge mich mal an diese Frage an, denn mir ist der Umgang mit dem Kolumbianischen Bosal auch noch nicht klar! Momentan wird mein Junger zwar schon damit geritten, doch derzeit noch mit Zügelführung eines Sidepulls.
Wann genau fängt man mit dem zweiten Zügelpaar an und wofür wird es eingesetzt?
Ein Hinweis auf entsprechende Literatur wäre auch o.k., denn das Thema ist ja sicher etwas umfangreicher....
LG Andrea
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25.04.2014 07:35 |
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Zambezi

Pegasus


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Zitat aus Wikipedia:
"An der Barbada befinden sich in der Mitte zwei Ringe zum Einschnallen eines zweiten Zügelpaars. Das seitliche Zügelpaar am Bosal dient der Biegung und Richtungsweisungen. Das untere Zügelpaar an der Barbada wird hauptsächlich zur Versammlung und zum Stoppen verwendet. Das kolumbianische Bosal kann auch mit einem Gebiss kombiniert werden, wobei dann ein Zügelpaar am Bosal und eines am Gebiss angebracht werden." (Zitat Ende)
So kenne ich es eigentlich auch. Die Wirkung am Unterkiefer dürfte sich in Grenzen halten, denn wenn es korrekt, also weit genug verschnallt ist, liegt es dort kaum an an. Auch wenn man die unteren Zügel annimmt, kommt der Druck hauptsächlich auf die Nase.
Bei oberen Zügelpaar hat man mehr seitliche Einwirkung (ähnlich wie beim Sidepull), beim unteren eher beizäumende Wirkung. Je nach Einwirkung kann man dem Pferd damit auch zu mehr Aufrichtung verhelfen.
Die Kombi mit dem Gebiss ist nicht nur möglich, sondern eigentlich so vorgesehen. In den Ursprungsländern wird das Bosal beim Anreiten alleine benutzt, in der Übergangsphase zusammen mit dem Kandarengebiss und das fertig ausgebildete Pferd wird auf blanke Kandare geritten.
Es spricht aber auch nichts dagegen, das kolumbianische Bosal dauerhaft als gebisslose Zäumung zu benutzen oder mit einer Trense zu kombinieren.
__________________ Wer auf dem Pferd arbeitet, hat dort nichts zu suchen.
(Nuno Oliveira)
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25.04.2014 09:00 |
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Voegelchen

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Danke schonmal.
Aber wie genau wirkt es? Mit welcher Einwirkung genau auf welche Strukturen? Wieso beizäumend?
Soweit ich das von meiner Freundin verstanden habe, wirkt die californiesche Hackamore ja dadurch, dass durch das Annehmen der Zügel der HeelKnot vom Kinn abgehoben wird.
Wie ist das genau beim columbianischen Bosal?
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25.04.2014 09:10 |
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Zambezi

Pegasus


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Die cal. Hackamore übt meines Wissens Druck auf die Nase und auf die Seiten des Kopfes aus. Probieren geht über studieren ... leg Dir das Bosal oder die cal. Hackamore ums Bein und bitte jemanden, die Zügel anzunehmen, dann kannst Du ganz genau spüren, wie und wo es wirkt.
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(Nuno Oliveira)
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25.04.2014 09:19 |
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Voegelchen

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Nein, soweit ich verstanden habe ist nicht Druck das Einwirkungsziel. Durch den schweren Heelknot und die Mecate wirkt es auch auf das Kinn und wird passend ausbalanciert. Auf die Nase wirkt es bei gutem Reiten durch die Rollbewegung, die durch das Anheben des Hellknots entsteht.
Ich hatte erwartet, dass das kolumb. Hackamore auch eine ausgeklügelte differenzierte Einwirkung hat, garde die Barbada. Denn durch Druck kommt man nicht weit denke ich. Daher frage ich eben genau nach der Funktionsweise, nicht ungefähr. Mechanisch ist es ja zu erkennen und auszuprobieren, aber wie es gedacht ist und eben fein bedient wird ist meine Frage.
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25.04.2014 10:03 |
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Zambezi

Pegasus


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Ich kenn einige Reiter, die die unteren Zügel am Bosal nie benutzen, sondern nur mit einem Paar Zügel reiten wie bei einem Sidepull.
Was im Einzelfall gut funktioniert, muss man einfach austesten. Oft ist die Reaktion auch von Pferd zu Pferd unterschiedlich. Meiner kommt z.B. mit der cal. Hackamore überhaupt nicht klar, weil die ihm schon zu viel seitlichen Druck macht, wenn sie nur auf der Nase liegt. Andere reagieren auf Druck am Unterkiefer überempfindlich und reißen dann sofort den Kopf hoch.
Das mit der Wirkungsweise ist ja auch nicht so, dass man den Zügel annimmt und das Pferd dann auf eine ganz bestimmte Weise reagieren muss, sondern zu einem Großteil ist die Reaktion erlernt. Ich kenne Pferde, die nicht langsamer werden, wenn man den Bosalzügel (egal ob oberen oder unteren) annimmt, sondern dagegenbüffeln und eher noch schneller werden. Denen hat man eine falsche Reaktion (unwissentlich) beigebracht und sie durch Dauerdruck auf der Nase abgestumpft. Die Verknüpfung "Druck auf der Nase = nachgeben/langsamer werden" ist kein Automatismus, sondern muss dem Pferd auch erst mal beigebracht werden wie alles andere auch, d.h. Druck auf der Nase -> Pferd wird langsamer/Pferd bleibt stehen -> Druck lässt nach, Pferd wird gelobt.
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(Nuno Oliveira)
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25.04.2014 10:19 |
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Voegelchen

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Ok, also ist es nach der Beschreibung total egal, was man dem Pferd um den Kopf schnallt?! Ich dachte, in der Entwicklung des KB hätte sich mal jemand Gedanken gemacht um feines Reiten und physiologisch sinnvolle Funktionen. Mh, wohl getäuscht, da sind die Vaquero-Reiter den Gang-Reitern wohl dochn um Einiges voraus. :-(
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25.04.2014 10:25 |
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Zambezi

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@Voegelchen: die feine Reaktion, die durch das Anheben des Heelknots und durch die Rollbewegung entsteht, ist ebenso ein Lernprozess, der mit der Zeit durch die feinere Einwirkung des Reiters entsteht.
Auch eine Rollbewegung ist Druck ... ich meine mit Druck nicht, dass man am Zügel zieht, sondern eine Hilfe, auf die eine bestimmte (erlernte) Reaktion vom Pferd erfolgen soll. Je feiner, umso besser, aber diese Verfeinerung erfolgt erst mit der Zeit. Und das trifft auf jede Art von gebissloser Zäumung zu. Die differenzierte Wirkungsweise entsteht nicht zwangsläufig dadurch, dass sie in die Zäumung "eingebaut" ist, sondern durch die mit der Zeit feiner und differenzierter werdende Einwirkung des Reiters. Ich weiß im Moment nicht, wie ich es anders ausdrücken soll, ich hoffe, das ist verständlich.
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25.04.2014 10:30 |
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Voegelchen

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Ok, aber wofür wird das KB dann 4zügelig geritten? Dann reicht es doch auch, wenn ich die seitlichen Zügel annehme, das Pferd für Nachgeben lobe und es darauf das Beizäumen lernt?!
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25.04.2014 10:38 |
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Zambezi

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Im Prinzip ja, viele machen das so und solange es funktioniert, ist dagegen nichts zu sagen.
Warum man normalerweise vier Zügel benutzt, stand ja schon oben. Aufgrund seiner Konstruktion bietet das kolumbianische Bosal sicherlich viel mehr und differenziertere Möglichkeiten als andere gebisslose Zäumungen. Ob und wie man diese nutzt, hängt aber in erster Linie vom Reiter ab und davon, was bei dieser Reiter/Pferd-Kombination am besten funktioniert.
Feines und physiologisch sinnvolles Reiten hängt weniger von der Zäumung ab als vom Reiter. Und gute und schlechte Reiter gibt es in jeder Reitweise.
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25.04.2014 10:57 |
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Voegelchen

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Danke für deine Bemühungen, aber das stellt mich noch nicht so recht zufrieden. :-(
Als das KB erfunden wurde, hat sich ja sicher jemand Gedanken gemacht, warum es so gebaut ist und nicht anders.
Klar kann ich meine eigene Reitweise entwickeln und meinem Pferd individuelle Hilfen beibringen, aber da hat sich doch schonmal jemand Gedanken zu gemacht und ein System entwickelt. Ich brauche grade keine akute Hilfe beim Reiten, sondern ich mache mir Gedanken um die Ausbildung meines Möglichen Nachwuchspferdes was es bisher noch nicht gibt.
Ich habe Ausbildungserfahrungen mit Jungpferden, bisher immer klassisch englisch mit Gebiss. Das kann ich, sehe aber Schwächen in dem System und schaue über den Tellerrand.
Daher die Frage nach Literatur, denn bisher fühle ich mich nicht schlauer als vorher. :-(
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25.04.2014 11:06 |
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Zambezi

Pegasus


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Die oberen Zügel wirken auf die Nase, wenn man beide Zügel annimmt und seitlich, wenn man nur einen Zügel annimmt. Die unteren Zügel verteilen den Druck relativ gleichmäßig auf die Nase und üben seitlichen Druck aus. Dass man die Wirkungsweise der unteren Zügel nicht genau eingrenzen kann, darüber haben wir uns erst letztens beim Vierhaus-Kurs unterhalten. Bei den meisten Pferden wirken die unteren Zügel beizäumend (Druck auf die Nase -> Pferd nimmt die Nase rein), es gibt aber auch Pferde, die bei einer Einwirkung der unteren Zügel den Kopf höher nehmen und mehr Aufrichtung bekommen, je nachdem, wie sie es gelernt haben. So hat es jedenfalls Stephan erklärt und besser kann ich es auch nicht. Die meisten Fino-Reiter reiten mit vier Zügeln, ohne je einen Gedanken daran zu verschwenden, ob und welchen Sinn das hat. Insofern ist es schon mal lobenswert, wenn Du Dir Gedanken darüber machst, aber ich fürchte, es ist nicht halb so kompliziert und durchdacht, wie Du es gerne hättest
Ich wüsste nicht, dass es dazu Literatur gibt, abgesehen von Büchern über die Ausbildung von Finos auf Englisch oder Spanisch oder Büchern über diverse gebisslose Zäumungen. So viel gibt es darüber nicht zu schreiben, dass es ganze Bücher füllen würde. Die Wirkungsweise ist mit drei Sätzen (s.o.) hinreichend beschrieben und das System, das dahintersteht, ist dasselbe wie bei allen anderen Reitweisen, bei denen zunächst mit Kappzaum/Serreta/Bosal gearbeitet wird und das Endziel ein Pferd ist, das mit feinen Hilfen auf blanke Kandare geritten wird. Vom Grundprinzip her ist das in allen Reitweisen ähnlich, daher besteht keine Notwendigkeit, hier irgendwas neu zu erfinden oder "eine eigene Reitweise zu entwickeln".
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25.04.2014 12:34 |
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Velvakandi

Einhorn
 

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Ich weiß nicht obs Literatur gibt, aber ich finde angelesenes Wissen kann bei sowas eh maximal eine Basis bilden auf die man aufbaut. Ich würde dir eher empfehlen mal einen Kurs zu besuchen oder 1-2 Stunden zu buchen, bei einem Trainer, der mit KB arbeitet und da speziell den Schwerpunkt auf Zügelführung und Wirkungsweise zu legen.
Super gut ist da zum Beispiel Carlos Tobon (meines Wissens ist der im Herbst wieder in Deutschland, seine Website ist aber auch sehr informativ und es gibt ein paar Lehrvideos und ein Buch von ihm, die sind manchmal auch in der amerikanischen Elektrobucht zu finden). Ein ebenfalls guter amerikanischer Trainer der häufiger in D Kurse gibt ist Shaw Laney (Kurse sind meist in Franken und in der Schweiz).
Viel lernen kann man sonst auch von Claudia Greb in der Schweiz, Stan Paul in Hessen bei Fulda, Stephan Vierhaus in Borken oder von einigen privaten Finoreitern, die sich zwar nicht auf Training spezialisiert haben, aber trotzdem was mit einem Bosal anzufangen wissen
Wo genau kommst du denn her?
Nur mal in groben Zügen:
Das KB besteht aus Bosal und Barbada und ist zum vierzügeligen Reiten gedacht. Nur zwei Zügel zu benutzen ist eigentlich widersinnig, dann kann man auch mit Sidepull reiten. Bei ganz ganz jungen Pferden (grad 2-3 mal unterm Sattel) hab ich auch nur einen Zügel dran, um die Sache erstmal zu vereinfachen, aber sobald ich anfange zu "steuern" sind 4 Zügel schon sinnvoll. Ein fertig ausgebildetes Pferd kann man dann wiederum auch gut mal nur mit einem Zügel reiten, dann aber mit dem Barbadazügel.
Das seitliche Zügelpaar ist hauptsächlich für die seitliche Einwirkung bestimmt, sind also für Stellung des Kopfes verantwortlich und werden bei einem jungen Pferd auch beim Flexen gebraucht um die Richtung besser zu weisen. Da unterscheidet sich die Wirkungsweise wirklich nicht signifikant vom Sidepull. Das seitliche Zügelpaar wird später in Kombi mit dem Gebiß weggelassen, weil das Pferd dann gelernt hat, durch Neckreining und Gewichtshilfen selbst die Stellung zu halten. Durch beidseitige Einwirkung am Bosalzügel kommt natürlich mehr Druck frontal auf die Nase, was einer bremsenden Hilfe gleichkommt. Permanenter Dauerzug erzeugt aber hier logischerweise eher Gegendruck und das Pferd "büffelt". Das KB eignet sich nur zur Impulsreiterei.
Der Barbadazügel ist eigentlich der wichtigere. Wer den im Training (ich rede nicht von Bummelritten im Gelände) wegläßt, hat das KB nicht verstanden
Die Barbada liegt im lockere Zustand unten in der Kinngrube, das ist richtig. Dort liegt sie aber ruhig und nur mit dem Druck des Eigengewichtes, die Pferde verstehen schnell, dass das keiner aktiven Einwirkung gleichkommt. Ebenso liegt ja das Bosal auf der Nase mit dem Eigengewicht und "wirkt" theoretisch ein, aber praktisch hat das Pferd verstanden, dass dieser leichte Druck durch das Gewicht nicht als Hilfe zu verstehen ist.
Hat man den Zügel locker in der Hand, liegt die Barbada sogar gar nicht an sondern "schwebt" in der Luft.
Wenn der Barbadazügel eingesetzt wird, kommt mehr Druck auf das Bosal auf der Nase und die Barbada klappt gegen den Kieferknochen, dort ist wenig "Polsterung" in Form von Fett oder dickem Fell, die Einwirkung ist also - wie auch auf der Nase - recht direkt. Das Pferd lernt im Laufe der Ausbildung, dem Druck am Kiefer zu weichen, das heißt, der Kopf wird mehr in die Senkrechte geführt, da haben wir die beizäumende Wirkung. Da die Barbada aber zwei Ringe hat, die mit einigem Abstand am Riemen befestigt sind, hat man nicht nur einen zentralen Druckpunkt unterm Kinn sondern zwei. Das heißt, eine seitliche Einwirkung ist auch am Barbadazügel möglich - was wichtig ist, weil in die traditionellen Reitweise später eine Kandare dazu kommt, die ja keine Möglichkeit der seitlichen Einwirkung bietet und um Ausbildungsstadium in dem KB und Kandare kombiniert werden und das Pferd noch nicht gelernt hat rein auf Neckreining und Gewicht zu reagieren (wie bei der blanken Kandarenreiterei), hat man so die Möglichkeit der seitlichen Korrektur.
__________________ Gangpferdedistanzler
Paso Fino Mina de Oro 492 km in der Wertung
Isländer Velvakandi frá Árbakka 40 km in der Wertung
All that is gold does not glitter,
Not all those who wander are lost.
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25.04.2014 12:36 |
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Zambezi

Pegasus


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Zitat: |
Original von Stony Hill
Für mich hat sich das bisher immer so dargestellt, dass die verschiedenen Zäumungen nicht "erfunden" wurden, sondern aus der Gebrauchsreiterei heraus entstanden sind. Oftmals Zufallsprodukte, die dann weiterentwickelt wurden.
Das californische Hackamore wurde ja auch aus der Not heraus entwickelt- Rohaut, war in der "neuen Welt" lange Zeit das einzig verfügbare bzw erschwingliche Material zur Herstellung solcher und anderer Arbeitsmittel....die indianischen Vorfahren waren geschickte Flechter und haben allerhand Praktisches erstellt; Vom Lasso bis zum Bosal.
Die Art und Weise damit umzugehen hat sich m.M.n. aus der Wirkungsweise entwickelt und nicht umgekehrt.
Dass sich jemand hinsetzt, feste nachdenkt und daraus dann etwas erfindet ist eher eine neuzeitliche Entwicklung. |
Genauso siehts aus ... Metall als Rohstoff war damals im neu entdeckten Amerika Mangelware, man brauchte eine Alternative zur metallenen Serreta und diese Alternative hat man dann eben aus Leder bzw. Rohhaut hergestellt, weil das ein verfügbarer Rohstoff war. Auf diese Art und Weise entstanden die verschiedenen Varianten der Bosales (peruanisches, kolumbianisches, kalifornisches). Große Überlegungen hat man damals bestimmt nicht angestellt, sondern das Konstrukt musste eben seinen Zweck erfüllen.
__________________ Wer auf dem Pferd arbeitet, hat dort nichts zu suchen.
(Nuno Oliveira)
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25.04.2014 12:41 |
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Voegelchen

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Velvakandi, DANKE! DAS hat mir schon weiter geholfen!
Vielleicht hab ich mich falsch ausgedrückt. Ich meinte nicht, dass sich jemand hingesetzt hat und sich eine Zäumung ausgedacht hat. Sie kommt aus der Tradition und Arbeitsreitweise und hat sich nach Zweckmäßigkeit entwickelt. Aber es muss ja Gründe geben, dass es nun so ist und nicht anders, das meinte ich.
Kurse möchte ich gerne besuchen. Derzeit bin ich noch Student, finanziell eingeschränkt und ohne Reitpferd. Aber dennoch wird das sicher in Angriff genommen.
Wenn ich dann in Lohn und Brot stehe folgt das Nachwuchspferd-ich denke angeritten aber noch ohne schlechte Erfahrungen. ;-) Erfahrung mit jungen Pferden ist da, aber beim eigenen möchten man eben alles ganz toll und fein und richtig machen....
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25.04.2014 12:53 |
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